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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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würden niemals sterben? Lass mich damit in Frieden.«
    »Ich hab dich für eine Läuferin gehalten, Kid.«
    »Warum? Weil ich knochig bin? Gute Gene, Sir. Du solltest mal meine Brüder sehen, alles Bohnenstangen. Abgesehen von Bruce, der geht ein bisschen in die Breite und behauptet, es sei kreativer Individualismus.«
    Milo klopfte sich auf den Bauch. »Man muss es nehmen, wie's kommt.«
    »Einerseits«, sagte Petra. »Und andererseits Besorgnis. Es hilft, wenn man zu aufgedreht ist, um etwas zu essen.«
    »Du bist wegen Fisk aufgedreht?«
    »Ich hätte ihn gern dort in dem Stuhl sitzen.« Sie nahm das Protokoll wieder an sich und schob es in eine dünne blaue Akte. »Jetzt seid ihr an der Reihe, Jungs. Raus mit der Sprache. Wo ist die Verbindung zwischen meinem Opfer und eurer Krankenschwester? Gebt mir die lange Version.« Als wir fertig waren, sagte sie: »Dass ihr in der Vergangenheit rumstöbert, bedroht irgendjemanden ganz ungeheuer? Hat das was mit den Bedards zu tun?«
    »Reiche Leute bezahlen andere dafür, die Drecksarbeit für sie zu erledigen«, erwiderte Milo.
    Petra zog die Linie einer glatten schwarzen Augenbraue nach. »Dass es Bowland zu peinlich war auszusagen, war vielleicht nicht der einzige Grund dafür, dass Fisk so leicht davongekommen ist.«
    »Er hat Geld dafür bekommen, den Mund zu halten«, sagte Milo.
    »Falls die Bedards dahinterstecken, haben sie gerade ein Familienmitglied töten lassen.«
    »Ein Mitglied von Mrs. Bedards Familie«, erwiderte ich. »Sie und ihr Mann sind längst geschieden.«
    »Soll heißen, dass Mister dahinterstecken könnte«, sagte sie. »Aber Missus gehört das Haus. Woher soll ihr Exmann wissen, dass ihr dort wart, um mit Jordan zu sprechen? Und wenn Missus schon seit einer Weile nichts mehr mit Mister am Hut hat, warum sollte es ihm was ausmachen?« Schweigen.
    »Vielleicht sind wir auf dem falschen Dampfer«, erklärte Milo. »Jordan war kein Charmeur. Ein Typ wie er konnte einer Menge Leute auf den Wecker gehen.«
    »Andererseits«, sagte Petra, »kann man Leuten auf den Wecker gehen, ohne sich als Opfer eines Auftragsmords zu qualifizieren.« Sie wandte sich mir zu. »Was mich beschäftigt, ist, dass man bei einem Junkie wie Jordan leicht einen Raubüberfall hätte inszenieren können, bei dem etwas schiefgegangen ist. Schubladen aufziehen, Sachen herumwerfen. Stattdessen macht Fisk bis auf einen Handabdruck alles schön sauber und lässt Heroin im Wert von einem Riesen unter Jordans Unterhosen liegen. Lässt Jordan dort mit einer Vorhangschnur um den Hals sitzen und die Musik dröhnen. Um sicherzugehen, dass Jordan entdeckt wird. Das war ein Mord mit einer Botschaft.« Sie runzelte die Stirn. »Eine ganz normale Vorhangschnur übrigens. Aus der Richtung sind keine forensischen Erkenntnisse zu erwarten.«
    Sie öffnete die blaue Akte, zog ein Tatortfoto heraus, musterte es und schob es über den Tisch.
    Lester Jordan, zusammengesackt auf der Toilette. Ich hatte die Realität gesehen, aber der Schnappschuss war in mancher Hinsicht brutaler.
    »Da Fisk nun mal nicht aufzutreiben ist«, sagte sie, »glaube ich, wir sollten mit jemandem reden, der seine dunkle Seite kennt.«
    »Mit dem Gentleman, dem es zu peinlich war auszusagen«, verkündete Milo.
    »Von ihm habe ich eine aktuelle Adresse, in North Hollywood. Ich habe bei ihm angerufen. Als sich eine Männerstimme meldete, die ein bisschen heiser war, hab ich aufgelegt. Was haltet ihr davon, wenn wir Mr. Bowland einer weiteren Demütigung unterziehen?«
    »Ich könnte ein bisschen Entspannung vertragen«, erklärte Milo.
    »Solange wir keine Trainingsklamotten tragen müssen«, sagte Petra.

18
    Bassett Bowland wohnte in einem weißen, dreistöckigen Apartmentkomplex am Laurel Canyon, unmittelbar südlich der Saticoy. So weit im Norden ist der Laurel kein baumbestandener Canyon mehr, sondern entwickelt sich zu einer lärmenden, smogbeladenen Mischung aus billigen Gewerbebetrieben und dazu passenden Mietshäusern.
    In den Stuck eingelassene glitzernde Schmucksteine verliehen dem Haus das Aussehen einer Styropor-Kühlbox. Auf einem Schild an der Vorderseite stand, dass Apartments monatlich gemietet werden konnten. Ein zehn Jahre alter Camaro im hinteren Carport entsprach der Kfz-Zu lassung Bowlands beim Straßenverkehrsamt. Sein Einzimmerapartment war im obersten Stock, direkt neben dem offenen Treppenhaus.
    Petra drückte auf seine Klingel. Das entsprechende Summen war bei dem Verkehrslärm kaum zu

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