Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
müssen noch schnell den Tisch für die Gäste decken, hast du Lust uns zu helfen?“, fragte Katrin.
„Ich weiß nicht“, murmelte Michaela, „eigentlich wollte ich erst nach Wolkenmähne sehen, ehe hier so viele Kinder ankommen. Vor denen hat sie bestimmt Angst!“
Sabine gab sich einen Ruck. „Sie ist schon ruhiger und zutraulicher geworden“, sagte sie.
„Woher weißt du das denn?“, fragte Michaela misstrauisch.
Katrin sah Sabines ratloses Gesicht und sagte schnell: „Na, Sabine hilft doch hier jeden Tag im Stall! Die Pferde müssen geputzt und versorgt werden, auch deine Wolkenmähne. Glaubst du, das geht so ganz von selbst? Und wenn du nicht kommen kannst, versorgen Cornelia und Sabine sie eben für dich.“
„Danke“, sagte Michaela leise. Sie holte eine Tüte mit Möhren aus dem Auto. „Ich gehe nur schnell zu ihr, dann helfe ich euch beim Tischdecken.“ Sie verschwand zur Weide hinunter.
„Ich hab’s dir ja gleich gesagt“, Sabine stellte die letzte Tasse auf den Tisch. „Sie denkt gar nicht daran, uns zu helfen!“
Gerade wollte Katrin antworten, als Michaela um die Ecke stürzte. „Auf der Weide...“, stieß sie atemlos hervor.
„Auf der Weide? Ist etwas passiert?“ Erschrocken stellte Sabine einen Stapel Teller ab.
„Den Pferden nicht, aberMichaela war noch immer außer Atem. „Ein Hund! Da liegt ein verletzter Hund unter dem großen Baum!“
„Ein Hund?“ Katrin stellte den Milchtopf so fest auf den Tisch, dass die Milch überschwappte, aber das merkte sie gar nicht. „Cornelia hat doch gar keinen Hund!“
„Los, kommt!“ Sabine legte das Besteck hin. „Der Hund braucht bestimmt Hilfe!“
So schnell sie konnten, rannten die drei Mädchen zur Koppel. „Da hinten ist er“, keuchte Michaela. „Jetzt müssen wir langsam gehen, sonst kriegt er Angst!“
Unter dem Apfelbaum lag ein beigebrauner Hund mit Schlappohren. Die Rippen standen unter seinem glanzlosen Fell hervor, sein rechtes Vorderbein hatte er hochgezogen. An seiner Flanke war eine klaffende Wunde, er hob nur matt den Kopf, als er die Mädchen sah.
Sabine kniete neben ihm nieder. „Was ist denn mit dir los?“ Aber als sie die Verletzungen sah, streichelte sie ihn nicht. Verletzte Tiere sollte man nicht anfassen, das wusste sie.
„Sieht so aus, als ob er von einem Auto angefahren wurde“, sagte Katrin mitfühlend.
„Er muss sich mit letzter Kraft hierher geschleppt haben“, Michaelas Stimme zitterte. „Ob er schwer verletzt ist?“
„Er muss sofort zum Tierarzt!“ Sabine sah die anderen beiden an. Auf einmal waren ihre Unstimmigkeiten mit Michaela gar nicht mehr wichtig. Jetzt ging es um diesen Hund. Ob sie ihn gemeinsam zum Hof tragen konnten? Ob er bissig war? Aber sie mussten es herausfinden. Sabine hielt dem Hund vorsichtig ihre Hand vor die Schnauze und ließ ihn daran riechen. Dann streichelte sie sanft seinen Kopf. Der Hund biss nicht, und er knurrte auch nicht. Er atmete schnell, dann ließ er den Kopf wieder ins Gras sinken und schloss die Augen. Er war zu schwach, um sich zu wehren.
Michaela und Sabine hoben ihn gemeinsam hoch und trugen ihn ganz vorsichtig zum Hof.
„Meine Güte, wen bringt ihr denn da?“, rief Cornelia, die gerade aus dem Auto stieg.
Michaela erzählte überstürzt, wie sie den Hund gefunden hatten. Es war klar, dass er schwer verletzt war. Er musste zum Tierarzt!
„Ausgerechnet jetzt! Kinder, ich kann doch nicht vom Hof“, rief Cornelia verzweifelt. „Jeden Moment kommen die ersten Gäste!“ Aufmerksam betrachtete sie den Hund.
Da bot sich Michaelas Mutter an, den Hund zum Tierarzt zu bringen. Schnell holte Katrin eine alte Decke aus der Sattelkammer und legte sie auf den Rücksitz. Ganz vorsichtig betteten die Mädchen den Hund darauf, und dann fuhren Michaelas Eltern los.
Bald kamen die ersten Besucher, und dann wimmelte es auf dem Hof von Kindern und Erwachsenen. Der Bürgermeister kam wirklich und auch einige Bauern aus der Gegend kamen. Sie alle kannten den Meierhof noch von früher. Cornelia zeigte ihren Gästen alles, aber Sabine hörte ihr nicht richtig zu. Wie mochte es dem verletzten Hund gehen? Würde der Tierarzt ihm helfen können? Oder musste er eingeschläfert werden? Er war so matt gewesen ... Sie versuchte den Gedanken wegzuschieben.
„Sabine!“ Cornelias Stimme rief Sabine in die Wirklichkeit zurück. „Kannst du mit Katrin zusammen Glofaxi und Gustav satteln? Die Mädchen hier möchten eine Runde reiten. Ihr führt die Pferde,
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