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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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möchte Ihnen eine Frage stellen, Detective Connor«, sagte Fisk. »Eine theoretische.«
    »Natürlich, Robert.«
    »Wenn ein Fenster schon offen steht und man klettert hinein, ist das dann ein Einbruch?«
    Milo murmelte: »Der Idiot steht vor einer Mordanklage, und er macht sich Sorgen wegen eines Einbruchs.«
    »Hmm, interessante Frage«, sagte Petra und wandte sich Raul zu.
    Raul sagte: »Darüber hab ich noch nie nachgedacht.«
    »Ist es so gewesen, Robert? Das Fenster wurde offen gelassen?«
    »Nehmen wir es einfach mal an.«
    »Na ja«, sagte sie, »ich vermute, es würde kein Einbruch sein, weil nichts zerbrochen wurde.«
    »Das denke ich auch«, erwiderte Robert Fisk. »Wer hat das Fenster offen gelassen?«
    »Blaise.«
    »Warum hat er das gemacht, Robert?«
    »Aus taktischen Gründen«, antwortete Fisk. »Wie ich schon sagte, er hatte Angst vor Lester, wurde öfters von ihm geschlagen.«
    »Und Sie durch das hintere Fenster reinkommen zu lassen, war eine Hilfe, weil…«
    »Das Überraschungsmoment.«
    »Für den Fall dass…«
    »Falls irgendwas passierte.«
    »Nun«, sagte Petra, »irgendwas ist definitiv passiert.«
    »Das wusste ich nicht, Detective.«
    »Erzählen Sie mir davon, Robert.«
    »Ich kam rein, wie Blaise mich gebeten hatte, blieb stehen und lauschte, überzeugte mich, dass es kein Problem gab.«
    »Blaise hatte Grund zu glauben, dass es ein Problem geben könnte.«
    Langes Schweigen. »Lester rief Blaise an, damit er rüber-kam, sagte, Blaise wäre in Schwierigkeiten.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Weiß ich nicht, aber es machte Blaise wütend.« Fisks Augen glitten nach links. Petra setzte ihm nicht zu. Jeder übermäßige Druck konnte den befürchteten Wunsch nach einem Anwalt auslösen.
    Mary Whitbread war bereits ohne Anklageerhebung entlassen worden, und ein stellvertretender Bezirksstaatsanwalt hatte die Ansicht geäußert, man könne sie höchstens wegen Behinderung der Ermittlungen belangen, und selbst das sei zweifelhaft.
    Petra sagte: »Also gingen Sie rein und lauschten. Und was dann?«
    »Es war ruhig«, erwiderte Fisk. »Ich nehme an, alles ist in Butter. Blaise sagt: ›Ich bin im Scheißhaus, Robert.‹ Als ich hingehe, ist die Tür offen und Blaise steht neben Lester, Lester ist auf dem Klo, seine Spritze und sein Löffel und der Rest von seinem Besteck liegen auf dem Waschbecken, er hat sich einen Schuss gesetzt und ist komplett weg vom Fenster.«
    »Mit Stoff, den Blaise ihm mitgebracht hat.«
    »Nehme ich an.«
    »Was dann?«
    »Blaise lacht, dieses verrückte Vogelgelächter, das er drauf-hat, gibt Lester eine leichte Ohrfeige, Lester wacht nicht auf. Blaise ohrfeigt ihn fester, lacht wieder und sagte: ›Ich hab ihm eine Atombombe verpasst, er ist derart neben der Kappe, ich könnte alles mit ihm machen.«* »Alles«, sagte Petra.
    »Ich hab nicht gedacht, dass er das gemeint hat«, erwiderte Fisk.
    »Was hat er Ihrer Ansicht nach denn gemeint?« Fisks Augen verschoben sich wieder nach links.
    »Na ja, eigentlich ist das nicht genau das, was er gesagt hat.« Petra wartete.
    Fisk sagte: »Es ist ziemlich ekelhaft.«
    »Ich werde damit fertig, Robert. Was hat Blaise gesagt?«
    »›Ich könnte ihm meinen Schwanz in den Mund stecken, und er würde nichts merken.«
    »So hat er über seinen Vater geredet?«
    »Ich hab Ihnen ja gesagt, es ist ekelhaft. Sie sind nicht wie Vater und Sohn miteinander umgegangen. Eher wie… Blaise verkauft ihm Rauschgift und hasst ihn. Blaise hasst jeden. Er ist wahnsinnig.«
    »Diese Bemerkung von ihm«, sagte Raul. »Ist er schwul?«
    »Weiß nich'.«
    »Sie sind seit Monaten mit dem Kerl zusammen.«
    »Ich habe ihn nie mit einem Mann gesehen«, erklärte Fisk. »Auch nicht mit einer Frau. Meistens gefällt es ihm zu schauen und… Ich möchte in Ihrer Gegenwart keine obszönen Dinge sagen, Detective Connor.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Robert, aber alles, was Sie uns sagen können, wäre hilfreich.«
    »Ihm gefällt es, sich Sachen anzuschauen und sich selber anzufassen. Als ob der einzige Mensch, der ihn scharfmacht, er selber wäre. An dem Abend hat er das auch gemacht.«
    »In dem Badezimmer?«
    »Ja«, sagte Fisk. »Während er darüber lacht, dass Lester weggetreten ist, fängt er an, sich selber anzufassen.«
    »Lester ist zu diesem Zeitpunkt noch am Leben.«
    »Aber weggetreten.«
    »Blaise macht es Spaß, vor seinem Vater zu masturbieren.«
    »Wahnsinnig.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Dann sagt Blaise, ich soll in die

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