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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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so, als würde er dringende Protokolle schreiben, aber in Wirklichkeit drehte er Däumchen und drückte sich vor dem Sauwetter draußen. Mein Eintreffen war eine willkommene Unterbrechung, und er fing gleich an, über mich herzuziehen.
    »Aufgepaßt, Jungs! Ein Kater auf zwei Beinen hat sich zu uns verirrt. Falco, du siehst aus wie ein Trottel, der sich die ganze Nacht in schlechter Gesellschaft und mit billigem Wein um die Ohren geschlagen hat.« Das erlebte er bei mir nicht zum ersten Mal. Wir hatten es auch schon zusammen probiert.
    »Laß mich zufrieden!«
    »Na gut! Reden wir also ernsthaft. Ich nehme an, du bringst mir einen hübsch gebundenen Satz Notiztäfelchen, auf denen genau aufgeführt ist, wer Censorinus Macer getötet hat, welch schmutziges Motiv dahintersteckte und an welcher Pergola ich den Mörder, in Erwartung seiner Festnahme, angebunden finde?«
    »Nein.«
    »Schade!«
    »Aber ich habe ein paar Spuren.«
    »Besser als nichts«, brummte er unwirsch.
    »Und was ist mit dir?«
    »Ach, ich geh gern auf Nummer Sicher und halte mich an das, was ich habe. Warum sich aufs Glatteis wagen, wenn man schon alle Indizien und Beweise auf dem Tisch hat?« Zum Glück besann er sich nach diesen Blödeleien und fing an, vernünftig zu reden. Er hatte die üblichen Vernehmungen durchgeführt und mit allen gesprochen, die in der Mordnacht im Flora waren, doch leider war nichts Brauchbares dabei herausgekommen. »Niemand hat Censorinus in Begleitung gesehen oder beobachtet, wie jemand die Hintertreppe zu den Gästezimmern raufgeschlichen ist.«
    »Das war also eine Sackgasse.«
    »Du sagst es. Dann habe ich mir Epimandos noch ein paarmal vorgeknöpft. Der Bursche hat so einen unsicheren Blick, und das gefällt mir nicht. Leider habe ich nicht das geringste gegen ihn in der Hand.«
    »Ich halte ihn für einen entlaufenen Sklaven. Wenn das stimmt, würde es die ängstlichen Blicke zur Genüge erklären.«
    »Aber er ist doch schon etliche Jahre Kellner im Flora.«
    »Richtig.« Ich streckte meine steifen Glieder. »Aber hast du noch nie bemerkt, daß er dauernd über die Schulter linst, als ob er Angst vor Verfolgern hätte?« Fast jeder in Rom hat diese Gewohnheit, weshalb Petro meiner Beobachtung nicht viel Gewicht beimaß. »Ich glaube, Festus hat etwas über seine Vergangenheit gewußt.«
    »Ähnlich säh’s ihm!«
    »Ob es sich lohnt, Epimandos auf Verdacht festzunehmen?«
    Petronius musterte mich scheinheilig. »Aber Falco! Wenn ich Leute auf Verdacht festnehmen würde, müßte ich als erstes dich verhaften!«
    »Das hast du doch bereits getan!«
    »Jetzt fang du nicht an, Falco. Ich werde diesen verdammten Kellner nicht einsperren, aber ich habe immer noch einen Mann abgestellt, der das Flora bewacht. Allerdings glaube ich nicht, daß Epimandos uns etwas verschweigt, was dich entlasten könnte, denn der arme Kerl scheint dir treu ergeben.«
    »Ich wüßte nicht, warum«, gestand ich ehrlich.
    »Ich kann’s mir auch nicht erklären«, versetzte Petro mit gewohnter Liebenswürdigkeit. »Oder hast du ihn bestochen, damit er deine Aussage bestätigt?« Ich warf ihm einen giftigen Blick zu, und er besann sich. »Schön, vielleicht hat es ja was mit Festus zu tun. Ich meine, wenn die beiden wirklich so gut miteinander standen? Auf jeden Fall war Epimandos ganz außer sich vor Angst, er könnte deinen Zusammenstoß mit Marponius verschuldet haben. Aber ich hab ihm versichert, daß du auch ohne die Hilfe eines vertrottelten Garkochs imstande wärst, unter falscher Anklage vor den Kadi zu landen.«
    »Dafür krieg ich bestimmt einen ausgegeben, wenn ich das nächste Mal ins Flora komme! Und? Wie geht’s denn deinem geliebten Marponius?«
    Petronius Longus grunzte nur verächtlich. »Was ist jetzt mit den Spuren, die du mir versprochen hast?«
    »Viel hab ich leider nicht zu bieten, aber zwei Namen könntest du für mich überprüfen. Erstens einen gewissen Orontes Mediolanus, ein Bildhauer, der Festus gekannt hat. Er ist vor ein paar Jahren aus Rom verschwunden, und kein Mensch weiß, wohin.«
    »Das nennst du eine Spur? Klingt mehr nach einer Totgeburt!«
    »Wie du meinst, dann übernehme ich eben den Bildhauer, schließlich bin ich Spezialist für Spuren, die im Sande verlaufen … Dann ist da kürzlich noch ein Centurio in Rom aufgetaucht, ein gewisser Laurentius, der die gleichen Fragen gestellt hat wie Censorinus.«
    Petro nickte. »Um den kümmere ich mich. Klingt vielversprechend. Ich hab nämlich neulich aus

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