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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sie musste etwas gegen ihn unternehmen}«
    »Es ist alles möglich, aber es ist noch viel zu früh für Theorien. Warum sind Sie aus der Villa weggezogen?«
    »Colonel Bedard ist gestorben. Eines Morgens ging Mommy hoch in sein Zimmer, um ihm seine Medikamente zu geben, und da lag er.«
    »War es nicht traurig, so ein schönes Haus verlassen zu müssen?«
    »Eigentlich nicht, unser Zimmer war ziemlich klein.« Sie griff nach ihrem Kaffee. »Mommy mochte den Colonel, aber nicht seine Familie. Die paar Male, die sie auftauchten, sagte sie: ›Da sind sie ja wieder.‹ Sie haben ihn selten besucht, es war traurig. In der Nacht nach seinem Tod konnte ich nicht schlafen und fand Mommy im Frühstückszimmer, wo sie mit dem Dienstmädchen saß. Sie hieß… Cecilia - wie bin ich jetzt darauf gekommen? - Jedenfalls saßen Mommy und Cecilia einfach da und schauten zu Boden. Mommy brachte mich zurück ins Bett und fing an davon zu reden, dass Geld wichtig sei für die Sicherheit, aber dass es nie der Wertschätzung in die Quere geraten dürfe. Ich dachte, sie hätte mich gemeint, und sagte ihr deshalb, ich schätzte sie sehr. Sie lachte, gab mir einen dicken Kuss und erklärte: ›Nicht du, Baby. Du bist viel klüger als einige so genannte Erwachsene.«* »Die Verwandten des Colonels wussten ihn nicht zu schätzen.«
    »So habe ich es verstanden.«
    »Ist irgendetwas Ungewöhnliches passiert, während Sie in der Villa wohnten?«
    »Nur der Tod des Colonels«, sagte sie. »Ich nehme an, das kann man eigentlich nicht als ungewöhnlich bezeichnen, wenn man sein Alter bedenkt.«
    Sie biss den Rand von ihrem Oreo ab.
    »Okay«, sagte ich, »ziehen wir weiter zur Fourth Street.«
    »Das war ein Zweifamilienhaus, nicht so groß wie das hier, aber mit einer Menge mehr Platz, als wir je zuvor hatten. Ich hatte wieder mein eigenes Zimmer mit einem großen begehbaren Kleiderschrank. Die Familie über uns waren Asiaten, stille Leute.«
    »Sie sind weniger als ein Jahr dort geblieben.«
    »Mommy sagte, es sei zu teuer.«
    »Als Sie das erste Mal zu mir gekommen sind, waren Sie gerade in die Hudson Avenue umgezogen. Das zweite Mal war unmittelbar nach Ihrem Umzug von der Fourth Street nach Culver City.«
    »Glauben Sie, ich habe den Umzug als Stress empfunden?«
    »Haben Sie das?«
    »Das kann ich mir ehrlich nicht vorstellen, Dr. Delaware. Habe ich damals irgendwas davon gesagt, was mich beschäftigte?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Ich nehme an, ich bin ein ziemlich verschlossener Mensch.«
    »Es ist Ihnen sehr schnell besser gegangen.«
    »Ist das vom Standpunkt eines Psychologen aus akzeptabel? Dass man sein Verhalten ändert, ohne tief zu graben?«
    »Sie können selbst am besten beurteilen, was gut für Sie ist.« Sie lächelte. »Das sagen Sie immer.«
    Sie goss mir noch einen Becher ein. Wischte Tröpfchen vom Rand ab.
    »Also war die Fourth Street zu teuer«, sagte ich.
    »Die Miete war viel zu hoch. Mommy wollte auf eine Anzahlung sparen, damit sie ein Haus kaufen konnte.« Sie warf einen Blick auf das Foto ihrer Mutter und schaute zu Boden.
    »Culver Boulevard war noch eine fragwürdige Wohngegend«, sagte ich.»So schlimm war es da nicht. Ich blieb in derselben Schule, hatte dieselben Freunde.«
    »Saint Thomas. Obwohl Sie nicht katholisch sind.«
    »Sie erinnern sich daran?«
    »Ihre Mutter hatte den Eindruck, es sei wichtig genug, mir davon zu erzählen.«
    »Dass wir nicht katholisch sind?«
    »Dass sie nicht vorgetäuscht hatte, sie wäre katholisch, um Sie in die Schule zu kriegen.«
    »Das war echt Mommy«, sagte sie lächelnd. »Sie war offen dem Priester gegenüber und sagte zu ihm, falls er mich überzeugen könne, katholisch zu werden, würde es ihr nichts ausmachen, aber er solle sich keine großen Hoffnungen machen.«
    »Wie dachte sie über Religion?«
    »Führe ein gutes Leben und sei tolerant - Dr. Delaware, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich muss noch etwas für die Uni tun. Gibt es sonst noch etwas, was ich Ihnen erzählen kann?«
    »Ich glaube, wir haben genug Dinge besprochen.«
    »Vielen Dank dafür, dass Sie zu mir gekommen sind, es hat mir das Gefühl gegeben… es ist fast so, als hätten Sie sie besuchen können. Jetzt bestehe ich aber darauf, dass Sie diese Oreos mitnehmen - warten Sie, ich hole eben eine Tüte.«
    Sie stand im Eingang, als ich die Treppe hinunterging, und winkte, bevor sie die Tür schloss. Die Canfield Avenue war dunkler geworden, kaum erkennbar gesäumt von spärlich

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