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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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Recht. Also, was sollen wir tun?«
    »Überaus vorsichtig vorgehen«, sagte Springett. »Er könnte mich für zehn Jahre wegsperren lassen. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist.«
    »Mich auch«, sagte Niekirk.
    »Was hat er gegen Sie in der Hand? Nur Interesse halber.«
    »Vor etwa drei Jahren, im Rahmen einer Untersuchung, bei der es um Korruption bei der Polizei ging, kam er zu mir und hielt mir eine Aussage unter die Nase.«
    »In der Ihr Name erwähnt wurde.«
    Niekirk nickte. Er konnte sich nahezu wörtlich an den Text der Aussage erinnern.
    »Mein Name ist Bratton, ich bin Senior Constable bei der Polizei in New South Wales und ich arbeite mit Sergeant Niekirk zusammen. Während der vergangenen drei Jahre haben wir das Polizeifunknetz und Codenamen benutzt, um Einbrüche in Privathäuser und kleine Geschäfte in Sydney zu organisieren und zu koordinieren. Wir benutzten oft Ausrüstung der Dienststelle, um uns Zugang zu verschaffen. Wenn nötig, manipulierten wir Kollegen und die Gerichte zu unserem Vorteil. Eine Reihe bekannter Einbrecher hat die Verantwortung für von uns begangene Straftaten übernommen und im Gegenzug Strafmilderung zugesichert bekommen. So konnte das Ausmaß unserer Straftaten vertuscht und gleichzeitig die Aufklärungsrate geschönt werden. Das System funktionierte, weil wir erpicht darauf waren, uns gegenseitig unsere Loyalität und Zähigkeit zu beweisen.«
    Und Niekirk konnte sich auch an De Lisles Worte erinnern.
    »Sieht so aus, als profitierten Sie nicht im Geringsten von der Kultur der Geheimhaltung und Protektion bei der Polizei, nicht wahr, mein kleiner Freund?«
    Doch dann hatte De Lisle eine ernste Miene aufgesetzt. »Also gut, Sie müssen kein Einstein sein, um zu begreifen, dass Sie in der Scheiße stecken, sollte ich mich entschließen, das hier der Kommission vorzulegen.« Er hatte den Kopf zur Seite geneigt.
    »Kommen Sie schon, Niekirk. Das ist jetzt der Punkt, wo Sie sagen müssen: ›Was wollen Sie?‹«
    »Was wollen Sie?«, hatte Niekirk daraufhin tonlos gefragt.
    »Schon besser«, hatte De Lisle geantwortet. »Als Gegenleistung dafür, dass ich dieses Dokument nicht auf den Tisch lege, erwarte ich gelegentlich einen kleinen Gefallen von Ihnen.«
    Und Niekirk erklärte Springett, was darunter zu verstehen war. »Ich habe nur Kleinkram für ihn gemacht. Ein paar unbedeutende Dinger gedreht. Informationen über einige Leute weitergegeben. Bis jetzt.«
    »Hat er gut bezahlt?«
    »Ja.«
    »Im Grunde haben Sie sich nie bedroht gefühlt, es ist eher ein Arbeitsverhältnis, weniger eine Erpressung, nicht wahr?«
    Niekirk kräuselte die Lippen. »Springett, der Psychiater. Ja, so ist es gelaufen.«
    Springetts Lächeln wurde zu einem seiner seltenen Lacher. »Was wurde aus Bratton?«
    Niekirk schüttelte den Kopf. Er hatte Riggs auf Bratton angesetzt, ein scheußlicher Unfall, aber das wollte er Springett nicht auf die Nase binden. »Und bei Ihnen?«
    »Dieselbe Geschichte. Ich war beim Sittendezernat. Eine stattliche Anzahl der Bordelle in Melbourne werden vom Sydney-Syndikat geführt. Wenn man so will, hab ich mir dort immer einen Vorschuss besorgt, und De Lisle ist dahintergekommen.«
    »Und was haben Sie für ihn gemacht?«
    »Informationen besorgt, genau wie Sie, ein paar Leute unter Druck gesetzt, solche Sachen eben.«
    »Es muss eine Sternstunde für ihn gewesen sein, als Sie zum Raubdezernat gewechselt sind. Sein eigener Privatbulle mitten im Zentrum.«
    Springetts Lächeln wurde breiter. »Der dafür sorgt, dass beide Teams nichts miteinander zu tun haben.«
    Lillecrapp kicherte.
    Er war so phlegmatisch und verbindlich, dass Niekirk ganz vergessen hatte, dass er überhaupt existierte.
    »Also gut, wir lassen De Lisle in Ruhe. Aber was weiter?« Niekirk nahm die Überwachungsfotos von Wyatt und Jardine in die Hand. »Was, wenn diese Typen herausposaunen, wie sie an die Brosche gekommen sind? Was, wenn sie festgenommen werden und es dann auf einen Deal absehen? Ich bin nicht Mad Max, ich hab keinen Bock, eines Morgens aufzuwachen und Toecutter und seine Gang stehen auf meiner Türschwelle. Ich möchte nicht eines Morgens aufwachen und wissen, dass ich weg bin vom Fenster.«
    »Sie fliegen erst mal zurück nach Sydney und behalten De Lisle im Auge«, erwiderte Springett gelassen. Er warf Lillecrapp einen Blick zu. »In der Zwischenzeit werde ich hier unten ein paar Kanäle anzapfen.«

    VIERZEHN

    Ziemlich beeindruckt von dem Zusammentreffen mit den Männern vor dem

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