Pompeji
Gesamtmenge von HCl kommen … Eine auffällige Veränderung in den Verhältnissen von Magmakomponenten ist häufig ein Anzeichen dafür, dass in einem ruhenden Vulkan Magma aufgestiegen und mit einem Ausbruch zu rechnen ist.«
Volcanology
Ein Aquädukt ist das Werk von Menschen, aber er gehorcht den Gesetzen der Natur. Die Wasserbaumeister mochten eine Quelle einfangen und sie von ihrem ursprünglichen Kurs ableiten, aber sobald das Wasser zu fließen begonnen hatte, nahm es unabwendbar und unerbittlich mit einer Geschwindigkeit von zweieinhalb Meilen pro Stunde seinen Lauf, und Attilius konnte nichts gegen die Verunreinigung des Wassers von Misenum tun.
Dennoch hegte er eine schwache Hoffnung: dass der Schwefel auf die Villa Hortensia beschränkt war, dass sich das Leck in dem Rohrsystem unter dem Haus befand und dass Ampliatus' Besitz nur eine isolierte Nische der Fäulnis an der herrlichen Küste des Golfs war.
Die Hoffnung hielt so lange vor, wie er brauchte, den Abhang zur Piscina mirabilis hinabzustürmen, Corax aus der Unterkunft zu holen, in der er mit Musa und Becco würfelte, ihnen zu erklären, was passiert war, und ungeduldig zu warten, bis der Aufseher die Tür zum Reservoir aufgeschlossen hatte. In diesem Moment schwand sie vollständig, davongeweht von demselben üblen Geruch, den er in dem Rohr bei den Fischbecken wahrgenommen hatte.
»Hundegestank!« Corax blies angewidert die Backen auf. »Das muss sich seit Stunden aufgestaut haben.«
»Zwei Stunden.«
»Zwei Stunden?« Der Aufseher konnte seine Genugtuung nicht verhehlen. »Die Zeit, als du uns mit deinem Hirngespinst in den Bergen festgehalten hast?«
»Und wenn wir hier gewesen wären? Was hätte das geändert?«
Attilius stieg ein paar Stufen hinunter, wobei er sich mit dem Handrücken die Nase zuhielt. Das Licht begann zu schwinden. Außer Sichtweite, hinter den Pfeilern, konnte er hören, wie sich das Wasser in die Piscina ergoss, aber nicht mit seinem normalen Getöse. Es war, wie er bei den Fischbecken befürchtet hatte: Der Druck fiel ab, und zwar schnell.
Er rief Polites, dem griechischen Sklaven, der am oberen Ende der Treppe wartete, zu, dass er ein paar Dinge brauchte Ampliatus eine Fackel, einen Plan des Hauptstrangs der Augusta und eine der verschließbaren Flaschen aus dem Lagerraum, die sie für die Entnahme von Wasserproben verwendeten. Polites trottete folgsam davon, und Attilius schaute in die Düsternis, froh, dass der Aufseher in diesem Moment seine Miene nicht sehen konnte; denn ein Mann war sein Gesicht, und das Gesicht der Mann.
»Wie lange arbeitest du schon an der Augusta, Corax?«
»Zwanzig Jahre.«
»Ist so etwas schon einmal vorgekommen?«
»Nie. Du hast uns Unglück gebracht.«
Mit einer Hand an der Wand stieg Attilius vorsichtig die Stufen zum Rand des Reservoirs hinab. Das aus der Einmündung der Augusta fallende Wasser, dazu der Gestank und das melancholische Licht der letzten Stunde des Tages: All das flößte ihm das Gefühl ein, er steige in die Hölle hinab. Es war sogar ein Ruderboot zu seinen Füßen vertäut – eine passende Fähre zur Überquerung des Styx.
Er versuchte, einen Scherz zu machen, um die Panik zu verbergen, die ihn langsam überkam. »Du kannst mein Charon sein«, sagte er zu Corax. »Aber ich habe keine Münze, um dich zu bezahlen.«
»Dann bist du dazu verdammt, für immer in der Hölle herumzuwandern.«
Das war amüsant. Attilius schlug sich mit der Faust auf die Brust – seine Angewohnheit, wenn er nachdachte –, dann rief er zum Platz hinauf: »Polites! Beeil dich!«
»Ich komme, Aquarius!«
Der schlanke Umriss des Sklaven erschien in der Türöffnung, mit einem Kienspan und einer Fackel in der Hand. Er kam zu ihnen herunter und reichte beides Attilius, der die glühende Spitze des Spans an die Masse aus Werg und Pech hielt. Mit einer Art Puffen und einem Schwall öliger Hitze entzündete sie sich. Die Schatten der Männer tanzten auf den Mauern.
Attilius stieg mit der Fackel in der Hand vorsichtig in das Boot, dann drehte er sich um und nahm die aufgerollten Pläne und die Glasflasche entgegen. Das Boot war leicht und hatte einen flachen Boden. Es wurde für Instandhaltungsarbeiten im Reservoir gebraucht, und als Corax einstieg, sank es tief ins Wasser.
Ich muss gegen meine Panik ankämpfen, dachte Atillius. Ich muss der Meister sein.
»Wenn das passiert wäre, als Exomnius noch hier war – was hätte er getan?«
»Ich weiß es nicht. Aber eines kann
Weitere Kostenlose Bücher