Ponyhof Kleines Hufeisen - 03 - Wo ist Florentine
sowieso immer, dass ich mehr auf dem Ponyhof als zu Hause bin. Aber sobald ich fertig bin, komme ich, um Florentine zu begrüßen.“
Eine ganze Schar Kinder stand am Zaun, als Sabine am nächsten Tag auf dem Ponyhof ankam.
Jeder wollte das neue Pferd sehen. Sabine drängte sich neben ihre Freundin Katrin.
Florentine trabte leichtfüßig am Zaun auf und ab. Neue Pferde ließ Cornelia nicht gleich zur Herde; sie brachte sie erst einmal eine Weile auf die Nachbarkoppel, damit die Pferde sich über den Zaun hinweg kennen lernen konnten.
Der große Gustav reckte den Hals über die oberste Latte, um Florentine zu begrüßen. Die Stute quietschte, keilte aus und galoppierte davon.
„Ein tolles Pferd!“ Katrin gefiel die neue Stute. Sie mochte Großpferde lieber als Ponys und ritt die Schimmelstute Melissa mit Begeisterung. Katrin war ehrgeizig, sie liebte Turniere und Wettbewerbe. Sabine aber töltete am liebsten mit der Islandstute Wolkenmähne durchs Gelände. Katrin wollte unbedingt auf Turniere gehen, Sabine interessierte sich mehr dafür, einmal einen längeren Wanderritt zu machen.
Aber die Freundinnen hatten gelernt, die Interessen der anderen zu akzeptieren. Sie stritten nicht mehr darüber, welche Pferde die besseren waren. Jedes Pferd hatte seine eigenen Besonderheiten und Vorzüge, das hatte ihnen Cornelia immer wieder erklärt.
Für Florentine aber begeisterten sich alle.
„Ein besseres Pferd hätte Cornelia gar nicht finden können“, erklärte Stefan. „Natürlich bleibt
Gustav mein Bester. Aber Florentine ist ein sehr gutes Pferd! Ich würde sie gern mal reiten, wenn’s Cornelia erlaubt!“
„Wer sie wohl als Erster reiten darf?“, fragte Franz.
„Du bestimmt nicht!“, rief seine Schwester Marei. „Du willst ja immer nur galoppieren!“
Die Geschwister verpassten keine Gelegenheit, um sich zu ärgern. Und Marei hatte nicht Unrecht: Ihr Bruder Franz ließ den Haflingerwallach Lauser bei Ausritten gern zu schnell werden. Cornelia hatte Franz schon oft zur Ordnung rufen müssen. Doch Franz war im Grunde ein guter Junge, der Pferde wirklich mochte und Lauser niemals überforderte. Er brachte den Pferden immer trockenes Brot mit und stand oft auch nach dem Reiten noch lange bei seinem Lauser auf der Koppel.
„Cornelia wird sie selbst reiten“, sagte Sabine. Die erste Woche sollte Florentine sich eingewöhnen, ohne gleich im Schulunterricht mitzugehen, hatte Cornelia ihr gesagt. Und das fand Sabine in Ordnung. Sie blickte zu der Fuchsstute hinüber, die jetzt ruhig unter den Apfelbäumen graste. Sicher fühlte sich Florentine hier wohl. Niemals mehr würde sie in einem engen Ständer eingepfercht stehen müssen. Auf dem Ponyhof Kleines Hufeisen würde sie ein gutes Leben haben. Sabine war tief befriedigt.
„Du sollst heute Wolkenmähne reiten“, hörte sie da Stefan sagen.
„Wirklich?“ Heute war doch eigentlich Michaelas Reitstunde, ihr gehörte die goldbraune Islandstute. Sabine hatte zwar eine Reitbeteiligung, aber sie war erst morgen wieder dran mit Reiten.
„Michaela hat abgesagt“, erklärte Stefan. „Sie ist zu einer Geburtstagsparty eingeladen und hat Cornelia angerufen!“
Toll! Schon nahm Sabine Wolkenmähnes Halfter. Michaela war schon komisch. Da ging sie lieber auf eine Geburtstagsfeier, als sich um ihr Pferd zu kümmern! Klar, sie kümmerte sich jetzt mehr um ihre Stute und kam auch öfter als früher; aber das war noch immer nicht genug, fand Sabine.
Für sie selbst kam Wolkenmähne an erster Stelle. Sie war auf jeden Fall lieber bei den Pferden, als auf eine Party zu gehen. Wolkenmähne brauchte Zuwendung und Beschäftigung, sie wartete auf ihre beiden Freundinnen, da war Sabine ganz sicher. Aber trotzdem, Michaelas Geburtstagsfeier hatte auch gute Seiten: So kam Sabine zu einer unverhofften Reitstunde! Sie begrüßte die hübsche Islandstute und führte sie zum Putzplatz.
Marei ritt heute zur Abwechslung einmal Gustav, Franz sollte Glofaxi nehmen.
„Heute ist Caroline wieder angemeldet“, stellte Stefan nach einem Blick auf den Reitplan fest.
„Was? Diese eingebildete Ziege?“ Katrin verzog das Gesicht. Niemand mochte Caroline. Sie war neulich mit Sporen zur Reitstunde erschienen und hatte sie nur widerwillig, auf Cornelias energische Anweisung hin, abgelegt. Sie schien Pferde nicht besonders zu mögen, sondern nur aus Angabe zu reiten. „Meine Melissa kriegt sie nicht!“, erklärte Katrin.
„Keine Sorge“, Stefan sah noch einmal nach. „Sie soll
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