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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Küche gehen und ihm eine Cola holen. Ich hab eine Dose aus dem Kühlschrank geholt und kam zurück. Inzwischen hatte Blaise Lester eine Schnur um den Hals gelegt und ihn erwürgt.«
    »Wie lange waren Sie weg?«
    »Lange genug.«
    »Könnten Sie ein bisschen genauer sein, Robert?«
    »Hmm«, machte Fisk. »Vielleicht ein paar Minuten.«
    »Sie kommen zurück, und Lester ist tot.«
    »Ja.«
    »Haben Sie überprüft, ob er tot war?«
    »Er sah tot aus.«
    »Sie haben nicht versucht, ihn wiederzubeleben.«
    »Blaise hat gesagt, er wäre tot, und er sah tot aus. Ich wollte ihn nicht anfassen. Blaise lachte darüber, und dann sind wir hinten zum Fenster raus.«
    »Wie haben Sie sich gefühlt, Robert?«
    »Schlecht«, antwortete Fisk ohne besondere Betonung. »Überrascht, nehme ich an.« Ein schneller Blick zur Seite. »Blaise hat mir nicht gesagt, dass er das tun würde.«
    »Warum hat Blaise Lester Jordan ermordet?«
    »Weil er ihn hasste«, erwiderte Fisk. »Blaise hasst jeden.«
    »Was haben Sie mit der Coladose gemacht?«
    »Hab sie Blaise gegeben.«
    »Was hat er damit gemacht?«
    »Sie ausgetrunken.«
    »Und dann?«
    »Wie bitte?«, fragte Fisk.
    »Hat er die Coladose mitgenommen?«
    »Ich… nein, ich glaube nicht.«
    »Wir haben keine Coladose in der Wohnung gefunden«, sagte Petra. Die Lüge ging ihr glatt über die Lippen. In Jordans Küche hatte das absolute Chaos geherrscht: Pizzaschachteln, Flaschen und Dosen.
    »Dann hat er sie vielleicht mitgenommen, ich erinnere mich nicht«, sagte Fisk.
    Petra schrieb etwas in ihr Notizbuch. »Sie gehen zur moralischen Unterstützung mit Blaise, weil er sich Sorgen wegen irgendwelcher Schwierigkeiten mit Lester macht. Blaise wartet, bis Lester sich eine Spritze setzt und einschläft, sagt Ihnen, Sie sollen ihm etwas zu trinken besorgen, und als Sie zurückkommen, ist Lester tot.«
    »Ja.«
    Petra schaute Raul an. Er zuckte mit den Achseln. Fisk sagte: »So ist es gelaufen.«
    »Das Problem ist«, sagte Petra, »wir reden über mehrfachen Mord, Robert, und Sie sind derjenige, dessen Fingerabdrücke am Tatort des einen gefunden wurden.«
    »Mehrfachen?«
    »Moses Grant.«
    Fisks Kiefermuskeln traten hervor. »Das war… ich nicht.« Er sackte zusammen, richtete sich wieder auf.
    »Warum musste Moses sterben, Robert?«
    »Oh Mann«, sagte Fisk. »Kann ich bitte etwas Saft haben? Apfel wäre am besten, aber ich nehme auch Orange, wenn Sie welchen haben, Fruchtfleisch ist okay.«
    »Was wir hier in den Automaten haben, ist Limonade und Snapple, Robert.«
    »Dann vergessen Sie's.«
    »Robert«, sagte Petra, »wenn Sie Kickapoo-Kokosnuss-Pago-Pago-‹Saft haben wollen, können wir ihn wahrscheinlich besorgen. Aber wenn Sie Ihrer Seele was Gutes tun wollen, müssen Sie vollkommen ehrlich sein.«
    Darüber dachte Fisk eine Weile nach. »Ich habe noch nie jemanden umgebracht. Bitte, schreiben Sie auf, dass ich absolut kooperationsbereit bin.«
    Er sprach leise, während seine Finger die Tischplatte umklammerten.
    »Sie reden zwar, Robert, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie auch kommunizieren .« An Raul gewandt:
    »Was meinen Sie, Detective Biro?«
    »Ich meine, er erzählt eine gute Geschichte.«
    »Würde einen netten Film ergeben«, sagte Petra.
    »Mit Starbesetzung«, fügte Raul hinzu.
    Robert Fisk: »Ich sage die Wahrheit.«
    Kein Widerspruch und keine Zustimmung von den Detectives.
    »Okay«, sagte Fisk und ließ scharfe Zähne aufblitzen. »Wenn Sie mir Apfel-Guave-Saft besorgen, erzähle ich Ihnen alles. Und einen Müsliriegel.«
    Wenn man Verdächtige allein lässt, bekommt man manchmal die besten Informationen. Leute, die vergessen, dass ein Tonband mitläuft, oder von vornherein so dumm sind, dass sie es nicht wissen, führen Selbstgespräche und geben Ängste zu erkennen, die sie während der Vernehmung zu kaschieren in der Lage waren. Manchmal lassen Detectives die Handys der Verdächtigen liegen und überwachen Telefonate. Das Motorola, für das Mary Whitbread bezahlte, lag auf dem Tisch.
    Während der halben Stunde, die Robert Fisk allein war, berührte er es keinmal. Er schloss nach fünf Minuten die Augen und schlief ein.
    Raul Biro kam von dem durchgehend geöffneten Supermarkt zurück, warf einen Blick durch das Glas und sagte: »Ein Zen-Verbrecher.«
    »Für Schlaflosigkeit musst du ein Gewissen haben«, erwiderte Petra.
    Sie und Milo und ich hatten Fisks Geschichte besprochen. Einstimmiges Urteil: Seine Kraft und seine aggressive Natur sprachen dafür,

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