Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
Vom Netzwerk:
Gemüse ein. Ich hatte meinen Geldbeutel vergessen. Ich weiß noch genau, was er damals zu Christine, der Verkäuferin, sagte.
Das Ganze geht auf mich.
Dann drehte er sich zu mir um.
Erweisen Sie mir die Ehre, mit Ihnen Essen zu gehen?

    Hannelore Falk schüttete hastig den Rest des Kaffees hinunter. Dabei verschluckte sie sich und hustete. Frenzel beugte sich schnell zu ihr hinüber und klopfte ihr vorsichtig auf den Rücken.
    „Danke, es geht schon wieder.“
    Sie beruhigte sich.
    „Eine schöne Geschichte.“
    Sie nickte.
    „Christine, die Verkäuferin, wurde unsere Trauzeugin. Witzig, nicht wahr?“
    Sie sah Frenzel direkt an.
    Mit klarem, wenn auch traurigem Blick.
    „Wirklich ungewöhnlich.“
    Nachdenklich strich sich Frenzel mit der Hand über seine Bartstoppel.
    „Wie war er denn, Ihr Mann? Es war doch sicher aufregend, mit einem Wissenschaftler verheiratet zu sein?“
    Sie lachte verstockt auf.
    „Aufregend, sicher. Und kompliziert.“
    „Können Sie mir das bitte erklären?“
    „Nun, wie soll ich es sagen? Es war eben nicht immer einfach. Er besaß ungeheuren Ehrgeiz.“
    Sie verstummte abrupt.
    „Zu viel Ehrgeiz? Krankhaften Ehrgeiz?“
    Sie rang mit sich, deshalb tastete sich Frenzel vorsichtig weiter.
    „So kann man es ausdrücken.“
    Sie stand auf.
    „Ich mache uns noch mal einen Kaffee – Sie trinken doch noch einen?“
    Frenzel bejahte. Er begriff, dass sie eine kurze Pause benötigte, etwas Abstand. Instinktiv
wusste
er, dass sie ihr Herz ausschütten, sie sich einem Außenstehenden öffnen wollte, der sie nicht mit subjektiven Eindrücken konfrontierte, sondern das Gesagte einfach stehen ließ. Er befand sich auf ihrem Terrain. Hier galten ihre Regeln. Das respektierte er.
    Vorerst.
    Als sie zurück kam, machte sie auf ihn den Eindruck, sich gefangen zu haben.
    „Um meinen Mann zu begreifen, muss ich etwas weiter ausholen. Er hatte eine schwierige Kindheit. Sein Vater setzte ihn ständig unter Druck. Nichts konnte er ihm Recht machen. Mit fünfzehn schickte er ihn ins Internat. Das führte zum endgültigen Bruch zwischen den beiden. Doch dieses Gefühl der Unzulänglichkeit verfolgte ihn sein ganzes Leben – der Geist seines Vaters wich ihm nie von der Seite.“
    „Das kann ich nachvollziehen. Dies belastete auch ihre Ehe.“
    „Richtig.“
    Sie schien erleichtert. Nun war es heraus.
    „Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe Richard immer geliebt, auch heute noch. Aber seine Stimmungsschwankungen waren nicht immer leicht zu ertragen.“
    Frenzel wagte einen Vorstoß.
    „Wie kamen diese Schwankungen zum Ausdruck? War er cholerisch oder neigte er zu Depressionen?“
    Die Frage löste sich im Nichts auf. Nur das Ticken der Standuhr ertönte. Das Schweigen legte sich um Frenzels Hals.
    Kalt.
    Klamm.
    Trotzdem ging er noch einen Schritt weiter.
    „War ihr Mann gewalttätig?“
    Er räusperte sich.
    Die Frage ragte als Säule im Raum empor.
    Bedrohlich.
    Anklagend.
    Hannelore Falks Gesichtsausdruck verdunkelte sich.
    Frenzel hatte die Regeln gebrochen.
    Ihre
Regeln.
    „Ich glaube, Sie gehen jetzt besser.“
    Er war Profi genug, den Schauplatz wortlos zu verlassen. Er bedankte sich bei ihr und erhob sich.
    „Ich denke, Sie finden alleine hinaus.“
    „Sicherlich.“
    Beim Hinausgehen fiel sein Blick auf ein Bild, das auf einem kleinen Tischchen im Hausgang stand. Er hatte es vorher nicht bemerkt. Es zeigte Hannelore Falk mit einem Mann um die Dreißig.
    Reinhard Falk.
     
    Frenzel genoss die wärmenden Sonnenstrahlen, als er zu seinem Wagen zurücklief. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er mit keinem Wort zur Sprache gebracht hatte, weshalb die Polizei fünf Jahre nach Falks Tod mit dessen Witwe sprechen wollte. Sie hatte ihn auch nicht danach gefragt.
    Egal.
    Er besaß alle Informationen, die er benötigte.

25. Kapitel
     
    Vernichten.
    Ich werde ihn vernichten.
     
    Helmut Haller – Nowotnys Nachfolger - saß in seinem neuen Büro und las in der
Poseidon
-Akte. Seine Beförderung ging Hand in Hand mit dem Hinweis des Innenministers, in diesem Fall schnellstens brauchbare Ergebnisse zu präsentieren. Bisher konnte Haller nicht viel Interessantes in den Aufzeichnungen entdecken. Mehr als die Identität der beiden Toten, Frenzels Theorie und die Auflistung der Forschungsmitglieder gaben die Seiten nicht her.
     
    Frenzel.
     
    Alleine der Name genügte, um bei Haller Brechreiz zu erzeugen. Nowotnys Liebling hatte ihn mehr als einmal auf die Plätze verwiesen, wenn es

Weitere Kostenlose Bücher