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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Fisk im County-Gefängnis verbracht hat, während er auf die Anklageerhebung wartete, waren seine ganze Strafe. Der Aktenlage zufolge wollte Bowland nicht kooperieren, und außerdem sind Zeugen nicht mehr aufgetaucht.«
    »Wurde Druck auf sie ausgeübt?«
    »Würde mich nicht überraschen, aber das eigentliche Hindernis war Bowland. Er war so gedemütigt, weil er von einem Typen, der halb so viel wog wie er selbst, plattgemacht worden war, dass er sich strikt weigerte, eine Aussage zu machen.«
    »Hat Fisk irgendwelche Kumpels?«
    »Keine Verbindungen zu einer Gang und auch keine Ver brecher in seinem Bekanntenkreis«, sagte Petra. »Er scheint eher freiberuflich tätig zu sein, hängt in der Diskoszene herum, und manchmal geht er auf die Bühne und glaubt, dass er tanzt.«
    Ich musterte das missmutige Gesicht. »Jede Wette, dass er nicht zu viele schlechte Kritiken bekommt.«
    Petra lachte. »Das Einzige, was ich euch sonst noch über ihn erzählen kann, ist, dass er in einigen dieser Kämpfe für harte Burschen mitgemacht hat - Barbaren in einem Drahtkäfig, das Testosteron läuft Amok.«
    »Magst du keine Wettkampfsportarten?«, fragte Milo.
    Sie streckte ihm die Zunge raus. »Ich hatte fünf Brüder, und das heißt, dass ich so tun musste, als würde ich Wettkampfsportarten mögen. Jetzt bin ich ein großes Mädchen und kann zugeben, dass sie Scheiße sind.«
    Ich sagte: »Fisk benutzt eine bloße Hand gegen einen Riesenkerl, aber um Jordans Hals legt er eine dünne Schnur?«
    »Vielleicht wollte er keinen Handabdruck auf Jordans Haut hinterlassen. Oder er war beauftragt worden, eine Schnur zu benutzen.«
    »Ein Auftragsmord«, sagte Milo.
    »Fisk hat es nicht für Dope gemacht. In seiner Vorgeschichte deutet nichts auf Drogendelikte hin, ganz im Gegenteil, und in Jordans Nachttischschublade lag für rund tausend Dollar Heroin. Aber Bargeld ist keins gefunden worden, also hat er es vielleicht mitgehen lassen.«
    Milo schnippte gegen eine Ecke des Festnahmeprotokolls. »Was meinst du mit ›ganz im Gegenteil?«
    »Fisk scheint einer dieser Gesundheitsfanatiker zu sein. Irwin Gold - der Detective von Central, der sich um den tätlichen Angriff kümmerte - hat drei verschiedene Fitnessstudios aufgelistet, die Fisk besuchte, und notiert, dass er auf Kampfsportarten, Yoga und Meditation steht. Wir wollten ihn uns heute Morgen um drei Uhr schnappen, aber leider wohnt Fisk seit sechs Monaten nicht mehr bei seiner zuletzt bekannten Adresse. Ist kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ausgezogen und hat keine Nachsendeadresse hinterlassen.«
    »Kein Bewährungshelfer?«
    »Er ist ohne Auflagen entlassen worden, keine Bewährung.«
    »Klingt eher nach einem Parkverstoß als nach einem Mordversuch.«
    »Fisk hatte keine Vorstrafen, und angesichts von Bassett Bowlands Größe konnte man vermutlich auf Notwehr plädieren.«
    »Keine Vorstrafen«, sagte Milo. »Ein Typ, der so aggressiv ist, bleibt achtundzwanzig Jahre sauber?«
    »Oder wird nicht erwischt«, sagte ich.
    Petra boxte gegen Schatten. »Vielleicht hat er seine Aggressivität in andere Bahnen gelenkt.«
    »Er lenkt sie in andere Bahnen«, sagte Milo, »dann erdrosselt er beinahe Bowland, und ein Jahr später ist er ein Mörder.«
    »Vielleicht musste er nur dem Richtigen begegnen«, sagte ich. »Jemandem, der einen Job erledigt haben wollte und bereit war zu zahlen.«
    Petra nickte. »Das gefällt mir.«
    »So wie Jordan gestorben ist - einfach dasaß, kein Kampf -, war er entweder high oder nicht beunruhigt, Fisk zu sehen.«
    »Fisk kriecht durchs Fenster, und Jordan ist nicht beunruhigt?«, fragte Milo.
    »Vielleicht hat jemand Fisk reingelassen.«
    »Der Auftraggeber«, sagte Petra. »Vielleicht Jordans Dealer. Er bringt Jordan den Stoff, Jordan setzt sich einen Schuss, ist völlig zugedröhnt. Wäre kein Problem gewesen, ins Schlafzimmer zu gehen und das Fenster einen Spalt zu öffnen.
    Fisk wartet neben dem Haus, klettert rein, schleicht sich hinter Jordan und legt ihm die Schnur um den Hals.«
    Eine Weile sagte niemand etwas.
    »Wessen Body hat Fisk bewacht?«, fragte Milo.
    »In Golds Notizen steht nur, dass er sich selbst als Bodyguard bezeichnete. Und Gold ist pensioniert und macht derzeit irgendwo in Südostasien Urlaub. Ich nehme an, es wird Zeit, Fitnesscenter und Yoga-Studios zu besuchen, so ein Mist.«
    »Von Fitness hältst du auch nichts?«
    »Diese ganzen Roboter in Spandex, die schnell nirgend-wohin rennen, Idioten, die glauben, sie

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