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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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Abschieds naht.
    Nach all den Jahren hier gibt es nicht mehr viel für mich zu tun. Ein paar Kleinigkeiten – Routine – dennoch von Wichtigkeit. Die letzten Teile meines Puzzles liegen bereit, warten auf mich, den Vollender, den Vollbringer, den Erlöser.
     
    Die Klänge der Musik verebbten.
    Falk nahm sie in sich auf, wie das Bouquet eines guten Weines. Es kribbelte auf seiner Zunge. Er hatte das Gefühl, sie schmecken zu können. Für einige Minuten stand er regungslos da. Mit verklärtem Blick spürte er den Schwingungen in seinem Innern nach, bis sie vollständig verstummten.
    Stille.
    Ruhe durchströmte ihn, streichelte den Frieden, den er empfand.
    Für.
    Einen.
    Augenblick.
    Der Sturm kehrte zurück.
    Er zerriss die zarte Blume der Erinnerungen. Entwurzelte sie und nahm sie mit sich. Falks Starre zerfiel. Poseidons Stimme rief ihn zur Tat. Sie zerrte ihn aus dem Wohnzimmer hinaus, trieb ihn vor sich her, stieß ihn die Stufen in den Keller hinab.
    Zu den beiden letzten Teilen seines Puzzles.
    Frenzel und Reiter.
    Heute sollten sie endgültig ihren wahren Platz einnehmen. Ihre Bestimmung erfüllen.
     
    Er schnaubte.
    Wölfe verursachen das selbe Geräusch, nach dem sie ihre Beute gejagt, eingekreist und erlegt haben.
    Poseidon wanderte unruhig im Labor umher, ging abwechselnd von einem zum anderen. Dabei schnellte sein Kopf zeitweise nach vorne, um für einen Augenblick über den Körpern seiner Opfer zu verharren.
    Er schloss die Augen.
    Seine Nasenflügel zitterten. Sie blähten sich bei jedem Atemzug, der das Aroma der Ausgelieferten einsog.
    Es berauschte ihn.
    Poseidon blieb vor Reiters Leichnam stehen. Sein Blick glitt prüfend über den zerschundenen und verstümmelten Leib. Er nickte zufrieden. Das Werk fand seine Zustimmung.
    Sein Werk.
    Er holte eine Dose aus seinem Labormantel hervor, öffnete sie und tauchte seine Finger hinein. Dann betrachtete er Reiter wie ein Künstler, der auf die Leinwand sieht, um seine Arbeit fortzusetzen. Poseidon strich über den Brustkorb des Gemarterten. Er fuhr in die unzähligen Brandzeichen, die den Thorax übersäten und kleidete sie mit der Paste aus.
    Sie verzögerte den Fäulnisprozess.
    Verlängerte die Lebensdauer seines Bildes.
    Seiner Botschaft.
    Nachdem er damit fertig war, wusch er sich die Hände. Während er sie abtrocknete, beobachtete er sich sorgfältig im Spiegel. Einige seiner Haarsträhnen standen wirr in die Luft. Poseidon kämmte mit der flachen Hand durch seinen Schopf, bis die Frisur wieder stimmte.
    Er wandte sich um.
    Dort lag Frenzel bäuchlings auf einem Massagetisch, sein Kopf eingebettet in der typischen Öffnung an dem jeweiligen Ende des Arbeitsgeräts. Nackt. Vom Blut gesäubert.
    Poseidon trat an ihn heran. Er musterte den Schlafenden, der gleichmäßig atmete. Fast zärtlich betastete er Frenzels Schädel, der keinerlei Verletzungen oder Narben mehr aufwies, sondern mit frischem, jungfräulichen Gewebe bedeckt war.
    Poseidon lächelte.
    Er schlenderte zu einem der Labortische, öffnete seine Doktortasche und nahm eine Phiole heraus. Er riss sie an. Mit geübter Hand köpfte er sie; die Spritze war innerhalb weniger Augenblicke einsatzbereit. Zum zweiten Mal infiltrierte er Frenzels Organismus mit seinen Forschungsergebnissen. Diesmal hatten die Informationen Zeit, sich in ihm auszubreiten. Frenzels Vitalfunktionen blieben stabil.
    Poseidon stand in der Mitte des Labors. Das Licht der Neonröhren kleidete ihn wie in einen künstlichen Nebel, der zu pulsieren schien. Neben ihm befand sich die Digitalkamera.
    Sie surrte.
    Er stoppte den Aufnahmemodus und kontrollierte das Ergebnis.
    Seine Augen leuchteten.
    Er nahm den Speicherchip heraus, legte ihn vorsichtig in ein kleines Plastikdöschen. Dann kehrte er zu Frenzels betäubten Körper zurück. Mit Isolierband befestigte er den Behälter an dessen Unterarm.
     
    Du sollst wissen, dass ich bei dir bin.
    In dir bin.
    Jeder deiner Schritte hallt zu mir herüber. Ich kenne alle deine Gedanken. Du kannst dich nicht vor mir verstecken.
    Niemals.
    Heute habe ich dich getauft.
    Dich aufgenommen.
    Mein Geist strömt von nun an und bis in alle Ewigkeit durch dich hindurch. Damit wird dein Fleisch zu meinem Fleisch. Unsere Mission ist dieselbe.
    Doch gehen wir getrennte Wege.
    Letztendlich spielt das keine Rolle.
    Sie führen beide zum Ziel.
    Dort warte ich.
    Auf dich.

42. Kapitel
     
    Frenzel erwachte.
    Mehr noch.
    Ein Kribbeln in seinen Gliedmaßen machte sich bemerkbar. Endlich spürte er

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