Ponyfreundinnen - 1 - Ricki und das kluegste Pony der Welt
schwere Tasche zu sich ins Zimmer und fing an auszupacken. Mit träumerischem Blick strich sie über die samtweiche Decke mit den strahlend weißen Pferden darauf.
Übermorgen würde ihre Mutter sie zu dem Reiterhof am Ende der Straße bringen. Ricki durfte einen Reitkurs besuchen, während der nächsten drei Ferienwochen sogar jeden Tag! Endlich rückte ihr Traum in greifbare Nähe. Sie konnte es kaum mehr erwarten!
Kapitel 2
Zwei Tage später stand Ricki mit ihrer Mutter im kleinen Büro des Reiterhofs. Die Besitzerin Frau Krause reichte ihnen ein Stück Papier.
„Das ist das Anmeldeformular für den Reitkurs“, erklärte sie. „Wenn Sie es ausgefüllt haben, führe ich Sie noch kurz herum. Dann kennt Ricki sich schon ein bisschen aus, wenn sie übermorgen anfängt.“
Ein paar Minuten später gingen sie hinter der Reitstallbesitzerin über den Hof. Ricki fiel auf, dass sie ziemliche O-Beine hatte. Sie schätzte die zierliche Frau mit den streichholzkurzen Haaren auf etwa vierzig Jahre. Obwohl sie nur wenig lächelte, war sie Ricki von Anfang an sympathisch.
Durch eine große Schiebetür betraten sie einen langen Gang. Links und rechts davon erstreckten sich die Boxen.
Gleich zu Beginn standen mehrere Pferde gemeinsam in einem großen Stall.
„Diese Pferde können nicht mehr geritten werden. Die meisten von ihnen sind schon recht alt“, erklärte Frau Krause. „Sie stehen entweder hier oder gemeinsam auf der großen Weide.“
Sie gingen weiter. Ein paar Pferde traten näher und streckten den Kopf über die Boxentür.
„Die meisten Pferde hier sind nur bei uns eingestellt. Das heißt, sie haben Besitzer, die sie reiten und pflegen. He, lass das.“ Frau Krause schob den Kopf eines Pferdes zur Seite. Es hatte am Holz der Boxentür geknabbert.
„Und wie viele Schulpferde haben Sie?“, erkundigte sich Rickis Mutter.
„Zehn“, erklärte Frau Krause. „Wobei ich nur sechs davon für die Anfängerreitkurse nehme. Sie sind besonders lieb und geduldig.“ Sie bogen in einen kleinen Gang ein, an dessen Ende sich eine große Reithalle befand.
„Wow! Die ist ja riesig!“, staunte Ricki.
„Sie ist noch ziemlich neu“, erklärte Frau Krause. „Und eine der größten hier in der Umgebung.“ Ein bisschen Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
Eine Weile schauten sie zu, wie die Pferde galoppierten, kleine Kreise ritten oder ganz ruhig stehen bleiben mussten.
„Dauert es lange, bis man so reiten kann?“, wollte Ricki wissen.
„Das kommt darauf an“, meinte Frau Krause. Ein kleines Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. „Viele stellen es sich so leicht vor. Aber es steckt ganz schön viel Arbeit hinter dem, was du hier siehst. Hast du schon Erfahrung mit Pferden?“
„Nein, noch nicht“, gab Ricki zu.
„Aber es gibt nichts, was sie sich sehnlicher wünscht“, fügte Frau Foss schmunzelnd hinzu. „Wir haben bisher in der Stadt gewohnt und der nächste Reitstall war viel zu weit weg. Als wir uns entschlossen haben, nach Damshausen zu ziehen, musste ich Ricki dann versprechen, dass sie einen Reitkurs machen darf. Um die Ausrüstung habe ich mich allerdings noch nicht gekümmert.“
„Das müssen Sie auch nicht sofort. Einen Helm kann Ricki bei mir ausleihen“, sagte Frau Krause. „Wichtig sind nur ein paar feste Schuhe und Hosen aus möglichst robustem Stoff. Trotzdem wirst du dein Hinterteil am Anfang ganz schön spüren.“
„Das macht nichts!“, sagte Ricki und strahlte. Hauptsache, es ging endlich los!
Zwei Tage später stand sie mit klopfendem Herzen vor Frau Krauses Büro. Mit ihr warteten noch fünf andere Mädchen. Schweigend standen sie da und wussten nicht, wo sie hinschauen sollten.
Eine Tür öffnete sich. „Da seid ihr ja alle, hallo“, begrüßte sie Frau Krause.
In ihrer Hand hielt sie ein Klemmbrett. „Ricki Foss sehe ich“, sagte sie und machte einen Haken auf ihrer Liste. „Du warst ja erst vor Kurzem da, daher weiß ich deinen Namen noch. Ihr anderen müsst mir ein bisschen helfen.“
Nachdem sie die Namen der Reihe nach vorgelesen hatte, sagte sie: „So, dann bekommt jetzt jede von euch ein Pferd. Halt, alle bis auf Maja. Du hast ja Minu.“
Fünf erstaunte Gesichter drehten sich zu dem angesprochenen Mädchen um. Maja wurde bis unter ihre blonden, halblangen Haare puterrot im Gesicht. Beschämt blickte sie zu Boden.
„Maja hat ein Pferd geschenkt bekommen, eine wunderschöne Haflingerstute“, kam Frau Krause ihr zu Hilfe. „Sag doch, wie kam das
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