Post Mortem
hören.
Gerade als sie es erneut versuchen wollte, ging die Tür auf, und der frei werdende Raum füllte sich mit Fleisch.
Ein Kühlschrank mit Gliedmaßen flüsterte: »Ja?«
»Bassett Bowland?«
»Ja.«
»Detective Connor. Dies sind Milo Sturgis und Alex Delaware.«
Bowland rieb sich vorne über den Hals und schürzte die Lippen. Gut gepolsterte Wangen in Grapefruit-Größe verdeckten fast seine Augen.
Rosafarbene Grapefruits. Seine Haut hatte die Farbe permanenten Sonnenbrands. Schlaffe, gebleichte blonde Haare hingen ihm auf die Schultern. Schweineartige Gesichtszüge, die zu einem viel kleineren Mann gepasst hätten. Er trug ein schwarzes System-of-a-Down-T-Shkx., eine ausgefranste, kurze rote Hose und keine Schuhe.
Nicht viel älter als Kyle Bedard, aber er war gebeugt wie ein alter Mann.
»Dürfen wir reinkommen?«
Bowland hustete, machte sich nicht die Mühe, die Hand vorzuhalten. Sein heiseres »Schätze schon«
wurde vom Verkehr übertönt.
Das Apartment war die für einen männlichen Single übliche Kombination aus billigen Möbeln und Breitbildfernseher. Das Gerät war auf stumm gestellt. Ein Klassiker der ESPN, die L. A. Rams bekamen eine Packung von Dallas. Es ist lange her, dass Los Angeles für eine Heimmannschaft jubeln konnte.
Bowland warf einen Blick auf den Spielstand, gähnte und ließ sich auf eine schwarze Kunstledercouch fallen. Ein Zwei-Liter-Karton Milch stand mit offenem Ausguss auf der blauen Plastikanrichte der Einbauküche. Eine riesige olivgrüne Uniform hing am Knopf eines Küchenschranks. Taschen und Schulterstücke wie bei einer Armeeuniform.
»Wir würden gerne mit Ihnen über Robert Fisk reden«, sagte Petra.
Schweinsäuglein machten einen Satz. »Weshalb?« Selbst bei geschlossener Tür und gedämpftem Verkehrslärm war seine Stimme zu leise.
»Er wird eines Verbrechens verdächtigt, und wir stellen Nachforschungen an.«
»Der kleine Scheißer. Wen hat er diesmal kalt erwischt?« Er brachte nicht mehr als ein raues Flüstern zustande, und jedes Wort kostete ihn Anstrengung.
»Einen Kerl in Hollywood«, erklärte Petra. »Kämpft Fisk unfair?«
»Der Schwanzlutscher«, sagte Bowland. »Der arschgesichtige schwanzlutschende Scheißkerl.« Eine melonengroße Faust schlug in eine Handfläche von der Größe eines Fängerhandschuhs. Bowlands Arme und sein Oberkörper wackelten.
»Worum ging es bei dem Kampf zwischen Ihnen beiden?«
»Um nichts.«
»Um nichts?«
»Er ist auf mich losgegangen.«
»Erzählen Sie uns davon.«
Bowland atmete durch die Nase ein und durch den Mund aus. »Ich hab gearbeitet. Als Rausschmeißer.«
»Im Rattlesnake«, sagte Petra.
»So haben sie es in der Woche genannt.« Noch eine Atempause. Bowland fasste sich an die Kehle.
»Tut immer noch weh. Das Arschloch.' Wenn Sie mir sagen, wo er ist, brauchen Sie keine Zeit mehr mit ihm zu verschwenden.«
Er hielt eine Faust in die Luft. Nervöse Augen machten eine erbärmliche Nummer aus seinem Machismo.
»Ich kann Ihnen keinen Vorwurf daraus machen, dass Sie so empfinden«, sagte Petra und setzte sich neben ihn. Er schraubte seine Lippen nach oben und fuhr mit der Zunge unter der Wange entlang. Jeder seiner Oberschenkel war so breit wie ihre Taille. »Sie haben also im Rattlesnake gearbeitet, und was ist dann passiert?«
»Das Arschgesicht kommt mit ein paar anderen Arschgesichtern rein, und alles ist cool. Dann denkt das Arschgesicht, er kann hochgehen und mit der Band tanzen. Ich sage ihm, dass er das nicht tun wird, er lächelt und kommt von der Bühne runter, als wäre für ihn alles cool.« Bowland seufzte. »Als ich ihn von der Bühne wegbringe, fängt er an zu plappern. Aber weil für ihn alles cool ist, weiß er, dass ich nur meinen Job erledige, er hat das ja auch schon gemacht. Ich sage, du hast das auch schon gemacht? Du bist ein Toon, Mann, weißt du, was ich meine}«
»Er ist ein kleiner Kerl, Bassett - darf ich Sie Bassett nennen?«
»Bass. Wie das Ale.« Bowland rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander. »Wenn man so macht, könnte er verschwinden, der arschgesichtige Toon.«
»Also zeigt er sich kooperativ und tut so, als hätte er nichts gegen Sie.«
»Wir gehen weiter, kommen an der Bar vorbei, ich lade ihn zu einem Drink ein, zum Abkühlen, und er meint, ich trinke nicht, bleibe auf dem Boden. Hält mir seine Hand hin.« Ich will, dass alles cool bleibt, also mache ich es. Statt meine Hand zu schütteln, trifft er mich hier.« Er berührte ein Handgelenk. »Ich
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