Portugiesische Eröffnung
um islamischen Extremismus geht. Angesichts der Anschläge vom 11. September überrascht es nicht, dass sich die amerikanische Außenpolitik auf rasches Ausspielen ihrer militärischen Überlegenheit konzentriert. Diese politische Kehrtwende wurzelt nicht zuletzt in den Entscheidungen, die nach den Anschlägen von Beirut getroffen wurden. Wer in Washington heute für unilaterale Militäreinsätze plädiert, kann auf die Folge des damaligen Rückzugs verweisen: nämlich die Annahme, die Vereinigten Staaten würden sich von Terroristen einschüchtern lassen.
Es ist immer ein heikles Unterfangen, über Ereignisse zu schreiben, bei denen Menschen ums Leben gekommen sind. Bei dem Anschlag auf die Botschaft wurden dreiundsechzig Menschen getötet, und ich will ihnen nicht die Würde nehmen. Ich bemühe mich zwar um historische Genauigkeit, konzentriere mich als Schriftstellerin aber vor allem auf meine Figuren. Wahrhaftigkeit bedeutet für mich, durch die getrübte Linse menschlicher Beobachtungskraft auf historische Ereignisse zurückzublicken. Das bedeutet auch, dass ich meine Figuren so lebensecht wie möglich gestalte und ihnen Motive gebe, die oft fragwürdig und niemals einfach sind. Ich glaube fest daran, dass ich die historischen Persönlichkeiten am meisten respektiere, indem ich versuche, meine fiktiven Figuren so ehrlich wie möglich zu zeichnen.
Bei meiner Beschreibung der Anschläge auf die Botschaft halte ich mich eng an die Fakten. Der Lieferwagen, mit dem man den Sprengstoff dorthin brachte, wurde in der Tat im vorhergehenden Sommer aus dem Fuhrpark der Botschaft gestohlen. Es gilt allgemein als erwiesen, dass die Syrer und Iraner bei den Anschlägen unter dem Deckmantel der Hisbollah operierten. Unter denen, die an jenem Tag starben, waren Robert C. Ames, der führende Nahost-Analyst der CIA, und der Leiter der Abteilung, Kenneth Haas. Sowohl Ames als auch Haas waren brillante Köpfe, die eine große Zukunft hatten, und ihr Verlust wirkt im Geheimdienst noch immer nach. Die Vorstellung, ein verbrecherischer CIA-Beamter könnte hinter dem Anschlag stecken, ist rein fiktiv, genau wie alle daran beteiligten Figuren.
In den letzten Jahren herrscht wachsende Unsicherheit, wie man Fiktion und Sachbuch voneinander trennen kann. Der kometenhafte Aufstieg der »erzählenden Sachbuchs« hat die ohnehin undeutliche Grenze zwischen kleinen Ausschmückungen und kompletter Erfindung weiter verschwimmen lassen. Die Beliebtheit einer bestimmten Art von Fiktion, die angeblich lange verborgene Wahrheiten enthüllen will, hat dazu geführt, dass die Leser clevere Erfindung mit Tatsachen verwechseln, was wiederum zu zornigen Reaktionen führte. Ich muss gestehen, dass ich die Aufregung nicht ganz verstehe. Geschichten wollen etwas vermitteln – historische Romane können uns im Idealfall sogar neue Perspektiven für unsere eigene Zeit eröffnen –, und wenn man den Lesern das Vergnügen raubt, ihre Zweifel vorübergehend auszuschalten, brauchen sie eigentlich gar nicht erst zu lesen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir die historische Wahrheit durch die verwässerten Wahrheiten historischer Fiktion ersetzen dürfen. Die Loyalität der Schriftsteller gilt letztlich immer der Story, die der Historiker und Journalisten der Wahrheit. Und wir leben in einer Welt, in der wir uns keine Unwissenheit leisten können.
Danksagung
Die Autorin möchte den folgenden Menschen für ihre unschätzbare Hilfe, Beratung und Ermutigung danken: Simon Lipskar, Mark Tavani, Jane Wood, Jack Macrae und Dan Conaway. Eine Schuld, die niemals ganz zurückgezahlt werden kann. Dank auch den talentierten Menschen, die an der Herstellung und Gestaltung dieses Buches beteiligt waren, vor allem Beth Thomas für ihre übermenschlichen Fähigkeiten als Lektorin, und der Familie der Autorin für ihre außerordentliche Geduld.
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