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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wandte sich uns zu. »Sie sind in dem Alter. Informieren Sie sie.«
    »Samuel Hayakawa war Kanzler an der S. F. State während der Sechziger«, sagte ich. »Die Universität war politisiert.«
    »Lester hat nie an diesem Unsinn teilgenommen«, erklärte Iona Bedard. »Ein Hippie ist er auch nicht geworden. Ganz im Gegenteil, er hatte für Politik nichts übrig.«
    »Er wollte nur Musik spielen«, sagte Petra.
    »Er war ein gepflegter junger Mann, der an die falschen Leute geraten ist.«
    Bedard stellte ihr Glas auf die Modezeitschriften und zerhackte die Luft. »Ende der Geschichte.«
    »Mit wem war er in letzter Zeit befreundet?«, fragte Petra.
    »Weiß ich nicht.«
    »Ihnen gehört doch jetzt das Haus an der Cherokee.«
    »Ein Bröckchen, das mir von Myrons Anwälten zugeworfen wurde. Ich komme selten dort vorbei.
    Es ist alles überschrieben worden bis auf ein paar moribunde Aktien und das Haus in Atherton, bei dem ich überhaupt erst darauf bestanden habe, es zu kaufen, und das ich von Grund auf eingerichtet habe.«
    »Kyle hat ein Haus in Deer Valley erwähnt«, sagte ich.
    »Meine Hütte«, erwiderte sie. »Ich bin diejenige, die Ski fährt. Myron kommt nicht mal einen Idiotenhügel runter, was hätte er also für eine Verwendung dafür? Wann kann ich Lester dort abholen, wo ihr Leute ihn jetzt habt?«
    »Ich werde Ihnen alle Einzelheiten nennen, Ma'am«, sagte Petra, »aber erst habe ich noch ein paar Fragen. Sie wissen von niemandem, mit dem Ihr Bruder Jordan in letzter Zeit zu tun hatte?«
    »Muss ich mich wiederholen?« Bedard paffte wild drauflos, hustete bellend, hielt sich mit Verspätung die Hand vor den Mund.
    »Als Vermieterin -«
    »Ich bin nur nominell die Vermieterin, junge Frau. Mir werden jeden Monat Abrechnungen zugeschickt, die ich alle genau unter die Lupe nehme, um mich davon zu überzeugen, dass die Verwaltungsgesellschaft, die ich damit beauftragt habe, mir nicht mehr als den üblichen Betrag stiehlt.«
    »Wie heißt die Gesellschaft?«
    »Unterschleifer mit beschränkter Haftung.« Bedard kicherte über ihren eigenen Witz. »Brass Management. Arthur I. Brass. Ein Jude. Wenn es um Geld geht, kann man sie ruhig auf seiner Seite haben. Wenn Sie mich jetzt entschul-di -«
    »Hat Lester je versucht, es sich abzugewöhnen?«
    »Mehrere Male.«
    »Wie?«
    »Indem er an so genannten Rehabilitationsprogrammen teilgenommen hat.«
    »Wer hat das finanziert?«
    »Ich. Noch ein Problem für Myron. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Lester vor die Hunde gehen können.«
    »Vor mehreren Jahren, Ma'am, hat eine Krankenschwester in dem Haus an der Cherokee -«
    »Die Lesbierin«, sagte Iona Bedard. »Patricia Soundso.«
    »Patricia Bigelow.«
    »Das ist sie.«
    »Wissen Sie, dass sie lesbisch ist?«
    »Sie hat jedenfalls wie eine ausgesehen. Eine Frisur wie ein Mann. Nicht dass ich ein Vorurteil gegen sie hätte. Sie hat ihre Arbeit professionell erledigt, das muss ich ihr lassen.«
    »Was hatte sie für eine Arbeit?«
    »Sich um Lester zu kümmern. Das war meine Idee. An dem Tag, als Myron ihr die Wohnung zeigte, hab ich Lester besucht und hatte eine geniale Idee.«
    »Hat Ihr Mann die Wohnungen persönlich gezeigt?«
    »Damals ja. Weil sein Vater darauf bestand, und er hat sich mit Händen und Füßen dagegen gesträubt. Als der alte Mann seinen Schlaganfall hatte, hat Myron eine Verwaltungsgesellschaft engagiert. Nicht Brass, irgendwelche Armenier, die ihm das Fell über die Ohren gezogen haben.«
    »Aber an dem Tag, als Ms. Bigelow eine Mietwohnung suchte -«
    »Myron und ich hatten gerade neun Löcher im Wilshire gespielt. Ich sehnte mich nach einem leichten Mittagessen, aber Myron sagte, er müsse eine Wohnung an der Cherokee zeigen. Ich meinte, dass ich dann auch Lester besuchen könne. Patricia war rechtzeitig da. Anschließend meinte Myron, er sei sich nicht sicher, ob er an sie vermieten würde, sie sei gerade erst in die Stadt gezogen und hätte noch keine richtigen Bürgen oder genug Bargeld. Dabei war es nicht so, als ob die Mieter, die er aussuchte, vorbildlich gewesen wären. Aber sie hatten Bargeld, von dem sich Myron viel in seine Tasche steckte, ohne dass sein Vater davon wusste. Andererseits, meinte er, wäre es eine der vorderen Wohnungen zur Straße hin, die schwerer zu vermieten wären. Und sie war Krankenschwester, deshalb nahm er an, dass sie eine gesicherte Arbeitsstelle hatte. Dann begann er zu schwafeln. So war Myron, unfähig, eine Entscheidung zu treffen, wenn sie nichts

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