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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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entlangläuft. Wenn man genau hinsieht, kann man eine kleine Holzleiste erkennen, die den Kanal ins andere Zimmer verdecken soll.
    Die anderen Platten werden entweder auch durch Induktion oder durch Magnetismus gesteuert. Es ist wirklich gut gemacht. Die Tischbeine sind aus Metall, und der Teppich hat genügend elektrische Drähte, dass ein schwaches Magnetfeld
produziert werden kann. Dadurch entsteht der Eindruck, dass der Tisch mal schwerer und mal leichter ist. Man kann ihn also entweder mit mehr oder mit weniger Kraftaufwand hin- und herschieben. Indem man die Drähte im Teppich und die elektromagnetischen Platten im Boden aktiviert, kann der Tisch wahrscheinlich zum Wackeln gebracht werden oder zur Seite springen. Das wäre natürlich nichts Dramatisches, aber jemand, der bereits gewillt ist, an einen Poltergeist zu glauben, wäre vermutlich tief beeindruckt.
    Wahrscheinlich bleibt der Tisch meist in seinem schweren Zustand, sodass es noch dramatischer wirkt, wenn er sich tatsächlich einmal bewegt. Außerdem führen durch die Tischbeine weitere Kabel, die den Strom durch die Induktionsplatten aufnehmen und ihn in ein winziges elektromagnetisches Netzwerk speisen, das unter der Tischplatte angebracht ist. All das wird von einem Holzfurnier verdeckt, das dünn genug ist, um problemlos mit Hilfe einer Fernbedienung einen Metallgegenstand auf der Tischplatte hin und her zu bewegen – und zwar ohne den Tisch oder den Gegenstand zu berühren. Es würde zwar irgendwelchen Armbanduhren mit Batterie schaden, aber groß auffallen wird das niemandem. Während man einen Gegenstand hin und her bewegt, kann man den Tisch zwar nicht wackeln lassen oder ihn leichter beziehungsweise schwerer machen, aber es ist trotzdem ein cooler Effekt. Die Leute wären davon so abgelenkt, dass wahrscheinlich keinem auffällt, um wie viel leichter der Tisch dabei ist.
    Alles in allem also eine hübsche Ansammlung elektronischer Spielereien, um einen Geist zu erschaffen. Die meisten könnten sich so etwas nicht leisten, und für viele Berufszauberer würde es sich auch nicht lohnen, weil man den
ganzen Raum kontrollieren muss. Aber in einem Umfeld wie diesem hier funktioniert das perfekt.«
    Ich nahm das Frettchen vom Tisch, als es versuchte, hinunterzuspringen, und setzte es in meine Tasche. Sogleich begann es wild darin zu wühlen. »Und wie stark sind die Geräusche oder die Bewegung, die man hier erzeugen kann?«, fragte ich.
    »Nicht sehr stark. Das ist ein fein austarierter Aufbau, der nur eine schwache Wirkung zeigen soll. Es basiert alles auf der Fantasie der Leute in diesem Zimmer«, entgegnete Quinton. »Mit einer mechanischen Vorrichtung könnte man natürlich wesentlich dramatischere Effekte erzielen. Nehme ich jedenfalls an, auch wenn das nicht mein Fachgebiet ist. Darüber müsstest du mit einem Magier oder einem Bühnenarbeiter sprechen. Ich glaube allerdings nicht, dass man die Mechanik dahinter so gut verstecken könnte. Sollen wir kurz einen Blick in den anderen Raum werfen?«
    »Klar.« Ich stand auf und folgte ihm in die Beobachtungskabine.
    Quinton hatte herausgefunden, welcher Monitor was aufzeichnete und wo sich die aufzeichnenden Kameras und Mikrofone befanden. Nachdem er mir alles erklärt hatte, setzte er sich an das Mischpult und ließ den Kronleuchter und die Wandlampen im Séance-Zimmer flackern. Dann begann der Tisch zu wackeln und sich langsam zu drehen. Er bewegte sich nur wenig, auch wenn man es deutlich wahrnehmen konnte und eine Messung auf dem Gerät verzeichnet wurde.
    Danach spielte mir Quinton einige Geräuschkombinationen vor, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagten, obwohl ich sie nur in der Kabine hörte. Wenn ich nicht
gewusst hätte, woher sie kamen, wäre ich wahrscheinlich höchst beunruhigt gewesen. Hier und da konnte ich sehen, wie im anderen Zimmer etwas rot oder gelb aufflammte, was jedoch nichts mit den Geräuschen, die Quinton machte, zu tun zu haben schien. Auch das Frettchen war nervös geworden und kletterte aus meiner Tasche, um sich in Quintons Jacke zu verstecken.
    Er schaltete die Geräuschkulisse aus und streichelte Chaos über das Fell. »Hallo, Stinker.« Dann nickte er in Richtung Séance-Raum. »Ganz schön ausgeklügelt, was?«
    »Kann man wohl sagen«, erwiderte ich. »Sehr ausgeklügelt sogar. Und was hat es mit dieser weißen Platte und den bunten Lichtern auf sich?«
    »Das ist sozusagen nur Weihnachtsdeko. Die Lichter sind zwar eingesteckt, aber die Platte

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