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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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verweigerte die Antwort.
    »Irgendwer«, brummte Papa, »hat diesen Trotteln entweder ein Vermögen gezahlt oder sie in Todesangst versetzt.«
    »Schon recht«, meinte ich mit einem Blick nach unten. »Dann müssen wir den hier nur noch ein bißchen mehr das Fürchten lehren.«
    Gesagt, getan! Wir kletterten nach unten und zerrten den Mörtel, den der Stuckateur hatte stehen lassen, quer durch den Raum bis genau unter den baumelnden Manlius. Er hing knapp einen Meter über der Wanne und beschimpfte uns.
    »Und jetzt, Papa? Ich schlage vor, wir füllen den Trog mit Zement, werfen den Kerl hinein, lassen das Zeug hart werden und kippen ihn schön einzementiert in den Tiber. Dann müßte er doch untergehen, oder?« Manlius hielt sich wirklich tapfer. Aber vielleicht zählte er ja auch darauf, daß es selbst in Rom, wo man an allerhand Frivolitäten auf den Straßen gewöhnt ist, schwer sein würde, einen in Zement gegossenen Mann bis zum Fluß zu schleppen, ohne die Ädilen stutzig zu machen.
    »Da ist noch jede Menge Farbe übrig. Mal sehen, was wir damit anfangen können …«
    »Hast du schon mal Putz angerührt? Nein? Dann komm, ich zeig’s dir!«
    Wir hatten einen Mordsspaß. Erst kippten wir jede Menge trockenen Mörtel in den Trog, gossen Wasser dazu und rührten das Ganze kräftig um. Dann schlugen wir die Masse mit einem Rinderborstenquirl steif und versuchten zum guten Schluß, einen Eimer weiße Farbe drunterzumischen. Das Resultat war unbeschreiblich scheußlich, was aber unsere Experimentierfreude erst recht beflügelte. Wir durchwühlten den Korb des Malers auf der Suche nach bunten Farben und spritzten johlend rote, blaue, schwarze und goldene Kleckse auf unsere Kreation.
    Zu den geheimnisvollen Ingredienzen, mit denen ein Stuckateur hantiert, gehört auch Eselsmist. Wir fanden ganze Säcke davon und kippten deren Inhalt auch noch in unsere schöne Matsche – nicht ohne wortreich über den Geruch zu jammern.
    Ich kletterte wieder auf das Gerüst. Nachdem ich kurz meinen kunstkritischen Kommentar zu den Girlanden, Fackeln, Vasen, Tauben, Vogelbädern und auf Panthern reitenden Cupidos abgegeben hatte, die Manlius allesamt in seinem Fries vereinen wollte, band ich das Seil los, an dem unser Opfer hing. Nun stemmte ich mich mit den Hacken fest gegen die Bohlen der schwankenden Plattform, lehnte mich zurück und ließ ein Stück Seil nach. Papa ermunterte mich mit flotten Sprüchen.
    »Noch ein Stück! Ja, noch ein, zwei Fingerbreit …« In einer nervenaufreibenden Abfolge kleiner Rucke sank Manlius mit dem Kopf voran auf die üble Pampe zu. »Vorsicht, Marcus! Jetzt wird’s heikel …«
    Der Maler verlor die Nerven und versuchte, sich wild zappelnd an das rettende Gerüst zu hangeln. Da ließ ich abrupt eine ganze Elle Seil ablaufen. Manlius erstarrte wimmernd.
    »Und jetzt sag uns, wo Orontes ist!«
    Ein letztes Mal noch schüttelte er wutentbrannt und mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. Dann tunkte ich ihn ein.
     
    Ich ließ ihn nur so weit fallen, daß sein Haar in der Brühe verschwand. Dann zog ich ihn wieder ein paar Zentimeter weit hoch, sicherte das Seil und kletterte hinunter, um meine Leistung zu begutachten. Papa wieherte schadenfroh – wirklich herzlos! Manlius hing schlaff über dem Bottich, sein sonst schwarzes Haar klebte ihm nun als eklig weiße Schmiere am Kopf, hier und da mit roten und blauen Streifen aufgefrischt. Der Pegelstand verlief genau entlang der Brauen, die so buschig waren, daß sie reichlich von der klebrigen weißen Pampe aufnehmen konnten.
    »Das hätte ich auch nicht besser hingekriegt«, lobte Papa.
    Das Haar des Malers stellte sich unter dem Gewicht des triefenden Putzes allmählich zu einem grotesken Dornen- und Stachelgestrüpp auf. Ich packte seinen schreckensstarren Körper mit beiden Händen um die Mitte und versetzte ihn in eine sanfte Schaukelbewegung. Manlius schwang nach rechts, dann nach links und pendelte schließlich träge wieder nach rechts. Nach einer Weile gebot Papa dem hübschen Spiel mit dem Rührstock Einhalt.
    »Nun hör mal zu, Manlius. Wenn du vernünftig bist und den Mund aufmachst, werde ich deiner Qual sofort ein Ende bereiten. Aber wenn du uns nicht helfen willst, dann überlasse ich dich meinem verrückten Sohn, und der läßt dich glatt in diesem hübschen Matsch ersaufen.«
    Manlius kniff die Augen noch fester zu. »O ihr Götter …«
    »Die helfen dir auch nicht – es sei denn, du sagst uns, wo Orontes ist«, knurrte ich.
    »Nicht

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