Ponyhof Kleines Hufeisen - 03 - Wo ist Florentine
Tränen in die Augen, er ließ Wolkenmähnes Stirnschopf auffliegen.
In einer Kurve sah Sabine, wie Cornelia auf Florentine nur so dahinflog. Die goldrote Stute lief mit gleichmäßigen, weit ausgreifenden Sprüngen mühelos voraus. Auch Cornelia stand in den
Bügeln, sie hielt die Zügel locker und duckte sich neben Florentines Hals. Stefan hatte Recht gehabt, die beiden passten gut zueinander! Sie boten ein wunderbares Bild der Harmonie und Übereinstimmung.
Sabine spürte die Kälte bald nicht mehr. Wolkenmähnes weiche Galoppsprünge wurden schneller, so nahm Sabine die Zügel noch ein wenig an und schloss die Knie fester. Gehorsam verlangsamte Wolkenmähne das Tempo. Am Ende des Feldweges parierten die drei Reiter ihre Pferde zum Schritt durch.
„Bist ein feines Mädchen“, lobte Cornelia die neue Stute. Florentine prustete. Cornelia lächelte Sabine zu. „Es sieht so aus, als ob Florentine ein sehr gutes Pferd ist. Seit sie draußen sein darf, habe ich sie nie wieder weben gesehen.“
„Sie ist eine richtige Persönlichkeit“, sagte Stefan eifrig. „Es ist doch so, als ob man einen neuen Freund kennen lernt. Florentine ist zwar noch etwas zurückhaltend, aber im Grunde mag sie uns, glaube ich. Sie fühlt sich wohl auf dem Ponyhof!“ „Sie lässt sich nicht einfangen, weil sie sich fürchtet, dass sie wieder in den Stall gebracht wird“, meinte Cornelia.
„Das kann ich verstehen“, Sabine nickte. Sie sah den schweißbedeckten Hals der Fuchsstute. „Aber willst du sie heute auch auf die Koppel lassen?“
Cornelia wollte sehen, ob die Pferde trocken am Stall ankommen würden. Im Schritt ritten sie durch die hereinbrechende Dunkelheit nach Hause. Feiner Nebel stieg aus den Feldern auf, im nahe gelegenen Dorf Parnsberg schlug eine Kirchturmuhr.
Sabine hatte kalte Füße. „Ich steige ab und laufe ein Stück!“, kündigte sie an. „Meine Füße sind richtige Eiszapfen!“ Sie hielt Wolkenmähne an und stieg aus dem Sattel.
Auch Cornelia und Stefan glitten aus den Sätteln. Sie führten ihre Pferde auf Ausritten oft: im Sommer, um ihnen eine Pause zu gönnen, und im Winter, um sich selbst warm zu laufen.
Als sie fast beim Hof angelangt waren, trieb ein plötzlicher Windstoß eine helle Plastiktüte quer über den Weg. Florentine sah der Tüte ruhig nach, Wolkenmähne aber sprang erschrocken zur Seite. Nur gut, dass Sabine die Stute sicher hielt. Schnaubend tänzelte Wolkenmähne auf dem Weg.
Schnell bückte sich Cornelia und griff nach der Tüte. Sie hielt sie in der Hand und zeigte sie Wolkenmähne. Die erdbraune Stute stellte die Ohren auf und sah mit geblähten Nüstern zu Cornelia hinüber. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte Cornelia freundlich. „Hier, schau doch! Es ist ganz harmlos!“
Allmählich beruhigte sich Wolkenmähne.
„Das lernt sie schon noch“, Stefan war zuversichtlich. „Du wirst es sehen, Sabine, eines Tages wird sie genauso zuverlässig sein wie Gustav! Wir werden sie an flatternde, helle Dinge gewöhnen. Ganz langsam und vorsichtig!“
„Florentine ist anscheinend sehr geländesicher. Beim nächsten Ausritt werde ich ausprobieren, wie sie sich an Steigungen und Hängen verhält!“ Cornelia klopfte zufrieden den Hals der Stute.
„Das klingt ja, als wolltest du Military mit ihr reiten“, bemerkte Stefan misstrauisch.
„Na hör mal! Ich doch nicht!“, erwiderte Cornelia. „Aber trotzdem sollte sie bergauf und bergab gehen können!“
Sabine wusste, dass Cornelia Military-Wettbewerbe nicht mochte. Die Hindernisse waren fest gebaut, sodass die Pferde die Stangen nicht rissen, sondern mit den Hufen schmerzhaft anschlugen und nicht selten schwer stürzten. Es war ein sehr unfairer Sport, fand auch Sabine. Einmal war sie bei einem Military-Wettbewerb als Zuschauer gewesen. Ein großes Gestüt veranstaltete diese Wettbewerbe regelmäßig. Da wurden manche Hindernisse so angelegt, dass die Pferde gar nicht sehen konnten, wie weit sie springen mussten. Sabine erinnerte sich an einen besonders hohen Sprung, hinter dem sich ein Steilhang befand. An diesem Hindernis waren mehrere Pferde schwer gestürzt. Sie waren zwar benommen wieder auf-gestanden und fortgeführt worden, das Ganze war aber trotzdem furchtbar gewesen. Sabine war vor Mitleid mit den gestürzten Pferden in Tränen ausgebrochen. Ihre Eltern waren so schockiert gewesen, dass die Familie sofort nach Hause gefahren war. Niemals wieder Military, hatte Vater Kleine damals geschworen.
„Ich will
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