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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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gerne, ich glaube, dort ist für sie so eine Art Räuberhauptquartier. Hast du was zu schreiben?“
    „Klar, als stets dienstbereiter Gendarm. Also?“
    „Klaus Wieser, Toni Sauer, Franz Heindl und Robert Öller sind die Namen.“
    „Danke.“ Polt faltete den Zettel sorgfältig zusammen und steckte ihn in die Hemdtasche. „Vor ein paar Tagen war ich übrigens wieder einmal auf der Suche nach Frau Habesams gestohlenem Fahrrad. Diesmal ist es im Feuchtbiotop von Brunndorf gestanden mit einer Sackpuppe auf dem Sattel. Wie findest du das?“
    Karin schwieg vorerst. Dann sagte sie leise: „Die vier haben bei Frau Habesam Hausverbot, weil sie Schokobananen gestohlen haben, wenn nicht mehr.“
    „Da schau her.“
    „Jaja, da schau her! Weißt du was, Simon? Ich habe Angst.“
    „Mir geht’s nicht viel besser, aber irgendwie muß die Sache ja weitergehen. Ich bin überzeugt davon, daß die Buben nichts wirklich Ernstes angestellt haben, aber ich brauche Klarheit, damit sie für mich aus dem Spiel sind.“
    „Um jeden Preis?“
    „Um jeden angemessenen und vernünftigen Preis.“
    „Müssen Männer so sein, Simon?“
    „Ich versteh nicht.“
    „Wie denn auch.“
    Schweigend kehrten die beiden zu ihren Fahrrädern zurück. Karin schaute auf die Uhr. „Um Himmels willen. Höchste Zeit für den Sparverein im Gasthaus Stelzer.“ Schon war sie unterwegs und legte ein beachtliches Tempo vor. Simon Polt hatte einige Mühe, ihr zu folgen. Dann ging es die Kellergasse bergab. Vor Karl Gapmayrs Preßhaus teilte eine gepflasterte Wasserrinne den Asphalt. Die Lehrerin bremste, im gleichen Augenblick kippte das Fahrrad nach vorne, sie wurde über den Lenker geschleudert, versuchte mit den Armen ihren Sturz noch abzufangen, prallte schwer mit dem Kopf auf die Fahrbahn und blieb auf dem Rücken liegen.
    Polt rannte zu ihr. Karin war bewußtlos. Eine Platzwunde am Hinterkopf blutete stark, auch aus der Nase sickerte Blut. Jetzt erst bemerkte Polt Karl Gapmayr, der neben ihn getreten war. „Schnell! Einen Arzt!“
    Der Weinbauer legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Schon erledigt. Mit dem Handy.“
    „Danke.“ Der Gendarm drehte Karins Körper vorsichtig in die Seitenlage, bog ihr den Kopf nach hinten und schob ihre Hand darunter. Sie atmete. Polt konnte am Hals den Pulsschlag fühlen. Er hob seinen Kopf und sah Karins Fahrrad auf dem Asphalt liegen. Das Vorder­rad fehlte. Minuten später hörte er das Signal des Krankenwagens. Ein Notarzt, den Polt nicht kannte, beugte sich kurz über die Lehrerin und gab den Sanitätern Anweisungen. Polt war aufgestanden. „Darf ich mitkommen? Ich bin Gendarm.“ Der Arzt blickte ihn kurz an. „Ja, natürlich.“
    Polt wandte sich an Karl Gapmayr. „Rufen Sie bitte auch noch meine Kollegen an. Und das Fahrrad bleibt unberührt liegen, wie es ist.“ Gapmayr nickte wortlos und griff zum Handy. Der Kleinbus fuhr los.
    „Wie ist es eigentlich passiert?“ fragte der Notarzt. Widerwillig löste Polt seinen Blick von Karin, die still auf der Bahre lag. „Beim Bremsen hat sich das Vorderrad gelöst. Zufall kann das keiner gewesen sein. Sie hat immer sorgfältig darauf geachtet, daß alles an ihrem Fahrrad in Ordnung war. Eine Lehrerin, wissen Sie!“
    Die Fahrt zum Bezirkskrankenhaus Breitenfeld dauerte kaum zwanzig Minuten. Unwillig richtete sich Polt auf eine längere Wartezeit in der Unfallambulanz ein. Aber er brauchte ohnedies Zeit, um Ordnung in sein Inneres zu bringen. Ruhig saß er da, ließ seine Wut abkühlen, legte fürsorgliches Mitgefühl für später beiseite und versuchte, die Angst wegzusperren, um denken zu können. Zwischendurch wurde ihm auch noch klar, daß er Karin Walter liebte. Einfach so und ziemlich massiv.
    Simon Polt hätte nicht sagen können, wieviel Zeit vergangen war, als ihn ein junger Arzt ansprach. „Sie können Frau Walter jetzt sehen, Inspektor. Es geht ihr gar nicht so schlecht. Sie ist rasch zu Bewußtsein gekommen. Wir behalten sie noch bis morgen zur Beobachtung hier. Zimmer 247, zweiter Stock.“
    „Hallo, Simon.“ Karin brachte ein Lächeln zuwege. „Erstaunlich, was einem alles weh tun kann. Und mein Kopf führt sich auf, als ob ich drei Tage durchgesoffen hätte.“
    „Klar, die Gehirnerschütterung. Aber das wird wieder. In zwei, drei Tagen bist du wie neu.“
    „Das möchte ich bezweifeln.“ Karin ächzte verhalten. „Vor allem, was die Optik angeht.“
    „Du siehst allerliebst aus.“
    „Pfui Teufel. Ich hätte dir

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