positiv verliebt (German Edition)
bequem.“
Wir benötigen ein paar Versuche, bis wir eine Position gefunden haben, die für uns beide angenehm ist. Ich lege meinen Arm auf seine Schulter, während sein Kopf gegen meine Brust lehnt. Ich genieße seine Nähe und den wunderbaren Duft, der ihn umgibt. Hier riecht es nicht nach Tod, sondern nach Leben und ein bisschen nach Hoffnung.
Der Film läuft an, aber ich kriege die Handlung kaum mit, versuche stattdessen, jede Berührung zu konservieren.
„Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieser Tag immer noch so umhauen würde.“ Fabian richtet den Kopf ein Stück auf und sieht mich an. „Aber ich hätte vor allem nicht damit gerechnet, dass ich nicht allein sein muss. Danke.“
Er beugt sich zu mir und drückt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Hoffnungen
Ein merkwürdiges Geräusch reißt mich aus dem Schlaf. Verwirrt sehe ich mich um, spüre etwas Schweres auf mir und die Erinnerung beginnt langsam durch mein Hirn zu rieseln. Ich bin bei Fabian und wir sind ganz offensichtlich eingeschlafen. Im Fernseher streiten sich gerade zwei Männer. Vermutlich hat mich der Film geweckt. Läuft er immer noch oder schon wieder? Denn es kommt mir so vor, als hätte ich diese Stelle vorhin schon einmal gesehen. Außerdem scheinen wir bereits eine ganze Weile auf dem Sofa zu schlafen. Mein Körper meldet erneut Protest an, allerdings mag ich mich nicht bewegen.
Fabian macht leise Geräusche. Eine Hand liegt auf meiner Brust, direkt auf meinem Herz. Kann er spüren, dass es für ihn schlägt? Ich hebe vorsichtig den Kopf, drücke meine Nase in seine Haare und ziehe den Duft tief ein. Meine Hand streichelt über seinen kühlen Arm, auf dem sich nun auch noch eine Gänsehaut abzeichnet. Fabian zittert und drückt sich dichter an mich heran. Er seufzt und schmatzt und ich könnte ihn für diese Geräusche mit Haut und Haaren auffressen.
Ich sollte ihn wecken, damit er in sein Bett und ich in meines komme. Aber ich mag mich noch nicht der Realität stellen, mag noch nicht feststellen müssen, dass das hier eine Ausnahme ist, dass er mich gar nicht in seinem Leben haben möchte, sondern nur aufgrund dieser besonderen Situation ein wenig Trost gesucht hat. Ich könnte es sogar verstehen, aber ich will es nicht hören. Nicht jetzt… ein paar Minuten habe ich mir noch verdient.
Meine Hand gleitet über seinen Rücken hinauf bis zu seinem Kopf. Ich wickle seine Haare gedankenverloren um meine Finger, lausche seinem Atem und ärgere mich über den Film, der die schöne Atmosphäre zerstört.
„Wie spät ist es denn?“, nuschelt Fabian verschlafen und hebt ein wenig den Kopf.
„Ich habe keine Ahnung“, flüstere ich zurück.
„Mein Bein ist eingeschlafen.“
Noch ehe ich ihn zurückhalten kann, rappelt er sich auf und setzt sich neben mich. Seufzend erhebe ich mich ebenfalls.
„Halb vier“, brummt Fabian und stellt mit Hilfe der Fernbedienung den Fernseher aus. Schlagartig wird es still im Zimmer. Unruhig versuche ich, in Fabians Gesicht zu lesen, aber es ist zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen.
„Wir sollten ins Bett und noch ein wenig bequemer schlafen.“
„Ich werde dann mal nach Hause fahren.“
„Jetzt? Mitten in der Nacht?“
„Na klar. Ich muss ja morgen wieder ins Museum und neue Klamotten brauche ich auch und vermutlich wäre eine Dusche ebenfalls nicht schlecht.“
„Wann musst du denn da sein?“
„Wo? Im Museum? Wir machen um zehn auf, aber meist bin ich gegen neun da.“
„Mein Wecker klingelt um sieben. Findest du nicht… es... ähm... wäre effektiver, wenn wir jetzt einfach weiterschlafen würden und nachher… wir könnten zusammen Kaffee trinken und dann hast du doch noch immer genügend Zeit, um dich umzuziehen.“
Ich starre ihn mit offenem Mund an und weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Hat das irgendetwas zu bedeuten oder braucht er noch ein bisschen mehr Nähe? Liegt es an mir oder wäre es ihm egal, Hauptsache nicht allein?
„Tut mir leid, das war eine blöde Idee. Ich kann… also ich will dich wirklich zu nichts überreden, vor allem, weil ich dir auch nichts bieten kann.“
„Ich kriege nachher Kaffee?“, frage ich ernst.
„Wenn du möchtest … hab auch Toastbrot“, erweitert er sein Angebot.
„Also ein richtiges Frühstück?“
„Ich sehe schon, du stellt hohe Ansprüche“, erwidert Fabian grinsend.
„So eine Schulter verkauft sich nicht unter Wert“, entgegne ich glucksend.
„Dann kriegst du ein richtiges Frühstück. Aber dazu
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