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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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links von der Diele abgingen. In einigen waren die Sklaven untergebracht, andere waren als Büros eingerichtet, in denen Besucher nach ihrem Anliegen gefragt werden konnten. In einer Kammer stapelten sich Sandsäcke für den Notfall einer überraschenden Flutkatastrophe. Das Mobiliar hier unten bestand lediglich aus großen Steintruhen, die gegen Feuchtigkeit relativ unempfindlich waren.
    Oben sah es anders aus. Ich zog die Nase kraus und schnupperte den ungewohnten Duft eines fremden Hauses, als ich Papa die Treppe hinauf folgte. Ein weicher Orientteppich dämpfte unsere Schritte. Er hatte diesen Luxusgegenstand tatsächlich zum täglichen Gebrauch auf dem Boden ausgelegt, statt ihn zur Schonung an die Wand zu hängen. Und das war keine Ausnahme: Ich merkte bald, daß alles, was er gehamstert und in diesem Haus zusammengetragen hatte – und das war eine ganze Menge –, zur regulären Nutzung bestimmt war.
    Wir durchschritten eine Flucht kleiner, vollgestellter Räume. Sie waren sauber, aber regelrecht mit Schätzen vollgestopft. Der Putz an den Wänden war alt und verblaßt. Wahrscheinlich hatte Papa alles in bescheidenem Umfang herrichten und ausmalen lassen, als er vor zwanzig Jahren mit seiner Rothaarigen hier eingezogen war, und seither nicht mehr renoviert. Doch das Haus paßte zu ihm. Die schlichten Räume mit den traditionellen Simsen und Paneelen in klarem Rot, Gelb oder Meerblau waren die ideale Kulisse für Vaters große und ständig wechselnde Sammlung an Möbeln und Vasen, ganz zu schweigen von dem Nippes und den Schmuckstücken, die jeder Auktionator körbeweise einkauft. Trotz all des Gedränges herrschte ein geordnetes Chaos, und wen ein bißchen Durcheinander nicht störte, der konnte hier gewiß gut leben. Die Atmosphäre wirkte behaglich und komfortabel, es war der Stil von Leuten, die sich zu ihrem eigenen Geschmack bekennen.
    Ich bemühte mich, kein zu reges Interesse für die diversen Kunstwerke zu zeigen; sie waren erstaunlich, aber zum Untergang verurteilt. Während Papa vor mir herschritt und im Vorbeigehen das eine oder andere Stück musterte, wirkte er seiner selbst so sicher, wie ich ihn aus der Zeit bei uns nicht in Erinnerung hatte. Hier wußte er, wo alles war, und alles war da, weil er es so wollte – was womöglich auch die Rothaarige einschloß.
    Er führte mich in einen Raum, der vielleicht sein Arbeitszimmer war, vielleicht auch der Salon, in dem er abends mit seiner Lebensgefährtin beisammensaß und plauderte. (Auf dem Tisch stapelten sich Rechnungen und Lieferscheine, und auf einer Truhe lag eine auseinandergenommene Lampe, die er offenbar wieder herrichten wollte, unter einem Kissen sah ich eine zierliche Spindel hervorlugen.) Meine Füße versanken in dicken wollenen Teppichen. Zwei Diwane standen einander gegenüber, mit Beistelltischen daneben; etliche anmutige Bronzeminiaturen schmückten die Simse; Lampen und Körbe mit Feuerholz vervollständigten das behagliche Bild. An der Wand hing eine Reihe theatralischer Masken, die vermutlich nicht mein Vater ausgesucht hatte. Auf einem Bord stand eine ganz exquisite Kameenvase aus blauem Glas, neben der er jetzt mit einem verstohlenen Seufzer verweilte.
    »Ach, die zu verlieren schmerzt mich! … Einen Schluck Wein, Marcus?« Und damit holte er die obligate Karaffe aus einem Regal neben seinem Diwan, an dessen Kopfende ein vergoldetes Kitz genau so postiert war, daß er ihm mit leicht ausgestreckter Hand den Kopf tätscheln konnte – wie einem braven Haustier.
    »Nein, danke. Ich kuriere lieber erst meinen Kater aus.«
    Er hielt den Krug über seinen Becher, schenkte sich aber nicht ein. »Du gibst aber auch keinen Fingerbreit nach, was?« Ich verstand ihn gut, erwiderte seinen fragenden Blick jedoch düster und stumm. »Gut, du bist mit in mein Haus gekommen, aber du gebärdest dich so freundlich wie ein Gerichtsvollzieher. Nein, noch nicht mal«, korrigierte er sich. »Ich hab jedenfalls noch keinen Gerichtsvollzieher erlebt, der einen Becher Wein ausgeschlagen hätte.«
    Ich sagte nichts. Nicht auszudenken, wenn ich, statt das Geheimnis meines toten Bruders zu klären, am Ende mit meinem Vater Freundschaft schließen würde. Aber ich glaube nicht an die Art olympischer Ironie. Nein, wir hatten heute allerhand Abenteuer miteinander erlebt und viel Spaß dabei gehabt – aber das war’s dann auch.
    Mein Vater stellte Karaffe und Becher wieder ab.
    »Komm und schau dir meinen Garten an!« Es klang wie ein Befehl.
     
    Wir

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