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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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kriminalistischer Verstand drängte ihn, sich im Anwesen umzusehen. Jeder Hinweis konnte entscheidend sein. Doch er fühlte sich gefangen. Seine Professionalität zeigte Risse, durch die sich die Angst zwängte. Je länger er sich hier aufhielt, desto brüchiger wurde sie - die Gemäuer waren von Falk durchtränkt.
    Vom Tod besudelt.
    Frenzel glaubte, unter den Eindrücken zu ersticken – sie legten sich als dünne Schicht auf seine Haut. Er sehnte sich nach Schutz.
    Ich muss raus hier.
    Mit schnellen Schritten bewegte er sich zum Treppenaufgang, nahm jeweils zwei Stufen gleichzeitig nach oben. Er stieß die Kellertür auf und befand sich im Flur. Der laue Sommerwind strich durch den geöffneten Hauseingang ins Haus. Er erinnerte ihn daran, nackt zu sein. Frenzel sah an sich herunter. Im selben Augenblick, als er sich mit dem Gedanken auseinander setzte, ob er Falks Garderobe durchforsten sollte, entdeckte er seine eigene Kleidung. Sie lag frisch gewaschen, gebügelt und fein säuberlich aufeinandergestapelt auf einem Stuhl neben der Haustüre.
    Frenzel drückte sie an sich. Er zitterte am ganzen Leib.
    Lieber Gott, bitte gib mir Kraft. Tauche mich in dein Licht. Beschütze mich. Zeige mir den Weg aus diesem Wahnsinn. Herr, dein Wille geschehe. Amen.
    Er zog sich an und verließ das Anwesen.

43. Kapitel
     
    Die Haut drohte zu verbrennen.
    Krebsrot dampfte sie unter dem Wasserstrahl der Dusche. Seit einer halben Stunde stand Frenzel im Bad und reizte den Temperaturregler seiner Mischbatterie immer weiter aus. Er fühlte sich missbraucht.
    Befleckt.
    Schuldig.
    Unter Einsatz von Seife und Bürste versuchte er, sich von diesen Makeln zu befreien. Doch ständig kehrten seine Gedanken zu den Ereignissen der letzten Tage zurück. Sie legten sich aufs neue über ihn, zogen ihn zu sich hinab. Bedeckten ihn mit Schmutz.
     
    Als Frenzel Falks Grundstück verlassen hatte, irrte er ziellos umher. Er fiel ihm schwer, sich auf seine Schritte zu konzentrieren. Als die Klarheit zurückgekehrte befand er sich mitten auf einem Feld mit grasenden Kühen. Die Sonne ging bereits am Horizont unter. Glücklicherweise entdeckte er den Einödhof noch vor Einbruch der Dunkelheit. Der Bauer blickte ihn zunächst misstrauisch an, aber sein Dienstausweis tat ein Übriges. Ein Taxi brachte ihn nach Hause. Dort angekommen, führte ihn sein Weg direkt ins Bad.
     
    Endlich kehrte sein Selbstbewusstsein zurück. Es kam in kleinen Schüben, bevor es sich restlos in ihm ergoss und alle Schatten mit sich riss.
    Frenzel lächelte erleichtert.
    Die Reinigung ist beendet
.
    Er öffnete ein Fenster, um sich von der lauen Nachtluft trocknen zu lassen. Das Mondlicht bettete ihn in Milch - er sah aus, wie eine Statue aus Marmor. Mit tiefen Atemzügen sog Frenzel den Sauerstoff in seine Lungen.
    Wunderbar.
    Er betrachtete die Sterne am Himmel. Schon als Junge beruhigte ihn dieser Anblick. Er blieb noch einige Zeit so stehen, als sich sein Magen krampfhaft zusammenzog. Die Spasmen wiederholten sich in unregelmäßigen Abständen. Frenzel hatte den Eindruck, dass die Intensität mit jedem Mal zunahm.
    Hunger!
    Jetzt bemerkte er auch seinen trockenen Mund. Unter der Dusche war ihm das nicht aufgefallen.
    Ab in die Küche.
    Der Kühlschrank gab nicht viel her - zwei Becher Magerquark, ein Glas Kapern, Tomatenmark.
    OK. Plan B.
    Frenzel nahm sich eine Pizza aus dem Tiefkühlfach und schob sie in das Backrohr.
    In der Zwischenzeit genehmige ich mir einen Kaffee.
    Als er sich der Kaffeemaschine zuwandte, erhaschte er eine Bewegung in den Augenwinkeln. Das Blinken des Anrufbeantworters beanspruchte seine Aufmerksamkeit.
    Vier Anrufe.
    „Nachricht eins, aufgenommen am Donnerstag, den 23.07.09 um 14.32 Uhr. Hallo Frenzel, hier spricht Haller. Bitte rufen Sie mich umgehend zurück.“
    Nowotnys Beerdigung fand einen Tag vorher statt.
    „Nachricht zwei, aufgenommen am Freitag, den 24.07.09 um 8.24 Uhr. Hallo Frenzel. Hier ist nochmals Haller. Sie sind über Mobilfunk nicht zu erreichen. Wo stecken Sie, zum Teufel? Melden Sie sich unverzüglich bei mir!“
    Der Unfall war am Mittwoch.
    „Nachricht drei, aufgenommen am Montag, den 27.07.09 um 7.22 Uhr. Frenzel? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Meine Geduld geht allmählich zu Ende. Wenn Sie heute nicht im Laufe des Tages bei mir anrufen, haben Sie ein ernstes Problem!“
    Wie lange befand ich mich in Falks Gewalt?
    Nachricht vier vom gleichen Tag, gegen Abend – nicht mehr als ein für wenige Sekunden andauerndes

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