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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mit seinem persönlichen Wohlbefinden zu tun hatte. Ich meinte, eine Krankenschwester könnte doch gelegen kommen. Ich dachte sofort an Lester, weil Lester gerade eine schwierige Phase hinter sich hatte.«
    »Eine Überdosis?«, fragte Petra.
    Iona funkelte sie an. »Ein netter Mensch hätte die Gelegenheit sofort beim Schopf ergriffen, einem Familienmitglied zu helfen. Aber alles, was nach Hilfe für Lester aussah, hat Myron aufgebracht.«
    »Ms. Bigelow ist doch eingezogen und hat dort jahrelang gewohnt.«
    »Das liegt daran, meine Liebe, dass ich Myrons geizige Art ausnutzte, indem ich darauf hinwies, dass Krankenhäuser und privates Pflegepersonal teuer seien und wir jemanden hausintern haben könnten.«
    »Ein Tauschhandel«, sagte Petra.
    »Genial«, sagte Bedard.
    »Was genau beinhaltete die Aufgabe, sich um Mr. Jordan zu kümmern?«
    »Seinen Haushalt überprüfen, dafür sorgen, dass er zu essen hatte. Kaffee. Patricia wirkte männlich, aber sie verstand sich auf ihren Job. Es gab mindestens drei Situationen, wo es Lester hätte schlimmer erwischen können, wenn sie nicht da gewesen wäre.«
    »Was hat sie gemacht?«
    »Sie hat ihn wiederbelebt, auf und ab geführt, was man in solchen Situationen eben so macht.
    Einmal musste sie einen Krankenwagen rufen, aber als der ankam, war Lester schon wieder auf den Beinen und musste nicht ins Krankenhaus gebracht werden. Verstehen Sie mich nicht falsch, meine Liebe. Es waren nicht nur Probleme dieser Art. Wenn Lester sich erkältete oder eine Grippe bekam, war sie auch für ihn da.«
    »Hat sie ihn jemals mit Drogen versorgt?«, fragte Milo.
    »Natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht?«, sagte Petra.
    »Sie hat mir erzählt, dass sie Drogen verabscheut. Sie wollte zuerst wegen der Art von Lesters Krankheit den Job gar nicht annehmen. Was ich angesichts ihres eigenen Lebensstils ein bisschen übertrieben fand.«
    »Was hat sie überzeugt?«
    »Mietfreies Wohnen und eintausend Dollar monatlich bar auf die Hand. Was sie mit Sicherheit dem Finanzamt gegenüber nicht angegeben hat. Warum stellen Sie so viele Fragen über sie?«
    »Ihr Name kommt zur Sprache, wenn wir uns nach Ihrem Bruder erkundigen.«
    »Ich verstehe nicht, warum. Aber wenn Sie Beweise für Myrons abscheulichen Charakter haben wollen, sprechen Sie nur mit ihr. Nach dem Schlaganfall des alten Mannes verkündete Myron, dass die Angelegenheiten seines Vaters höhere Priorität besäßen als Lesters und dass Patricia zur Hudson umziehen würde. Ich war natürlich außer mir. Sie hat Lester ausgezeichnet betreut, und er hatte sich daran gewöhnt, dass sie in seiner Nähe war. Man hätte annehmen können, dass sie vielleicht loyal zu ihm gestanden hätte, aber da war Myron mit seinen vierzig Silberstücken.«
    »Er hat ihr Gehalt erhöht?«
    »Zusätzliche tausend Dollar pro Monat und freie Benutzung des Gästezimmers. Falls Sie eine Verbindung zum Finanzamt haben, hätte ich einen Hinweis für Sie.«
    »Sie erwähnten, dass Mr. Bedard anrüchigen Typen, die bar zahlten, Wohnungen vermietet hätte«, sagte Petra. »Haben Sie jemand Bestimmten im Auge?«
    »Angehörige von Minderheiten«, erwiderte Iona Bedard. »Leute dieser Art.«
    »Hat Ihr Bruder nicht mit irgendwelchen anderen Mietern verkehrt?«
    Bedard drückte ihre zweite Zigarette aus und stellte ihr Glas mit übertriebener Sorgfalt auf den Boden. »Sie verstehen wirklich nicht, nicht wahr?«
    »Was verstehe ich nicht, Ma'am?«
    »Lester war krank. Das macht ihn nicht zu einem von denen.« Sie zündete sich ihre dritte Zigarette selbst an.
    »Wie ist es ihm nach dem Auszug von Ms. Bigelow ergangen?«
    »Nicht gut«, sagte Iona Bedard. »Myron weigerte sich, für eine weitere Pfiegekraft oder zusätzliche Behandlung zu bezahlen. Einmal musste Lester ins Cowwfy-Krankenhaus gebracht werden, das meinen Informationen nach eine Schlangengrube ist. Myron hat es genossen, mich darauf hinzuweisen, dass er mir das vorhergesagt hätte. Ich werde nicht wiederholen, wie er Lester beschimpft hat.«
    »Lester hatte auch einige Probleme mit dem Gesetz.«
    »Alles aufgrund seiner Krankheit.« Iona Bedard schnippte Asche in die generelle Richtung des Aschenbechers. Das meiste davon landete auf dem Teppichboden. »Kurz nach dem Tod des alten Mannes erreichte meine Ehe das Stadium, das sie Jahre zuvor hätte erreichen sollen. Sie löste sich auf. Die Umstände zwangen mich dazu, Myron zu bitten, dass er Lester erlaubte, in der Cherokee wohnen zu bleiben, und ich kann es

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