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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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»Dieser Fisch, was ist das?«
    »Geräucherter Aal.«
    »Wirklich gut.«
    »Probier ihn mal mit einem Klacks Damaszenerpflaumensauce.«
    »Ist das die sogenannte alexandrinische?«
    »Mag sein. Ich find sie jedenfalls saulecker. Na, krieg ich dich langsam rum?« fragte Papa verschmitzt.
    »Nein, aber sei so gut und reich mir die Brötchen, ja?«
    Es waren gerade noch zwei Streifen Aal übrig, und wir stießen mit unseren Messern danach wie Kinder, die sich um ein paar rare Leckerbissen balgen.
    »Ein gewisser Hirrius hatte eine Aalzucht …« Obwohl Papa das Pferd scheinbar am Schwanz aufzäumte, ahnte ich, daß er, wenn auch auf Umwegen, auf unsere Probleme zu sprechen kommen würde. »Die Zucht hat er eines Tages für vier Millionen Sesterzen verkauft. Hat damals viel Aufsehen erregt, der Handel. Ich wünschte, ich hätte die Kommission gehabt! Uns beiden käme ein solches Polster jetzt wie gerufen, nicht wahr?«
    Ich leckte mir die Sauce von den Fingern und holte tief Luft. »Eine halbe Million … Natürlich legen wir zusammen, bloß habe ich leider nicht viel zu bieten. Komischerweise war ich auch gerade dabei zu sparen, wenn auch bloß auf vierhunderttausend. Bis jetzt hab ich schätzungsweise zehn Prozent davon beisammen.« Und das war optimistisch gerechnet. »Ich bin zwar nicht so indiskret, deine herrlichen Kunstwerke unten schätzen zu wollen, aber ich denke, es sieht für uns beide ziemlich trübe aus.«
    »Da hast du recht.« Seltsamerweise schien das meinem Vater aber kaum was auszumachen.
    »Ist dir das etwa egal? Du hast doch hier offensichtlich eine wertvolle Sammlung zusammengetragen, an der du bestimmt sehr hängst. Trotzdem hast du Carus und Servia gesagt, du würdest verkaufen.«
    »Kaufen, verkaufen – das ist mein Beruf!« antwortete er schroff. Doch dann räumte er ein: »Du hast ganz recht. Um diese Schuldenlast zu tilgen, müßte ich das Haus leerräumen bis auf das letzte Stück. Die Sachen in den Saepta gehören mir zum größten Teil nicht, denn als Auktionator versteigert man bekanntlich in erster Linie das Eigentum der Kunden.«
    »Dein Privatvermögen steckt also ganz und gar in diesem Haus?«
    »Ja. Grund und Gebäude gehören mir. Das hat eine Stange Geld gekostet, seinerzeit – und ich hab nicht die Absicht, das Anwesen jetzt mit einer Hypothek zu belasten. Aber auf der Bank hab ich nicht viel Bares – das ist mir zu unsicher.«
    »Jetzt mal Klartext: Wie flüssig bist du ungefähr?«
    »Nicht so liquide, wie du glaubst.« Wenn er ernsthaft daran denken konnte, eine halbe Million aufzutreiben, dann war er für meine Verhältnisse direkt ekelhaft reich. Aber wie alle, die eigentlich sorgenfrei sind, klagte er natürlich gern. »Ich hab eine Menge Verpflichtungen. Zum einen sind da die Abschlagszahlungen und natürlich diverse Bestechungsgelder in den Saepta; dann zahle ich meinen Anteil an die Gilde für unsere Bankette und für den Begräbnisfonds. Nach dem Einbruch im Lager muß ich ein paar empfindliche Verluste ausgleichen, von der Entschädigung für die gesprengte Auktion neulich ganz zu schweigen.« Er hätte hinzufügen können: Außerdem zahle ich deiner Mutter immer noch Unterhalt. Ich wußte davon, und ich wußte auch, daß sie sein Geld für ihre Enkelkinder ausgab. Ihre Miete bezahlte ich. »Wenn ich Carus ausbezahle, bleibt mir nur ein leeres Haus.« Er seufzte. »Aber das passiert mir nicht zum ersten Mal. Ich komm schon wieder hoch.«
    »Du bist zu alt, um noch mal von vorn anzufangen.« Bestimmt war es nur seinem Alter zuzuschreiben, daß er es sich überhaupt zutraute. Von Rechts wegen hätte er sich bald einen Ruhesitz irgendwo auf dem Lande gönnen sollen. »Warum machst du das eigentlich? Um den Ruf meines großen Bruders zu retten?«
    »Eher schon meinen eigenen. Von so einem Klappergestell wie diesem Carus mag ich mich wirklich nicht unterkriegen lassen. Und wie steht’s mit dir?« Das war eine unmißverständliche Herausforderung.
    »Ich war immerhin der Testamentsvollstrecker unseres Helden.«
    »Siehst du, und ich war sein Partner.«
    »Auch bei diesem Geschäft?«
    »Nein, aber macht das einen Unterschied, Marcus? Wenn er mich gefragt hätte, ob ich mich an einem Phidias beteiligen will, wäre ich selbstverständlich mit fliegenden Fahnen dabei gewesen. Also laß mich die Schulden übernehmen, Junge. Ich hab mein Leben gelebt. Du sollst dir die Chance, das Verhältnis mit deiner Senatorentochter zu legalisieren, nicht verbauen.«
    »Vielleicht hab ich

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