Possessed by a Billionaire 1
übrigens meinem zauberhaften Tantchen und ihren ausgezeichneten Beziehungen. Sie hat selbst keine Kinder, aber sie hat sich immer um mich gekümmert und mir alle Mutterliebe zukommen lassen, derer sie fähig ist. Mein Vater ist ein etwas altmodischer Anwalt in der Provinz. Er konnte sich sicher nicht vorstellen, dass mir seine Schwester mehr zu bieten hätte als ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Ich sammelte rasch meine Blätter ein, stopfte sie in eine Hülle aus Pappe und drückte Jess noch schnell ein Küsschen auf die Wange. Sie hat sich sehr schnell an diese typisch französische Eigenheit gewöhnt.
„Ich muss los!“, hauchte ich, als die Vorlesung fast zu Ende war. "Ich komme noch zu spät!"
„Um Himmels willen, kümmere dich um deine Haare!“, entgegnete Jess gerade ausreichend laut, damit sich die gesamte letzte Reihe nach uns umdrehte.
Ich warf ihr noch einen vernichtenden Blick zu, weil ich es hasse aufzufallen, und ging zu meinem Fahrrad. Die Kanzlei war zwei Arrondissements von der Uni entfernt, und ich hatte wirklich keine Zeit zu verlieren. Ich schnappte mir meine Umhängetasche und sattelte meinen Drahtesel. Ich genieße es, einfach so durch Paris zu radeln. Ich fühle mich dabei völlig frei. Nichts für ungut, Jess, aber deine hohen Absätze kann ich wirklich nicht gebrauchen. Ich steigerte das Tempo, obwohl ich ganz genau wusste, dass ich heute zu spät kommen würde. So wie immer.
Ich stieg schnell ab und parkte, noch heftig atmend, mein Rad am Fahrradständer. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr betrat ich ein riesiges Gebäude aus der Haussmann-Ära, wie es typisch ist für die besseren Stadtviertel. Ich hastete durch die Eingangshalle und stieß wie immer mit Madame Lepic und ihrem schrecklichen Chihuahua zusammen. Das Tier steckte in einem Mäntelchen aus rosa Kunstleder - es war schließlich eine Hündin! Ich entschuldigte mich und ging auf die Treppe zu. Ich hatte nämlich keine Zeit, auf den Aufzug zu warten - er ist einfach zu lahm. Ich flog die Stufen zur zweiten Etage hinauf, wo ein beeindruckendes Messingschild prangte: "Courcelles Investissements". Ich war kaum durch die schwere Tür geschlüpft, als Monsieur Dufresne, mein Herr und Meister, eilig auf mich zukam:
„Ah, Elisabeth, Kleines! Ihr Bericht über die Möglichkeiten des asiatischen Marktes ist recht gut recherchiert und fast druckreif. Natürlich hie und da zu verbessern, aber trotzdem sehr schön geschrieben. Sie haben eine große Zukunft vor sich, Kleines! Aber ich flehe Sie an, achten Sie auf Ihr Äußeres! In diesem Aufzug bringen Sie es nicht weit. Und vergessen Sie nicht, morgen kommt Sacha Goodman. Ich will Sie dann gefälligst in einem Rock und mit Pumps sehen. Er soll schließlich nicht denken, dass sich meine Mitarbeiterinnen gehen lassen. Ah, noch etwas. Arnaud möchte Sie gerne sehen.“
Mitarbeiterin. Mitarbeiterin!
Ich fühlte mich geschmeichelt, aber ich hatte im Hinterkopf, dass Monsieur Dufresne bisher keine konkrete Zusage in dieser Hinsicht gemacht hatte, und das Semesterende kam immer näher. Wir hatten April, und ich radelte nun schon seit anderthalb Jahren zwischen Uni und Kanzlei hin und her... für ein Praktikantengehalt! Ich hoffte sehr, dass sich mein Engagement auszahlen und ich eine richtige Stelle bei Courcelles Investissements bekommen würde, sobald ich meinen Master hätte.
Während ich solchen Gedanken nachhing, näherte ich mich dem Büro von Arnaud Dufresne, dem vielversprechenden Filius in seiner ganzen Herrlichkeit.
Was wollte der denn jetzt schon wieder?
Er war hinter mir her, seit ich in der Kanzlei angefangen hatte. Ich hätte ja darauf eingehen können! Dann hätte ich vielleicht schon eine feste Anstellung? Einfach hochschlafen! Doch nichts dergleichen. Arnaud Dufresne verkörperte all das, was ich an Männern abstoßend fand. Ein Großkotz, der sich selbst für wahnsinnig witzig hielt, aber einfach nur ungehobelt war. „So ist nun mal das Leben“, sagte er dann immer mit einem schmierigen Lächeln. Eine hohle Nuss. Ein Parvenü, der nie einen Abschluss gekriegt hätte ohne einen dicken Scheck von Papa an den Leiter einer dieser privaten Bildungsanstalten "für Söhne aus besserem Hause" in einem der angesehensten Viertel der Stadt. Das nennt sich dann
Spende
, pah, unerhört! Außerdem gab der feine Herr Sohn gerne mit seinen Eroberungen an und geizte dabei nicht mit pikanten Details.
Würg!
Auch, wenn meine eigene Familie nicht ganz arm ist - kein
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