Ponyhof Kleines Hufeisen - 03 - Wo ist Florentine
sagte Cornelia. „Wenn überhaupt jemals!“
Janosch, Cornelias Hund, kam auch mit. Langsam gingen sie am Stall vorbei in den Obstgarten, endlich kamen sie hinter der Scheune zum Reitplatz.
„Jetzt haben wir ein Pferd mehr“, sagte Cornelia bedrückt. „Bald komme ich mit der Arbeit nicht mehr allein zurecht. Besonders der Bürokram ist so zeitraubend!“
„Aber du hast doch Stefan! Und wenn ich dir mehr helfen soll, tue ich’s gerne!“, sagte Sabine eifrig.
„Natürlich helft ihr mir“, Cornelia lächelte. Sie war stehen geblieben und legte Florentine eine Hand auf die kupferfarbene Mähne. „Stefan arbeitet gut, er ist fleißig, und ich kann mich auf ihn verlassen. Aber du solltest einmal meinen Schreibtisch sehen! Da stapeln sich Briefe und Rechnungen. Wenn ich Reitstunden gebe, muss ich den telefonischen Anrufbeantworter einstellen, und zum Putzen komme ich kaum noch. Dabei hab ich mehrere Anfragen bekommen, ob ich Ferienkinder aufnehmen könnte!“
„Das wäre doch toll!“ Sabine fand die Idee gut.
„Und wer macht den Haushalt und das Frühstück?“ Cornelia schüttelte den Kopf. „Ich brauche jemanden, der mir halbtags hilft, das Büro macht und auch mal etwas kochen kann.“
Sabine schwieg. Sie dachte an das Gespräch mit ihrer Mutter. Schon seit Wochen hatte sie einen Plan; jetzt war die Gelegenheit da, um darüber zu reden.
„Vielleicht würde meine Mutter für dich arbeiten!“, platzte sie heraus.
Cornelia kannte Sabines Mutter, sie mochte Iris Kleine. „Und was ist mit dem Supermarkt?“, fragte sie.
„Dort könnte sie doch aufhören“, sprudelte Sabine hervor. „Mama würde bestimmt lieber auf dem Ponyhof arbeiten als in einem Supermarkt. Sie geht nicht gerne dorthin. Wenn du willst, frage ich sie heute Abend. Ihr könnt doch darüber reden!“
Florentine hob den Kopf und wieherte. Auf der Weide antwortete ein Pferd. Langsam gingen sie weiter, bis sie den ganzen Hof umrundet hatten. Sie gingen einmal durch die Reithalle. Aufmerksam ging Florentine mit. Aber in den Stall wollte sie nicht. Sie stemmte die Vorderbeine fest auf und weigerte sich mitzukommen.
„Hol eine Pferdedecke aus der Sattelkammer“, bat Cornelia. Florentine war nicht daran gewöhnt, draußen zu sein. Ihr Fell war fein, sie hatte keinen warmen Herbstpelz wie die meisten anderen Pferde. Da brauchte sie eine Decke, denn die Nacht würde kalt werden.
Sabine legte Florentine die Decke über und zog die Schnallen fest. „So, jetzt kannst du draußen herumlaufen und brauchst keine Angst vor einem Ständer zu haben. Ihr habt ja einen schönen Offenstall! Dort brauchst du nicht mehr zu weben!“
„Irgendwann muss sie sich natürlich auch an eine Box gewöhnen“, sagte Cornelia. „Aber das hat Zeit.“
Fee kann tanzen
Sabine lag im Bett und konnte nicht einschlafen. Wie schnell sich manches veränderte! Sie hatte mit ihrer Mutter gesprochen, und Iris Kleine war von der Idee begeistert gewesen, auf dem Ponyhof zu arbeiten. Mittlerweile hatte sie auch mit Cornelia geredet, und die beiden wollten sich in den nächsten Tagen treffen, um alles in Ruhe zu besprechen.
Sabines Gedanken wanderten zu den Pferden. Morgen würde sie Cornelia helfen, die kleine Fee einmal zu satteln. Sie wussten ja nicht, ob die graue Shetlandstute geritten war oder nicht. Sie wollten einen kurzen Ausritt machen! Sabines Augen fielen zu, und ehe sie sich’s versah, war sie eingeschlafen.
„Komm, Fee, nun wollen wir mal sehen, was du kannst!“ Cornelia legte der kleinen Stute das Halfter an und führte sie zum Putzplatz. Es war ruhig auf dem Hof, außer Stefan und Sabine war niemand da.
Wie immer stand Fee mustergültig still. Sie gab brav ihre Hufe und schien das Putzen zu genießen. Cornelia hatte einen Sattel besorgt, auf dem die kleinsten Reiter Platz hatten. Jetzt hielt sie Fee den Sattel vor. „Kennst du so etwas, Kleine?“, fragte sie die Shetlandstute.
Fee zeigte keine Unruhe oder Angst vor dem Sattel. Langsam legte Cornelia den Sattel auf und zog sanft den Gurt an. Fee stand weiter still.
Sabine sah gespannt zu. Fee benahm sich wie ein eingerittenes Pferd! Vielleicht konnte sie doch mehr als Zirkuskunststücke!
Nun trenste Cornelia die Stute auf und führte sie in die Reithalle. Zuerst einmal wollte sie Fee longieren. Nachdem sie die Longe eingeschnallt und die Zügel verknotet hatte, damit sie nicht herunterrutschten, hob sie leicht die Longierpeitsche. „Schritt!“
Und tatsächlich: Fee trat gehorsam an, ging
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