Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle
ununterbrochen an die beiden da draußen. Wie mochte es ihnen bei der Suche nach dem Senn gehen? Ob sie ihn gefunden hatten? Ob der Sepp verletzt war? Oder irrten sie vielleicht immer noch durch den Schneesturm und fanden den Weg ins Tal nicht mehr?
„Unsinn“, sagte Stefan, als Sabine ihm von ihren Ängsten erzählte. „Glofaxi findet den Weg nach Hause mit Sicherheit. Er ist wie eine Lebensversicherung auf vier Beinen. Solange Cornelia sich im Sattel halten kann, bringt er sie wieder zurück! Das steht fest!“
Dem Gespenst auf der Spur
Nach einer halben Stunde brach Rose Wagner mit ihren Fohlen auf. Langsam verschwanden die roten Rücklichter ihres Pferdehängers in der Ferne.
Stefan und Sabine hatten geholfen ihre beiden Fohlen zu verladen. Widerstandslos waren die beiden Kleinen mitgegangen. Nun sah Stefan noch einmal in den Stall um sich zu vergewissern, dass mit den anderen Fohlen alles in Ordnung war.
„He, ich hab ja total vergessen meine Mutter anzurufen!“ Sabine sah Stefan an. „Sicher macht sie sich fürchterliche Sorgen um mich!“
Gemeinsam liefen sie zum Bauernhaus zurück.
„Frag sie doch gleich, ob sie uns hier abholen kann“, schlug Stefan vor, „Die Pferde auf dem Ponyhof müssen schließlich auch versorgt werden. Zum Heimreiten hab ich heute nämlich keine Lust mehr. Und Lauser auch nicht.“
„Ich auch nicht!“ Auf keinen Fall wollte Sabine in der Dunkelheit noch einmal an der alten Mühle vorbeireiten. Noch dazu im Schneesturm und allein! Vielleicht ein anderes Mal, in einer hellen Vollmondnacht, das konnte sie sich vorstellen, aber heute nicht mehr.
Sabines Mutter war zutiefst erleichtert zu hören, dass ihre Tochter in Sicherheit war, und versprach sie gleich abzuholen.
Aber von Cornelia und Volker hatten sie immer noch nichts gehört. Auch ein Anruf bei der Bergwacht brachte nichts Neues - sie hatten Leute in die Fuchsklamm geschickt, aber noch hatten sie niemanden gefunden - weder die beiden Reiter noch den Senn.
Bedrückt saßen Stefan und Sabine in der warmen Küche. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit der alten Bäuerin auf Sabines Mutter zu warten. Stumm saßen sie um den Herd und horchten auf das leise Zischen des großen Wasserkessels auf der Herdplatte.
Stefan fragte die alte Frau, ob die Pferde über Nacht bei ihr in der Scheune bleiben konnten. Die meisten Besitzer der Fohlen hatten angerufen und wollten bei den schlechten Straßenverhältnissen und der Dunkelheit die Fahrt mit dem Anhänger nicht riskieren.
„Ja freilich“, die alte Frau nickte. „Bei dem Wetter können die Rösser gern hier bleiben. Durchs Moor zurückzureiten“, sie senkte die Stimme unwillkürlich, „würde ich euch nicht raten.“
„Aber warum nicht?“, fragte Stefan. „Unsere Pferde kennen den Weg nach Hause.“
„Nein, nein“, die Frau bekreuzigte sich schnell. „Da müsst’s an der Mühle vorbei und dort dürft ihr nie bei Nacht reiten. Wisst ihr das nicht?“
Sabine lief es kalt über den Rücken. Wusste die Haimerl Anna auch von dem Spuk? War das nicht nur eine Erfindung von Franz, um sie zu ärgern? Noch ehe sie fragen konnte, fuhr Anna Haimerl fort: „Dort geht’s nicht mit rechten Dingen zu. In der Nacht geht die Müllerin um. Mit ihrem Licht hat sie schon manch einen Wanderer ins Moor gelockt“, sagte sie. „Und mit ihrer Schönheit...“
„Und dann?“ Sabines Stimme war heiser.
„Nie find’ man jemand wieder, der der Müllerin und ihrem Licht gefolgt ist. Ihre Kinder haben sich einst dort verirrt und ihre Seelen finden keine Ruh. Die Müllerin schickt alle in die Irre, damit keiner mehr zurückfindet und wie ihre Kinder in den Moorlöchern versinkt. Da dürft ihr nachts nicht hin, sonst ergeht’s euch schlecht. Ich weiß nicht, wie’s jemand in der Mühle aushält“, seufzte die alte Frau.
Sabine wollte gerade erzählen, dass sie eine dunkle Gestalt beim Mühlrad gesehen hatte, da klopfte es an der Tür. Entsetzt fuhr sie zusammen. Die Bäuerin aber stand auf und schlurfte den dunklen Flur entlang um zu öffnen.
Sabine atmete erleichtert auf, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte. Sie konnte es plötzlich kaum noch erwarten, endlich nach Hause zu kommen. Natürlich wollte sie Stefan vorher noch helfen die Pferde auf dem Ponyhof Kleines Hufeisen zu versorgen. Und sie musste auch noch so lange abwarten, bis sie wusste, wie es Volker und Cornelia ergangen war.
Ihre Mutter war einverstanden auf dem Ponyhof zu warten, bis die Pferde
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