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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Dreck spielten, auseinandergestoben wie Spatzen.
    An keiner einzigen der verzogenen Eingangstüren gab es eine Klingel. Milos Klopfen hatte verblüfftes Starren und gemurmelte Verneinungen auf Spanisch zur Folge gehabt. Was wir vom Inneren der Bungalows sehen konnten, war düster und schäbig.
    »Ich kann herauszufinden versuchen, wem die Anlage damals gehörte, aber das wird uns kein Stück weiterbringen.« Er stieß mit dem Schuh gegen den Springbrunnen. »Patty hat Mary die Plaudertasche nicht um Referenzen gebeten, weil sie für dieses Drecksloch keine brauchte.«
    »Das könnte der Grund gewesen sein«, sagte ich.
    »Was meinst du damit?«
    »Sie ist umgezogen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.«
    »Geld war nicht das Motiv? Sie hatte vor etwas Angst, was mit illegalen Geschäften zusammenhing? Ich weiß nicht, Alex. Falls sie weglief, warum sollte sie dann in der Stadt bleiben und denselben Job behalten?«
    »Ich dachte an Schuldgefühle, nicht an Angst«, sagte ich. »Sie ist vor sich selbst weggelaufen.«
    »Die angebliche »schreckliche Sache‹?«
    »Einen Schritt nach unten auf der Skala der Wohngegenden könnte sie als eine Art Sühne betrachtet haben.«
    »Als Strafe für sich selbst«, sagte er. »Ohne Rücksicht darauf, dass Tanya bei der Gelegenheit auch bestraft wurde?«
    »Tanya hat gesagt, es hätte ihr nichts ausgemacht.«
    »Tanya klingt nach jemandem, der so etwas sagen würde.«
    »Durchaus richtig«, erwiderte ich. »Aber Kinder sind flexibel. Die Hauptsache wäre das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter gewesen.«
    »Und jetzt ist sie allein.«
    Während wir zum Wagen gingen, sagte ich: »Vielleicht ging es bei dem Umzug hierher wirklich darum, Geld zu sparen.«
    »Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils? Klar, warum nicht? Da wir unsere nutzlose Geografiestunde hinter uns haben, was machen wir jetzt?«
    »Vielleicht sollten wir die Geografie einengen. Falls etwas an der Fourth Street passiert wäre, hätte Mary die Plaudertasche sich daran erinnert, also lassen wir das im Moment beiseite.«
    »Falls Mary die Plaudertasche nicht die Nachbarschaft davor bewahren wollte, mit Geschichten von Gewalttaten besudelt zu werden.«
    »Meine Vermutung ist, dass es ihr trotzdem Spaß machen würde, über ein pikantes Verbrechen zu reden. Ich bin deiner Meinung, dass der Mord an der June Street wahrscheinlich nicht relevant ist, und das einzig Ungewöhn liche, das in der Villa passiert ist - falls man es so nennen kann -, ist der Tod von Colonel Bedard, während er unter Pattys Obhut war.«
    »Nichts Ungewöhnliches - er war alt.« Er rieb sich das Gesicht, als wüsche er es ohne Wasser.
    »Wie bitte?«, sagte ich.
    »Falls du hören möchtest, wie kreativ ich sein kann, tu ich dir den Gefallen.«
    »Dann leg mal los.«
    »Wenn ein alter Mann leidet, könnte ein mitfühlender Mensch auf die Idee kommen, er täte ihm einen Gefallen, indem er ein bisschen nachhilft.«
    »Euthanasie?«
    »Ich hab dir gesagt, es wäre kreativ.«
    »Falls Patty die Neigung verspürte, Gott zu spielen, würde Rick das nicht wissen?«
    »Die Unfallambulanz ist eine Sache, Alex. Menschen kommen dorthin, um gerettet zu werden.
    Aber einem schwachen alten Mann dabei zuzusehen, wie er immer mehr verfällt? Das könnte einen schon auf gewisse Gedanken bringen -auch einen guten Menschen. Nichts vorsätzlich Geplantes, sie war keine Verbrecherin. Eine impulsive Handlung, die sie schließlich bedauerte. Dann wurde sie krank, hatte ein Dejä-vu-Erlebnis und platzte Tanya gegenüber damit heraus. Vielleicht hat der Gedanke an ihren eigenen Tod dazu geführt, dass sie immer wieder daran denken musste, wie sie den Prozess bei jemand anderem beschleunigt hat. Oder diese ganze Geschichte mit der Beichte auf dem Sterbebett ist Quatsch, und du solltest dich darauf konzentrieren, Tanya dabei zu helfen, allein zurechtzukommen, und ich sollte meine zwei dienstfreien Wochen vor dem Fernseher verbringen.«
    »Taube Detectives?«
    »Herrgott, was für ein Scheiß«, sagte er. »Nein, meine Vor-Stellung vom Nirwana ist, mir einen Monat Judge Judy reinzuziehen, Chili con Carne in der Mikrowelle aufzuwärmen und mich auszuklinken.«
    »Wahrheit und Gerechtigkeit«, sagte ich.
    »Blöde Leute, die angeschrien werden. Wenn ich hetero wäre, würde ich versuchen, mich mit dieser Frau zu verabreden.«
    Ich lachte. Spähte aus dem Wagenfenster. Keins der kleinen braunen Kinder war zu dem Springbrunnen zurückgekehrt. »Erst dealt Patty mit

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