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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Geräusche von dir und laufe im Zimmer hin und her. Bin gleich zurück.«
    Ich nahm Chaos auf den Arm und versuchte ein paar Tanzschritte, während ich den alten Song »You are my lucky star« vor mich hin summte.
    Kurz darauf kehrte Quinton zu uns zurück. Er sah mich belustigt an. »Mach noch eine Weile weiter«, bat er mich und begann wieder auf dem Boden herumzukriechen und mit seinem Sensor die Gegend abzusuchen. Zwischendurch hielt er inne, um diesen oder jenen Punkt genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich bemühte mich gerade, die ersten beiden Lieder des Musicals 42 nd Street zu singen, als mich Quinton erneut unterbrach.
    »Okay, du kannst jetzt aufhören.« Er grinste. Ich wusste, dass ich gesanglich nicht in Form war – ich war noch nie besonders musikalisch gewesen -, aber wenn man mich bat, irgendwelche Geräusche von mir zu geben, fielen mir immer zuerst Busby Berkeleys Tanznummern ein. Ich hatte im Alter von acht Jahren angefangen zu tanzen, um den Ehrgeiz meiner Mutter zu befriedigen. Die schwerelos anmutenden Tanzschritte waren für mich fast so selbstverständlich geworden wie meine Muttersprache.
    Wir setzten uns an den Tisch. Chaos rannte auf der Tischplatte hin und her, schnüffelte an allem und kicherte zufrieden vor sich hin. Ich gab ihm ein paar Leckerli, um ihn zu beschäftigen.

    »Also – was hast du gefunden?«, wollte ich wissen.
    »Das Zimmer ist voll verkabelt, und alle Kabel führen in die Beobachtungskabine. Es gibt nichts, was von woanders gesteuert werden könnte, und auch keine Möglichkeit, Informationen nach draußen zu schicken. Ich habe viele passive Sensoren gefunden, die man allerdings erst entdeckt, wenn etwas aufgenommen wird. Deshalb habe ich dich gebeten, hier herumzuturnen und Geräusche von dir zu geben. Etwa die Hälfte der Aufnahmegeräte hat passive Sensoren, was bedeutet, dass sie nicht stören und selbst auch kaum gestört werden können. Die meisten sitzen in den Wänden und Möbeln, damit man sie nicht aus Versehen zertritt. Es ist eine sehr ausgeklügelte Anlage und muss ziemlich teuer gewesen sein. Die Antenne und die Stromanlage für diese winzigen Einheiten gehören zum Neuesten, was man bekommen kann – und auch das nicht überall. Unter dem Tisch sind ebenfalls passive Sensoren, aber auch ferngesteuerte, die etwas größere Antennen haben.
    Gleichzeitig gibt es auch noch ein aktives System. Und da wird es interessant. Ähnliche Lautsprecher, wie du sie gefunden hast, sitzen auch in der Stuckrosette über der Lampe. Alles, was ich jetzt sage, ist nur geraten, weil Audio eigentlich nicht so mein Ding ist. Außerdem konnte ich das alles nicht richtig testen, aber die Platzierung und die Lautsprechertypen lassen darauf schließen, dass es sich bei diesem Zimmer um einen riesigen Klangkörper handelt. Die Lautsprecher am Boden sind einzeln nicht sehr stark. Aber gemeinsam könnten sie den Holzboden in einen gigantischen Subwoofer verwandeln. Der wäre dann zwar nicht fein getunt, aber ausreichend, um Schwingungen zu erzeugen, die für uns nicht hörbar sind. Wenn man das richtig macht, kann eine Wirkung erzeugt werden, die sehr verstörend
ist, denn man würde es nicht als Geräusch wahrnehmen. Die Leute hier im Zimmer hielten es wahrscheinlich für ein schwaches Beben oder eine unerklärliche Unruhe, die sich plötzlich ausbreitet.«
    »Und das wird vermutlich von dieser Konsole gesteuert, auf der ›Ambient Sound‹ steht – oder?«, hakte ich nach.
    »Ganz genau, Sherlock. Die Lautsprecher mit den höheren Frequenzen befinden sich in der Stuckrosette, sodass man die Soundeffekte ausgezeichnet aufeinander abstimmen kann. Mit einer solchen Anlage ist es sogar möglich, Vibrationen und Klopfgeräusche im Boden und in den Wänden zu erzeugen. Man kann also gespenstische Laute simulieren. Selbst wenn das sehr leise geschieht, würden das die meisten Leute auf eine unerklärliche Erscheinung zurückführen. Diese Manipulation betrifft übrigens nicht nur die Wände und den Boden. Die meisten Möbel in diesem Zimmer sind zwar unbearbeitet, aber der Tisch hat es in sich.«
    »Das hatte ich mir schon fast gedacht.«
    »Zunächst einmal ist er nicht so schwer, wie er scheint. Er ist nur so schwer, dass es für eine Einzelperson schwierig ist, ihn beiseitezurücken. Eine der großen schwarzen Platten im Boden unter dem Teppich speist elektronische Signale über elektromagnetische Induktion direkt in die Kabine – und zwar durch ein Kabel, das unter den Dielen

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