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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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aber offenes Lächeln in Colins Gesicht entdeckte. Wann hatte er Devins Freund eigentlich zum letzten Mal lächeln sehen? Moment mal, hatte Cameron eben gesagt, dass er ihn liebte? Dominic blieb erneut der Mund offenstehen und als er sich endlich wieder unter Kontrolle hatte, war Cameron weg und er stand mit Colin alleine da, der ihn lächelnd ansah. Lächelnd? Colin lächelte ihn an? Was war denn nun kaputt? War Colin nebenbei mal schnell durch Außerirdische geklont worden, fragte sich Dominic und schämte sich bereits im nächsten Augenblick für diesen gehässigen Gedanken.
    „Er hatte es dir noch nicht gesagt, oder?“
    „Was?“, fragte Dominic verdattert und wusste nicht, ob er Colin lieber eine reinhauen oder Cameron nachgehen sollte. Ersteres war, in Anbetracht von Camerons Standpauke gerade, allerdings kaum eine Option, obwohl er es sich schon lange wünschte. Und Letzteres ging auch nicht, weil er dann mit Sicherheit gleich Standpauke Nummer zwei kassiert hätte.
    „Dass er dich liebt“, antwortete Colin leise und legte den Kopf schräg, um ihn nachdenklich anzusehen, bevor er meinte, „Ach, das ist doch Scheiße, was wir hier machen. Der alte Boxschuppen von Tony, kennst du den noch?“
    „Ja, sicher.“ Dominic nickte und war gleichzeitig völlig ratlos. Wie sollte das mit einer Aussprache zwischen ihnen funktionieren? Und was meinte Colin damit überhaupt, dass es Scheiße war, was sie hier machten? „Warum?“
    Colin zog seine Autoschlüssel aus der Jacke. „Weil wir beide da jetzt hinfahren und dann kannst du endlich das tun, was du schon seit dem Unfall willst. Auch auf die Gefahr hin, dass Cameron und Devin uns später dafür anschreien werden.“
    Dominic kam ein Verdacht, aber er musste sichergehen. „Und was will ich deiner Meinung nach schon seit dem Unfall?“
    „Mir eine Tracht Prügel verpassen.“

    „Dominic Felcon, was hast du dir nur dabei gedacht?“ Sein Vater sah ihn böse an.
    „Es war meine Idee“, warf Colin ein und zuckte zusammen, als ihm dabei die eingerissene Unterlippe wieder aufplatzte und erneut zu bluten begann.
    „Du sei still“, fuhr sein Dad Colin daraufhin an und wandte sich dann kopfschüttelnd ab, um im Eisfach nach frischem Eis zu kramen. „Eine Prügelei im Boxring. Habt ihr beide euren Verstand verloren? Du bist beinahe Vierzig, Dominic. Und von dir hätte ich auch mehr erwartet, Colin.“
    „Wir mussten etwas klären“, murmelte Dominic kaum hörbar und sah auf die Tischplatte, weil sein Vater ihm nach diesem Satz einen so wütenden Blick zuwarf, dass er beschloss, vorerst besser den Mund zu halten.
    „Das weiß ich. Ich bin nicht senil.“ Sein Vater kam zu ihnen an den Küchentisch und setzte sich. Im nächsten Moment stöhnte Colin auf. „Das geschieht dir Recht, McDermott. Nimm deine Hand da weg. So. Jetzt halt das fest.“ Sein Vater war wirklich ziemlich sauer. „Dass Dominic dir die Schuld an Devins Unfall gegeben hat, war und ist Schwachsinn. Es wird auch immer Schwachsinn bleiben. Ich hätte ihm das schon früher klarmachen sollen, aber ich hatte eigentlich gedacht, dass mein Sohn erwachsen und vor allem intelligent genug ist, das auch allein herauszufinden.“
    Das war deutlich. Dominic sah getroffen auf. „Dad, ich...“
    „Halt den Mund! Wenn deine Mutter euch hier so sehen würde.“ Mit einem Seufzen stand sein Vater wieder auf und ging zum Herd, auf dem das Abendessen vor sich hin köchelte. „Aber das kannst du ihr nachher schön selbst erklären, wenn sie aus der Bibliothek kommt. Und ihr beide werdet danach Devin und Cameron erklären, was das sollte.“ Sein Vater warf ihm über die Schulter hinweg einen bösen Blick zu. „Mit seinem Wunsch zum Geburtstag hat dein Bruder nicht gemeint, dass ihr euch prügelt und darauf auch noch Bruderschaft trinkt. Wie wärt ihr überhaupt nach Hause gekommen, wenn Tony mich nicht angerufen hätte?“
    „Taxi!“, verkündete Dominic im selben Augenblick wie Colin, was seinem Vater ein Schnauben entlockte. Im nächsten Moment war durch das angekippte Küchenfenster draußen eine zuschlagende Autotür zu hören, was bedeutete, dass seine Mum daheim war, und kurz darauf klappte auch schon die Haustür.
    „Frank? Ich bin Zuhause.“
    Dominic musste unwillkürlich lächeln. Seine Mum hörte sich immer fröhlich und ausgelassen an. Das liebte er so sehr an ihr, obwohl sich das mit fröhlich und ausgelassen gleich erledigt haben würde, wie ihm ein Blick in Colins angeschwollenes Gesicht

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