Post Mortem
Drogen, dann tötet sie aus Mitleid.«
»Sie hat gesagt, dass sie einen Typ umgebracht hat, Alex.«
»Das hat sie.«
»Eins kann ich dir flüstern«, sagte er. »Colonel Bedards Tod zu überprüfen hat keinen Sinn. Was auch geschehen ist, auf dem Totenschein wird »natürliche Ursache« stehen.«
Er neigte den Kopf in Richtung des Bungalow-Hofs. »Was dieses Paradies hier betrifft, damals sind garantiert jede Menge Verbrechen in der Nähe passiert - mal sehen, ob Isaac irgendwas findet. Das soll nicht heißen, dass ich heute überzeugter bin als gestern, dass wirklich etwas passiert ist. Aber falls es keine Euthanasie war, wäre mein nächster Tipp, dass es etwas mit dem Drogenmarkt an der Cherokee zu tun hat. Besonders nach unserer Begegnung mit Lester Jordan. Ich werde noch ein bisschen herumschnüffeln und Jordan einen weiteren Besuch abstatten.« Er gähnte, reckte sich, schloss die Augen. »Genug für einen Tag. Fahr los.«
»Zeit für Judy?«, fragte ich.
Die Augen öffneten sich. »Nicht so schnell, Freundchen. Ich kriege noch ein teures Mittagessen von dir.«
»Klar«, erwiderte ich. »Und danach können wir Jordan besuchen.«
»Nee, zu früh. Das mache ich morgen allein.«
»Was soll ich dann machen?«
Er ließ das Fenster herunter und atmete Smog ein. »Improvisiere einfach. Oder weniger nett gesagt:
Ich habe keinen verdammten Schimmer.«
Ich kam um drei nach Hause, den Bauch vollgeschlagen mit Thai-Essen, nahm Blanche zu einem Welpenspaziergang mit in den Garten, gab ihr frisches Wasser, hörte mir an, wie ihr Tag verlaufen war, und trug sie mit ihrem Fressnapf in mein Büro.
Sie fraß, während ich mir noch mal Tanyas Akte vorknöpfte. Wobei ich ganz vorne anfing.
Der Endlosband-Soundtrack der zwanghaften Verhaltensstörung wird angetrieben durch Angst.
Der Lärm kann durch SSRIs abgestellt werden - Drogen, die die Zufuhr von Serotonin ins Gehirn erhöhen. Aber man weiß nicht viel darüber, welche Auswirkungen psychoaktive Medikamente langfristig auf Kinder haben, und wenn der Patient aufhört, die Pillen zu nehmen, legt der Soundtrack wieder los.
Kognitive Verhaltenstherapie dauert länger und macht aktive Teilnahme des Patienten erforderlich, aber sie hat keine Nebenwirkungen und lehrt Selbsthilfetechniken, die Langzeitwirkung haben können. Als Tanya zum ersten Mal zu mir in Behandlung kam, hatte ich jede Menge Kinder mit Zwangsneurosen erfolgreich behandelt, wobei ich mich verschiedener verhaltenstherapeutischer Methoden bediente.
Ich versuche jeden Patienten mit neuen Augen zu sehen, aber nachdem man ein paar Jahre praktische Erfahrungen gemacht hat, sind vorgefasste Meinungen unvermeidlich, und als sie ankam, hatte ich einen Plan im Kopf.
1. Vertrauen herstellen.
2. Den Kern der Angst finden.
3. Wenn der Zeitpunkt richtig ist, Gedankenstopp, Exposition unter Anleitung, Desensibilisierung oder irgendeine Kombination dieser Methoden benutzen, um Spannung durch Entspannung zu ersetzen.
In der vierten Sitzung schien ein Verhältnis etabliert zu sein, und ich war bereit zu arbeiten. Tanya marschierte ins Büro, setzte sich an den Spieltisch und sagte: »Sie sind verschwunden.«
»Wer ist verschwunden?«
»Meine Angewohnheiten.«
»Verschwunden«, sagte ich.
»Ich tue sie nicht mehr.«
»Das ist toll, Tanya.«
Achselzucken.
»Wie machst du das?«
»Sie haben gesagt, dass ich nervös bin, und deshalb habe ich die Gewohnheitsgefühle weggejagt, als ich nervös wurde.«
»Du hast sie weggejagt?«
»Ich hab gesagt: ›Stopp, das ist blöd‹, und andere Gefühle hier reingetan.« Sie tippte sich an die Schläfe.
Möchtest du deine klinische Zulassung mitnehmen, oder willst du sie gleich hier essen?
»Was für andere Gefühle hast du in deinen Kopf reingetan?«
»Ich hab einen Spaziergang mit Mommy gemacht. Bin nach Disneyland gegangen.«
»Ist Disneyland einer deiner Lieblingsorte?«
»Die Kleine Welt ist langweilig«, sagte sie. »Ich mag die Drehenden Teetassen.« Sie ließ eine Hand rotieren. »Ich mag die rosa Tasse.«
»Du hast die Drehenden Teetassen schon mal mit Mommy besucht.«
»Nein«, erwiderte sie und sah verärgert aus. »Wir machen es nicht wirklich. Mommy wird schlecht, wenn sie sich dreht. Wir sehen zu.«
»Du würdest es gern tun.«
»Ich tue so, als ob ich es tun würde.« Sie ließ jetzt beide Hände rotieren. Schnell und abgehackt, wie ein hektischer Busfahrer.
»Du tust so, als würdest du dich drehen.«
»Und zwar schnell«, sagte sie.
»Das
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