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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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am nächsten Morgen um halb neun an.
    »Ich habe gerade mit Kyle telefoniert«, sagte sie. »Ich weiß, dass Sie mich für blöd halten, weil ich mich ihm anvertraut habe, aber ich kenne ihn wirklich. Er glaubt, dass das, woran Mommy sich erinnert hat, etwas mit Pete Whitbread zu tun haben könnte, und das klingt logisch für mich.«
    »Woran erinnern Sie sich in Bezug auf Pete?«
    »Nicht an viel. Ich habe ihn manchmal auf der Straße gesehen, aber wir hatten nichts miteinander zu tun.«
    »Hatte er irgendwelche besonderen Freunde?«
    »Ich habe nie jemanden gesehen. Ich erinnere mich allerdings daran, dass Mommy Mary Whitbread nicht leiden konnte.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Ich weiß nicht, aber ich habe es an der Art gemerkt, wie sie sich benahm, wenn Mary vorbeikam, um die Miete zu kassieren. Es war mir ein bisschen unangenehm, weil Mary nett zu mir war, manchmal brachte sie mir Süßigkeiten mit. Ich habe sie wegen ihres Aussehens bewundert. Zu der Zeit hatte ich meine Barbie-Phase hinter mir, aber ich fand, dass Mary wie eine Barbie Mom aussah - glamourös, äußerst feminin. Wenn sie vorbeikam, hatte ich den Eindruck, dass sie gern ein bisschen plaudern wollte, aber Mommy lud sie nie ein, noch zu bleiben. Ganz im Gegenteil, sie schien sie so schnell wie möglich wieder loswerden zu wollen. Einmal hatte Mommy gerade frischen Kaffee gemacht, und Mary machte eine Bemerkung, wie toll er roch. Mommy sagte: ›Er ist alt, ich wollte ihn gerade wegschütten.* Es war eine derart offensichtliche Lüge. Als Mary ging, machte sie ein Gesicht, als wäre sie geohrfeigt worden - hoppla, schon so spät? Ich muss los, Dr. Delaware.«
    »Noch eine Arbeitsgemeinschaft?«
    »Nein, die ist später. Ich muss um zehn Uhr im Labor sein. Ich weiß nicht, ob Ihnen meine Informationen weiterhelfen, aber das ist alles, woran ich mich erinnere. Vielen Dank, dass Sie wegen der Sache mit Kyle nicht sauer waren.«
    »Wie kommen Sie mit der Selbsthypnose zurecht?«
    »Toll, ausgezeichnet, ich habe gestern geübt. Habe es ein Dutzend Mal durchexerziert.«
    »Ah«, sagte ich.
    Sie lachte nervös. »War das zu heftig?«
    »Übung ist prima, aber so viel brauchen Sie vielleicht nicht.«
    »Sie halten mich für hoffnungslos.«
    »Ganz im Gegenteil.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich setze große Hoffnungen in Sie.«
    »Vielen Dank, Dr. Delaware. Das brauchte ich.«
    Um 10 Uhr 28 rief Detective Raul Biro an und fragte, ob ich an einem Meeting um dreizehn Uhr in der Hollywood Division teilnehmen könne.
    »Irgendwelche Fortschritte?«
    »Nicht dass ich wüsste. Petra hat bloß gesagt, sie wolle sich mit allen am Fall Beteiligten zusammensetzen. Sie ist drüben im Archiv und nimmt an, dass sie um eins fertig ist.«
    »Ich werde dort sein. Wie läuft es mit der Whitbread-Observierung?«
    »Ich sitze im Moment eine Querstraße von ihrem Haus entfernt. Bis jetzt ist es absolut ruhig.«
    »Vielen Dank für den Anruf, Raul. Bis um eins.«
    »Ich werde nicht dort sein«, sagte er. »Ich klebe an Whitbread wie der Kaugummi am Schuh.«
    Das Konferenzzimmer in der Hollywood Division roch wie der Lieferwagen eines Partyservice.
    An der Wand hing ein Poster mit einer Karikatur von Bin Laden, der eine schmutzige Windel trug. Die Bildunterschrift: Holt mich aus dieser Scheiße raus!
    Milo kämpfte mit einem doppelten Chili-Cheeseburger in Sumo-Größe, Petra knabberte an Pommes und einem mexikanischen Salat, Dave Saunders und Kevin Bouleau aßen Pork lo mein mit Stäbchen von Papptellern.
    Ein eingeschlagenes Paket lag vor einem leeren Stuhl.
    »Ich habe Ihnen ein Steak-Sandwich besorgt«, sagte Petra, »aber für die Qualität kann ich mich nicht verbürgen.«
    »Für die Spezies auch nicht«, sagte Saunders und ließ ein Essstäbchen kreisen. Ich dankte ihr und setzte mich.
    »Dank unseren Brüdern von der Central«, sagte sie, »war es ein erfolgreicher Vormittag.« Und wies mit einer schwungvollen Handbewegung auf Saunders und Bouleau.
    Saunders Mund war voll. Bouleau sagte: »Wir haben den Schauplatz von Grants Ermordung gefunden, ein stillgelegtes Gebäude an der Santee. Ein Obdachloser, der in der Nähe übernachtet, erinnert sich daran, einen Hummer vorfahren gesehen zu haben, aus dem ein paar Leute ausgestiegen sind. Er ist sich nicht sicher, ob es zwei oder drei waren, und weiß nicht, wann sie wieder gefahren sind, weil er reichlich Night Train intus hatte. Um ehrlich zu sein, ist er nicht vollkommen zurechnungsfähig. Aber der Umstand, dass er den

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