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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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gehen spazieren. Dann müssen deine Eltern sich nicht die Ohren zuhalten, weil ich nämlich vorhabe, unhöflich zu werden“, schimpfte Cameron und wandte sich ab, um wenig später mit ihren Jacken wieder in die Küche zu kommen. „Also? Brauchst du eine Extraeinladung?“
    Dominic seufzte innerlich laut auf und erhob sich, während seine Eltern anfingen zu grinsen. Jetzt würde er sich gleich was anhören können, dagegen waren die Worte seines Vaters vermutlich nur eine Nettigkeit gewesen.

    „Wieso hast du Colin all die Jahre die Schuld gegeben, obwohl du wusstest, dass es Blödsinn ist?“
    Das saß. Dominic zuckte ertappt zusammen, als Cameron sich nicht mit Höflichkeiten aufhielt, sondern gleich zum Punkt kam, nachdem sie sein Elternhaus verlassen hatten. Dabei wäre eine Schonfrist doch eigentlich ganz nett gewesen. Sie hätte ihm zwar auch nicht dabei geholfen, die richtigen Worte zu finden, aber er hätte sich wenigstens noch ein wenig davor drücken können, überhaupt etwas zu sagen. Kurz gesagt, er hätte noch ein bisschen länger ein Feigling sein dürfen. Dominic verdrehte die Augen über sich selbst. Das war einfach nur armselig. Er war kein Feigling. Noch nie gewesen und er würde auch ganz sicher nicht damit anfangen, einer zu sein, nur weil Cameron wütend auf ihn war.
    „Er hatte versprochen, auf Devin aufzupassen“, antwortete er daher ehrlich und stutzte im nächsten Moment. „Was meinst du denn damit, dass es Blödsinn war?“
    „Die Frage hast du dir gerade schon selbst beantwortet.“ Cameron sah ihn ruhig an. „Oder willst du mir tatsächlich weismachen, dass du Colin seit mehr als einem Jahrzehnt dafür verurteilt hast, dass er eine Dummheit begangen hat?“ Sein Wirbelwind schüttelte tadelnd den Kopf, während es Dominic gleichzeitig heiß und kalt den Rücken hinunter lief, weil Cameron bestimmt bald... „Devin ist gefahren, Dom. Nicht Colin. Er hat sich entschieden, in ein Auto zu steigen, obwohl er betrunken war. Daran ist weder Colin Schuld noch...“ Als Cameron abbrach und harsch die Luft einzog, war Dominic klar, dass der soeben zwei und zwei zusammengezählt hatte. Er wich Camerons Blick aus und starrte auf den Boden. „Du gibst Colin gar nicht die Schuld an dem Unfall, du gibst sie dir.“
    „Wäre ich mit auf diese dämliche Party gegangen, hätte es diesen Unfall nie gegeben“, gab Dominic nach einer gefühlten Ewigkeit zu, was er niemals hatte aussprechen wollen. Es war um soviel leichter gewesen, einfach Colin die Schuld zu geben, als sich eingestehen zu müssen, dass er versagt hatte. Dass er, der große Bruder, nicht auf den Jüngeren aufgepasst hatte.
    „Das ist doch Unsinn. Du hast daran keine Schuld, Dom, und wenn du... Hör' mir zu!“, verlangte Cameron, als Dominic sich abwenden wollte, und hielt ihn am Arm zurück. „Warum bist du damals nicht mit auf die Party gegangen?“ Dominic schwieg und starrte weiter zu Boden. „Warum?“, hakte sein Wirbelwind nach und griff nach seiner Hand. „Warum wolltest du nicht mitgehen?“
    „Weil ich wusste, dass dort nur gesoffen wird und ich mir nichts aus diesen Partys und dem Alkohol gemacht habe.“
    „Also hast du lieber Colin die Schuld gegeben, statt dir selbst einzugestehen, dass dein Bruder, auf den du immer noch aufpassen willst, obwohl Devin über Dreißig ist, eine Entscheidung getroffen hat, die ihn fast umbrachte?“ Cameron legte eine Hand unter sein Kinn und zwang Dominic dazu ihn anzusehen. „Das ist falsch.“
    „Ich hätte auf ihn aufpassen und ihn davon abhalten müssen, aber ich wollte lieber ein Buch lesen und bin daheim geblieben.“
    „Dom, du hast dein angebliches Versagen, das niemals eines war, auf Colin projizierst. Das hat er nicht verdient. Devin wollte auf diese Party. Die beiden sind Freunde und wollten einfach nur Spaß haben. Du wolltest nicht mit, das war auch dein gutes Recht. Daran gibt dir niemand eine Schuld. Niemand. Nur du selbst.“
    „Aber...“
    Cameron legte ihm umgehend einen Finger auf die Lippen. „Du hast keine Schuld. Du hattest nie eine und wirst auch nie eine haben.“
    Dominic nahm Camerons Hand in seine und wollte widersprechen. Er war der große Bruder und er musste doch aufpassen. Trotzdem bekam er kein einziges Wort heraus, wofür er sich innerlich verfluchte, bis er den Ausdruck in Camerons grünen Augen bemerkte. Mitgefühl. Ehrliches Mitgefühl. Und Vertrauen und Zuneigung und... Liebe. Das war Liebe. Dominic wusste es einfach, obwohl er nicht hätte

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