Post Mortem
Detectives haben.«
Er kam drei Minuten später mit erhobenem Daumen zurück. »Kein Anzeichen dafür, dass irgendwas nicht stimmt. Sie hat einen Bewegungsmelder an der Hintertür und Gitter vor allen Fenstern auf der Rückseite. Wenn man die Alarmanlage hinzurechnet, kann man das Haus als gesichert be zeichnen. Gehen wir nach Hause. Morgen werde ich mich mit Petra in Verbindung setzen.«
»Wir haben uns gefragt, wie Jordan es geschafft hat, so lange in dem Haus zu bleiben«, sagte ich.
»Jetzt erfahren wir, dass der Hauseigentümer nie auf die Beschwerden über seine Musik reagiert hat, obwohl das bedeutete, dass andere Mieter ausgezogen sind.«
»Beziehungen«, sagte er. »Eine Familienangelegenheit, wie du gesagt hast.«
»Ich würde gern wissen, wer im Grundbuch steht und ob ihm das Haus schon zu Pattys Zeit gehört hat.«
»Petra hat den Namen des Eigentümers von den Tänzerinnen bekommen, einen Moment.« Er zog seinen Notizblock heraus, machte die Taschenlampe an und blätterte Seiten um. »Deer Valley Properties in Utah, aber es wird von einer Firma in Downtown verwaltet.«
»Kyle Bedards Mutter lebt in Deer Valley.«
Er runzelte die Stirn, starrte die dunkle Straße hoch. »Nein, so was.«
Am nächsten Vormittag standen wir um zehn vor der Haustür der Villa an der Hudson Avenue. Vor einer Stunde hatte Milo mit der Firma telefoniert, die das Haus an der Cherokee verwaltete, und verifiziert, dass Lester Jordan Mrs. Iona Bedards Bruder war. Jordan stand als »Inspektor vor Ort« auf ihrer Gehaltsliste, aber seine Pflichten waren nicht eindeutig bestimmt, und sein wöchentlicher Gehaltsscheck von dreihundert Dollar kam aus Deer Valley.
»Die Hausverwaltungsgesellschaft erhebt keine Einwände, damit das Gebäude auf ihrer Liste bleibt.« Er musterte den Bentley und den Mercedes. »Was tun diese Leute, um an Bargeld zu kommen?«
»Sie sind von Geburt an Mitglieder im Club glücklicher Spermien.«
Die Frau, die auf den Namen America hörte, öffnete einen Türflügel.
Ich lächelte sie an. Sie umklammerte ihren Besenstiel.
»Ist Kyle zu Hause?«
»Nein.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo -«
»Universität.«
Mein »Vielen Dank« wurde durch das Wuusch von solidem Walnussholz abgeschnitten, das zurück an seinen Platz glitt.
Milo sagte: »Nichts geht über die Wärme des heimischen Herds.«
Das Gebäude der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Uni ist eine Sechzigerjahre-Kombination aus Glas, weißen Ziegelsteinen und Wandgemälden aus Mosaik, die große Momente der Kernverschmelzung wiedergeben. Jenseits eines großen Springbrunnens ragt das Gebäude der Psycho-Fakultät auf, wo ich meine Zulassung bekommen hatte. Den weniger vieldeutigen Vorgängen nebenan hatte ich nie große Aufmerksamkeit geschenkt.
Milo und ich waren auf einen Ringkampf mit Fakultätssekretärinnen vorbereitet, aber Kyle Bedard fiel uns sofort ins Auge, wie er da auf dem Rand des Springbrunnens saß, ein Sandwich aß und Orangensaft aus einem Plastikbehälter trank. Und zwischen den einzelnen Bissen mit einer jungen Frau sprach.
Sie war klein, blond, adrett in Pink und Khaki gekleidet. Kyle trug ein graues Sweatshirt, eine ausgebeulte Jeans und alte Turnschuhe. Er hatte seine Kontaktlinsen mit einer schwarzen Brille vertauscht.
Als wir näher kamen, schob er die Brille zurecht, als versuche er uns zu erkennen. Das Mädchen drehte sich um.
Ich sagte: »Hallo, Tanya.«
16
Milo fasste Kyle am Ellbogen und führte ihn um den halben Brunnen herum. Tanya presste eine Hand an die Wange und sperrte den Mund auf. Ich setzte mich neben sie. »Was ist los, Dr. Delaware?«
»Das ist Lieutenant Sturgis. Er muss mit Kyle reden.«
»Worüber?«
»Wie haben Sie ihn kennen gelernt, Tanya?«
Die Hand in ihrem Gesicht drückte fester zu, so dass weiße Flecken entstanden. Sie drehte sich zu mir. »Ist er etwa -wollen Sie mir irgendetwas Unheimliches über ihn erzählen?«
Noch nicht. »Nein. Wie haben -«
»Er hat über Facebook Kontakt mit mir aufgenommen, wir haben gestern zusammen zu Mittag gegessen und beschlossen, es heute wieder zu tun. Es war ohne jede Heimlichtuerei, Dr. Delaware. Er hat gesagt, ein Polizeipsychologe wäre bei ihm vorbeigekommen, um mit ihm über meine Mutter zu reden, und das hätte ihn an die Zeit erinnert, als wir Kinder waren und er öfter seinen Großvater besuchte. Ich habe ihm gesagt, dass ich Sie kenne und dass ich mich auch an ihn erinnere. Immer mit einem Buch in der Hand. Er scheint ein guter
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