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positiv verliebt (German Edition)

positiv verliebt (German Edition)

Titel: positiv verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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Satz und halte kurz den Atem an. Fabian nickt und ich lasse mich erleichtert auf meinem Stuhl zurückfallen. Jetzt bin ich es, der am liebsten fröhlich pfeifen möchte, während er in Gedanken versunken scheint.
    „Du weißt nicht, worauf du dich einlässt“, murmelt er und sieht mich herausfordernd an.
    „Das weißt du doch bei mir auch nicht.“
    „So meine ich das nicht. Es ist immer da! Es ist für immer in mir, ist ein Teil von mir, der …“
    „Das ist mir bekannt.“
    „Nein“, schneidet er mir das Wort ab und steht unbeherrscht auf. „HIV ist kein Schnupfen, nichts, was irgendwann aus meinem Körper verschwindet. Ich … Es gibt nur noch diesen Fabian, keine Hoffnung auf ein anderes Leben.“
    „Aber das will ich doch gar nicht. Ich will diesen Fabian und ich weiß, worauf ich mich einlasse.“ Meine Worte sollen nicht nur ihn, sondern auch mich überzeugen. Im Grunde habe ich keine Ahnung, denn ich habe es immer ignoriert, mich nur an die allgemeinen Parolen gehalten. Gehe ich vielleicht doch zu naiv an die ganze Sache heran?
    „Du hast keine Ahnung.“
    „Und du dramatisierst!“
    „Was?“
    Wir starren uns an. Ich stehe ebenfalls auf, gehe auf ihn zu und baue mich vor ihm auf.
    „Ich sagte, du dramatisierst, weil du niemanden mehr an dich heran lässt, weil du mir und dir keine Chance geben willst. Was hast du denn zu verlieren?“
    „Was ist, wenn es nicht klappt?“
    „Was ist, wenn du nie erfährst, ob es klappen könnte?“
    „Ich …“
    „Nein!“ Ich lege einen Finger auf Fabians Mund und bringe ihn zum Schweigen. „Wieso wehrst du dich so? Wegen dem, was in dir ist? Dagegen kann ich mich schützen.“
    Er schüttelt ängstlich den Kopf und seufzt leise. „Und wer schützt mein Herz?“
    „Ich passe darauf auf, wenn du mich lässt“, flüstere ich begehrlich.
    „Und wenn ich das nicht kann?“
    „Wir drehen uns im Kreis, Fabian. Niemand kann dir eine Garantie geben. Du musst es schon selbst auf einen Versuch ankommen lassen, selbst ins kalte Wasser springen, aber ich würde gern mit dir springen.“
    Fabian beginnt, auf seiner Unterlippe zu knabbern, sieht mich nervös an. Unerwartet legen sich seine Hände auf meine Hüften und ziehen mich näher heran.
    „Auch wenn es vielleicht doof klingt, aber können wir es langsam versuchen?“
    „Langsam klingt verdammt gut“, raune ich. Fabian gluckst leise und dann küsst er mich.
    Langsam, verdammt, wie das, wenn mein ganzer Körper unter Strom steht? Es fällt mir schwer, mich nicht an ihn zu pressen, ihn spüren zu lassen, wie unglaublich gut er sich anfühlt.
    Als meine Zunge gegen seine Lippen stupst, zieht sich Fabian zurück und lehnt stattdessen den Kopf gegen meine Schulter.
    „Wie wäre es mit einem Date?“, erkundige ich mich und versuche, meinen aufgebrachten Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Fabian hebt den Kopf und sieht mich ungläubig an.
    „Ein Date?“
    „Ja genau. Wie wäre es mit morgen Abend? Wir könnten spazieren gehen oder ins Kino oder Essen oder … Ähm, worauf hast du Lust?“
    Jetzt kneift er die Augen zusammen und beginnt zu grinsen.
    „Morgen Abend? Spazieren gehen?“
    „Okay, das klingt nicht besonders einfallsreich“, gebe ich zerknirscht zu und bringe Fabian damit zum Lachen. Ganz zu schweigen davon, dass ich überhaupt nicht gern spazieren gehe oder wandere oder mich in sonst einer Form zu Fuß fortbewege.
    „Bei der Aids-Hilfe wird morgen eine neue Ausstellung eröffnet. Da wollte ich eigentlich hingehen. Willst du vielleicht mitkommen?“
    „Ja“, erwidere ich ohne nachzudenken.
    „Okay, dann hole ich dich vom Spielzeugmuseum ab?“
    „Dann sehen wir uns morgen?“
    „Ja, morgen.“
    Ich möchte Fabian nicht loslassen. Möchte seinen warmen Körper nicht aufgeben, möchte so gern noch mehr küssen, mehr fühlen dürfen. Nur zögernd gehe ich hinaus in den Flur, erwarte immer noch, dass er sagt, er hat es sich anders überlegt. Stattdessen zieht er noch einmal meinen Kopf zu sich heran und küsst mich zum Abschied.
    „Ich freue mich“, raunt er und es klingt verdammt verheißungsvoll.

Hengste

    Obwohl es viel zu tun gibt, ich eigentlich keine Zeit habe, um Luftschlösser zu bauen, erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich gedankenverloren auf den Monitor meines PCs starre, ohne ein Wort zu lesen bzw. eine Entscheidung treffen zu können. Dabei ist es wichtig, dass ich mich konzentriere, denn bei der in der nächsten Woche bevorstehenden Auktion sind einige Sachen

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