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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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allein erziehende Mutter, glaube ich. Zwei Jungen, sechs und acht Jahre alt«, fuhr De Lisle fort.
    Der Bundespolizist lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Es gibt Typen, die haben Probleme in Bezug auf Frauen. Ich sage nicht, dass sie schwul sind oder so — sie richten ihr Augenmerk auf kleine Kinder.«
    »Indem sie sich mit allein erziehenden Müttern anfreunden«, ergänzte einer der Griesgrame. »Also wenn ihr mich wegen irgendwas anklagen wollt, dann tut es«, sagte Crystal.
    »Es handelt sich lediglich um eine Befragung, Mr. Crystal — «, warf der Senator ein und wurde sofort von De Lisle unterbrochen: »Es gibt auch Männer, die suchen auf andere Weise Aufmerksamkeit, hängen in öffentlichen Toiletten herum oder schieben Kindern Pornos unter der Tür durch«, dabei zuckte er mit den Achseln, als wäre das alles äußerst bedauerlich, aber auch verständlich.
    »Kinder sind neugierig. Ich zumindest war es in diesem Alter. Sie wollen mehr und mehr entdecken, also ist es nur natürlich, wenn einige von ihnen dabei bis zum Äußersten gehen.«
    Entsetzt und fasziniert zugleich verfolgte der Senator das Ganze. Die namenlosen Griesgrame in den Anzügen lächelten schief, während De Lisle und der Bundespolizist Crystal nicht aus den Augen ließen, der jetzt auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Der Bundespolizist schielte auf einem Auge, ein wenig nur, aber dadurch machte er den Eindruck eines unerschütterlichen Skeptikers. »Aber Sie denken sicherlich, dass Kontakte in öffentlichen Toiletten eine prekäre Angelegenheit seien, dass es noch andere Wege geben müsse, Kinder für sich einzunehmen.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Natürlich nicht. Dergleichen unappetitliche Dinge kommen Ihnen nicht in den Sinn. Sie sind schließlich der Kinder bester Freund«, sagte De Lisle.
    Crystal verkrampfte innerlich. Er hatte die Anspielung wohl verstanden.
    Die Sekunden schienen endlos. De Lisle blätterte in Crystals Akte. »Also das nenn ich Zufall.«
    »Was?«
    »In den vergangenen drei Jahren ist unser Freund hier sechs Mal in Thailand und auf den Philippinen gewesen.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe ihn doch gerade gefragt, ob er die Tropen mag, aber ich fürchte, ich habe seine Antwort nicht ganz verstanden.« De Lisle beugte sich vor. »Wo gefällt es Ihnen am besten? In Thailand? Vielleicht Jontien? Es soll dort einen phantastischen weißen Strand geben. Oder ziehen Sie die Philippinen vor? Ich hab mir sagen lassen, Batangas sei ganz nett.«
    Einer der Griesgrame meinte: »Ein Typ, der auf so was steht, könnte bei einem dieser Orte für zehn Piepen ein Kind abschleppen.«
    »An einem dieser Orte«, korrigierte De Lisle automatisch. »Wissen Sie, was man dort sagt, Lou? ›Sex vor acht. Und dann gut Nacht.‹ Sehen Sie das auch so, Lou, alter Knabe, alter Kumpel, alter Sportsfreund?«
    Crystal erinnerte sich, wie er sich knurrend an De Lisle gewandt hatte: »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Was es auch ist, Sie bellen den falschen Baum an.«
    Der Bundespolizist sagte kalt: »Hören Sie mit dem Mist auf, Crystal. Sie sind ein Kinderschänder. Stellen Sie sich mal die harten Jungs in Pentridge vor, was die mit Ihnen machen, wenn sie das herausfinden. Typen wie Sie sind denen mehr verhasst als Cops. All diese harten Männer, als kleine Kinder sexuell missbraucht, und zwar von Kerlen wie Ihnen. Die schneiden Ihnen den Schwanz ab und stopfen ihn in Ihr Maul.«
    Der Senator schnappte nach Luft. Crystal sagte: »Sie können nichts beweisen.«
    »Ach?« Der Bundespolizist griff in eine Aktentasche und präsentierte eine Videokassette. »Das haben wir heute Morgen hinter Ihrer Deckenverkleidung gefunden. Es scheint, als hätten Sie mehr Spaß gehabt als das Kind. Was ist er, ein Thai? Etwa acht Jahre alt?«
    »Auch Kinder können verführen. Es sind nicht immer die Erwachsenen«, stieß Crystal, von einem Schluchzen unterbrochen, hervor.
    »Aber es sind immer noch Kinder«, sagte der Senator. Er verzog das Gesicht. »Leute wie Sie schädigen den Ruf Australiens in Asien.«
    Schweigen breitete sich aus. Um das Schweigen zu beenden, sah Crystal sich genötigt zu sagen: »Ich möchte einen Deal machen.«
    »Einen Deal?«, fragte De Lisle. »Sie stehen hier nicht unter Anklage. Das ist nur eine Ermittlung, mehr nicht, eine reine Ermittlung.«
    Eine Stunde später war Crystal wieder auf der Straße gewesen, schweißüberströmt, erschöpft und bleich, aber ein freier Mann. Frei bis zu jenem Abend, als De

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