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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Wand
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Rechtsausleger an, drehte sich im gleichen Moment um die eigene Achse und versetzte Haller mit gestrecktem linken Bein einen Sidekick ins Gesicht. Hallers Körper flog zur Seite und schlug schwer am Boden auf. Er wischte sich mit der Hand über sein Gesicht. Blut quoll aus seinen Lippen. Frenzel hatte sich seit seinem Blitzangriff keinen Millimeter vom Fleck gerührt. Wie die Laserzieleinrichtung eines Scharfschützengewehrs durchbohrte er mit seinem Auge den Gegner. Er las in Hallers Gesicht. Hass spiegelte sich darin wider.
    Wut.
    Haller sprang auf die Beine. Sein Blick wanderte unruhig zwischen ihm und dem Schreibtisch hin und her.
    Die Schere. Der Verrückte will sich die Schere schnappen!
    Zu spät.
     
    Mit einem gewaltigen Sprung hechtete Haller auf das Möbelstück zu, griff sich das Utensil und war im gleichen Moment wieder in Angriffsstellung. Mit einem selbstgefälligen Lächeln quittierte er diesen Erfolg.
     
    Beide belauerten und umkreisten sich wie zwei tollwütige Hyänen, die um einen Brocken verfaultes Aas buhlten.
    Mit einem für das menschliche Auge kaum wahrnehmbaren Hieb nach vorne, direkt in Frenzels Gesicht, setzte Haller zum Gegenschlag an. Frenzel reagierte instinktiv. Trotzdem war dieser Angriff mit einer solchen Schnelligkeit und Präzision ausgeführt, dass auch Frenzels Reflexe nur das Schlimmste verhindern konnten.
    Die Schere durchzog Frenzels rechte Gesichtshälfte.
    Das Blut lief in sein Auge und ließ ihn zeitweise erblinden. Er hatte Mühe, den nächsten Angriff zu parieren. Haller versuchte, einen weiteren Treffer zu landen - diesmal hatte er sich in der Distanz verschätzt. Sein Schlag lief ins Leere. Durch die unglaubliche Brutalität, die darin lag, verlor er kurzzeitig sein Gleichgewicht. Er torkelte unkontrolliert nach vorne, genau auf Frenzel zu, dessen Knie sich erbarmungslos in Hallers Oberkörper bohrte. Ein Knacken und ein Schrei signalisierten Frenzel, dass Hallers Rippen gebrochen waren. Haller ließ seine Waffe fallen. Er blieb für mehrere Sekunden regungslos am Boden liegen, stöhnte. Frenzel katapultierte die Schere mit einem Tritt in die andere Ecke des Büros. Plötzlich durchlief ihn ein Schauer. Er bewegte sich schnell auf den Schreibtisch zu, nahm ein Stück der Scherben in die Hand und platzierte es genau zwischen Ring- und Mittelfinger seiner Faust. Auf diese Art bewaffnet, drehte er sich zu Haller um, der in leicht gekrümmter Haltung auf dem Boden lag, packte ihn am Kragen und zog ihn mit nahezu übermenschlicher Kraft einhändig in die Höhe. Als dieser in Frenzels Gesicht sah, wurde er kreidebleich.
    „Aber das ist doch nicht möglich! Du ...“
    Weiter kam er nicht. Frenzel feuerte einen Haken ab. Die Scherbe durchbohrte Hallers Wange. Als Frenzel seine Faust zurückzog, klaffte ein heftig blutendes Loch in dessen Gesicht. Haller sackte vor Schmerzen in sich zusammen.
    Frenzel ließ die Scherbe fallen und wollte das Büro verlassen. Erst jetzt wurden ihm die vielen Zuschauer bewusst, die sich mittlerweile an Hallers Bürotür und Fensterverglasung versammelt hatten. Kollegen, die den Kampf mit unverhohlener Neugier in der ganzen Länge beobachtet hatten.
    Paralysiert standen sie da. Gafften. Mit offenen Mäulern.
    Als Frenzel auf sie zukam, teilte sich die Menge wie von Geisterhand. Alle starrten ihn ungläubig an. Frenzel lief völlig berauscht von seinem Kampf in den Flur hinaus und verließ unbehelligt das Gebäude.

45. Kapitel
     
    Er war getauft. Er hatte die heilige Kommunion empfangen. Er kannte die Zehn Gebote.
    Fatima.
    Doch das soeben gesehene überstieg sein Vorstellungsvermögen. Wunder erlebte auch ein Helmut Haller nicht jeden Tag.
    Träumte ich das alles nur?
    Die Realität manifestierte sich.
    In den Schmerzen, in all dem Blut.
    Die Schere durchpflügte sein Gesicht.
    Er erinnerte sich an die Teilung des Roten Meers durch Mooses.
    Die Schneide zertrennte sein Fleisch.
    Er
sah
die Wassermassen auseinanderdriften.
    Sein Blut rann ihm in Strömen über das Gesicht.
    Er
beobachtete
Moses und sein Gefolge, wie sie durch die trockene Furt schritten.
    Die Wunde verheilte in wenigen Sekunden.
    Die Berge von Wasser fielen in sich zusammen und begruben die Verfolger unter sich.
    Haller ertrank in der Wahrheit.
    Sein Verstand ruderte, krampfte, zuckte. Er kämpfte mit sich. Hielt an bekannten Mustern fest, bis die Wirklichkeit alles von Deck gefegt und Platz gemacht hatte. Für das Neue - das Unaussprechliche.
     
    Frenzel ist unverwundbar!

46.

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