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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Hummer gesehen hat, ist ein ordentliches Indiz, weil in der Gegend nicht allzu viele von denen herum-gurken.«
    Saunders schluckte. »Sie haben Blut auf dem Boden und an den Wänden hinterlassen, aber die Patronenhülsen mitgenommen. Vorläufiges Ergebnis der Analyse ist Null-positiv, Grants Blutgruppe, die ziemlich häufig ist, aber ich wette gegen jeden, der darauf setzen will, dass am Ende nicht seine DNS dabei rauskommt.«
    »Dass sie einen Hummer ohne weiteres im Freien geparkt haben, spricht für ihre Zuversicht, nicht entdeckt zu werden«, sagte ich.
    »Nachts ist dort niemand in der Nähe«, erwiderte Saunders, »und Typen, die ihren eigenen Kumpel kaltblütig erschießen, haben sich vermutlich gedacht, mit einem Autodieb würden sie schon fertig.« Ich war der Meinung, zu dem Thema könnte noch einiges gesagt werden, hielt aber den Mund.
    »Ausgezeichnete Arbeit«, sagte Milo. Bouleau grinste. »Die leisten wir nun mal.«
    »Mit der Suche nach Grants Verwandten hatten wir bis jetzt kein Glück«, erklärte Saunders. »Aber wir geben nicht auf.«
    »Wir brüllen wie Löwen, aber wir graben wie Maulwürfe«, sagte Bouleau. »Und wartet, Kinder, das ist noch nicht alles, es gab eine kleine Überraschung bei der Obduktion. Mr. Grant wurde zwar erschossen, aber zuerst hat man versucht, ihn zu erdrosseln. Der Coroner hat die Spuren einer Schnur um seinen Hals entdeckt. Da Grant so riesig ist, waren sie von Fettfalten verdeckt, als die Ermittlerin des Coroners ihn am Fundort untersuchte. Kein Bruch des Zungenbeins, aber es gab Blutergüsse und punktförmige Blutungen in den Augen - in den Augenwinkeln, man musste regelrecht danach suchen.«
    »Sie haben also versucht ihn zu erwürgen, aber der Typ war zu groß, daher haben sie ihn erschossen«, sagte Saunders.
    »Irgendwelche Anzeichen für einen Kampf?«, fragte Petra.
    »Nein. Und angesichts von Grants Größe würde ein frontaler Angriff nach oben verlaufende Geschossbahnen zur Folge gehabt haben. Die Spuren in Grant deuten daraufhin, dass er wahrscheinlich auf dem Rücken lag, als er abgeknallt wurde. Der Raum bestand im Grunde nur aus Mauerwerk, vier Wände und ein paar ausgesonderte rostige Metallteile in einer Ecke, es war früher eine Art Maschinensaal oder so.«
    »Ein großer Mann wie er legt sich einfach zurück und lässt sich erschießen?«, fragte Milo.
    »Der Coroner fragt sich, ob er sediert wurde. Warten wir ab, was die toxikologische Analyse ergibt.«
    »Erwürgen ist persönlicher«, sagte ich. »Ein größerer Reiz.«
    »Das sehe ich genauso, Doc«, erwiderte Bouleau. »Aber sein Hals war zu dick, und deshalb war Umdenken angesagt.«
    »Versuchte Strangulierung könnte auch heißen, dass zwei Leute beteiligt waren«, erklärte Petra.
    »Was wiederum bedeutet, dass Fisk eventuelle Verfolger in die Irre führen wollte, als er seinen Wagen neben dem Lindbergh Field parkte.«
    »Er fährt nach San Diego und kommt irgendwie zurück?«, fragte Saunders. »Warum sollte er zurückkehren, wenn er weiß, dass man nach ihm sucht?«
    »Weil De Paine ihn brauchte«, erwiderte ich.
    »Der Typ muss gut zahlen«, sagte Bouleau.
    »Der Typ verdient gut mit dem Verkauf von Heroin, von Pornografie, von allem, was Menschen begehren«, sagte Milo. »Mit Rauschgift schafft er so viel an, dass er in Lester Jordans Bude H im Wert von einem Riesen liegen lässt. Wir wissen, dass er als Junge Speed und Alkohol genommen hat, aber bei diesem Maß an Selbstbeherrschung spritzt er vermutlich kein Heroin. Aber vielleicht hing Moses Grant an der Nadel, und das hat ihn genauso außer Gefecht gesetzt wie Jordan. Wann ist mit dem Ergebnis der Blutanalyse zu rechnen?«
    »In zwei, drei oder vier Tagen«, antwortete Saunders. »Wir hatten Glück, dass die Obduktion vorgezogen wurde.«
    »Wie habt ihr das hingekriegt?«, fragte Petra.
    »Um ehrlich zu sein, damit hatten wir nichts zu tun. Der Coroner sah die Ligatur am Hals zusammen mit den Schusswunden, wurde neugierig und setzte Grant oben auf die Liste.«
    Ich packte mein Steak-Sandwich aus, legte eine Hundert-Gramm-Scheibe von etwas Öligem frei, das zwei bröselige Hälften Baguette in Mitleidenschaft zog. Eine nähere Untersuchung offenbarte ein sich wellendes Schnitzel, das an Schlacke grenzte, und Salatblätter mit Viagra-Bedarf.
    »Ooh«, sagte Petra. »Tut mir leid - nehmen Sie etwas von meinem Salat.«
    »Nein, ich bin nicht hungrig.«
    »Oh, Mann«, sagte Saunders, »da könnte ja ein Fleischfresser zum Veganer werden.

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