Post Mortem
Drogenfahndern.«
Die Augen öffneten sich und schössen einen Wer?-Ich-etwa?-Blick auf uns ab. »Ich bin clean.«
»Und ich bin Condoleezza Rice. Erzählen Sie uns einfach, woran Sie sich erinnern, was Patty Bigelow angeht, und wir lassen Sie in Ruhe.«
»Ich erinnere mich an gar nichts.«
Wir warteten.
»Sie hatte ein Kind… okay?«
»Was wissen Sie noch von dem Kind?«
»Sie… hatte eins.«
»Mit wem war Patty befreundet?«
»Weiß ich nicht.«
»Hatte sie gar keine Freunde?«
»Weiß ich nicht.«
»Nette Frau?«
Achselzucken.
»Sie haben nichts mit ihr zusammen unternommen?«
»Niemals.«
»Niemals?«
»Nicht mein Typ.«
»Was soll das heißen?«
Noch ein Blick auf sein Knie. »Nicht mein Typ.«
»Hat sich irgendeine Art Verbrechen in der Nähe des Hauses ereignet, als sie hier wohnte?«
»Was denn?«
»Mord, Vergewaltigung, Raub und so weiter«, sagte Milo. »Ist irgendwas in der Art passiert, während Patty Bigelow hier wohnte?«
»Nee.«
»Wie heißen Sie, Sir?« Zögern. »Jordan.«
»Ist das ein Vor oder ein Nachname?«
»Les Jordan.«
»Leslie?«
»Lester.«
»Haben Sie einen zweiten Vornamen?«
»Marlon.«
»Wie Brando.«
Les Jordan verlagerte sein Gewicht. »Ich muss pissen.«
Nach dem sich ausbreitenden Fleck in seinem Schritt zu urteilen, stimmte die Ankündigung.
Er starrte darauf. Er war nicht peinlich berührt, nur resigniert. Seine Lider flatterten. »Ich hab's Ihnen ja gesagt.«
»Einen schönen Tag noch«, sagte Milo und machte auf dem Absatz kehrt.
Die Tür knallte ins Schloss.
Die meisten anderen Mieter waren nicht zu Hause. Die wenigen, die wir antrafen, waren zu jung, um uns helfen zu können.
Zurück im Wagen rief Milo Detective Sean Binchy an und bat ihn, Lester Marlon Jordan durch den Computer laufen zu lassen.
Während wir warteten, fragte ich: »Ist Sean wieder im Morddezernat?«
»Nein, er vergeudet immer noch seine Zeit mit bewaffneten Raubüberfällen und anderen trivialen Dingen. Aber der Bursche ist mir für meine pädagogischen Hinweise dankbar, und deshalb nimmt er die Gelegenheit wahr - yeah, Sean, einen Moment, ich muss mir eben einen Stift besorgen.«
Als er auflegte, sagte er: »Der bezaubernde Mr. Jordan ist mehrfach verhaftet worden. Wegen Heroinbesitz -große Überraschung - und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Fünf Verfahrenseinstellungen, drei Verurteilungen, alle zu kurzen Haftstrafen im County-Gefängnis runtergehandelt.«
»Er hatte offenbar den richtigen Verteidiger«, sagte ich. »Oder er ist so ein kleiner Fisch, dass man keinen Platz im Gefängnis an ihn verschwenden möchte. Mister Rogers liebtja vielleicht alle seine Nachbarn, aber man sollte doch annehmen, dass Patty etwas selektiver gewesen wäre.«
»Vielleicht gibt es dafür einen Grund.«
»Und welchen?«
Ich holte tief Luft und gab meinen Drogenverdacht zum Besten.
»Angesehene OP-Schwester, die nebenbei Krankenhausstoff vertickt?«, sagte er. »Rick hält sie für eine Heilige, und mein Eindruck war, du bist seiner Meinung.«
»Bin ich auch. Ich dachte nur, ich sollte es erwähnen.«
»Patty als Dealerin«, sagte er. »Jordan wurde tatsächlich ein bisschen nervös, als ich ihm Druck machte, ob er sie kennen würde… Weißt du, was ich interessant finde? Hier haben wir Patty, angeblich eine grundsolide Bürgerin, die in einem Loch wohnt, und sobald sie dort wegzieht, hüpft sie alle zwei Jahre woandershin. Aber ein schäbiger Junkie wie Lester Jordan schafft es, zwanzig Jahre dieselbe Adresse zu behalten.«
»Vielleicht gehört das Haus seiner Familie.«
»Oder er hat eine feste Einkommensquelle, die dem Justizsystem verborgen geblieben ist.«
»Einfache Anklagen wegen Besitz, aber in Wirklichkeit dealt er«, sagte ich.
»Er hat bis jetzt durchgehalten, ohne zu sterben, Alex. Den Stoff unter einer gewissen Kontrolle zu haben wäre da hilfreich. Wenn eine nette, respektable Krankenschwester einzieht, kann man sich vorstellen, wie ihm das in den Kram passt.«
»Um Tanyas willen hoffe ich, dass das eine Theorie bleibt.«
»Tanya war diejenige, die die Pandora-Nummer abgezogen hat.«
»Das bedeutet nicht, dass sie bereit für das ist, was aus der Büchse geflogen kommt.« Wir saßen eine Weile stumm da.
»Ich kapiere immer noch nicht, warum Patty ihr überhaupt etwas erzählt hat«, sagte er.
»Andererseits war sie vielleicht sauber, und wir schlagen einfach mit unseren Spekulationen über die Stränge. Schließlich sind wir dafür bekannt, dass
Weitere Kostenlose Bücher