Postkarten
Zwiebeln zum Frühstück gegessen hast. Die besten Fallensteller essen nichts, bis sie ihre Arbeit getan haben.« Er erzählte ihr gern darüber. Sie schien zu begreifen, worauf er hinauswollte.
»Es gab ein Dutzend Arten, sie zu jagen, manche davon besser als die anderen. Die Grubenfalle ist eine verdammt gute Art und eine Blindfalle auch. Bei der Grubenfalle benutzt du ein altes Dachsloch, oder du gräbst ein Loch, das so aussieht, als hätt’s ein Tier gegraben - legst als Köder ein frisches Kaninchen hinein oder einen verwesten Luderköder. Blindfallen sind mir am liebsten, denn wenn sie funktionieren sollen, dann muß man die Kojoten genau kennen. Es gibt keinen Köder, kein Lockmittel, keinen Duft, bloß eine Falle an der Stelle, wo, wie du weißt, der Kojote vorbeikommt. Am Fuß des Tafellands, wo das viele Geröll runtergerutscht ist, ist eine kleine Vertiefung unter eurem Zaun, und ich seh’ ein Haarbüschel am untersten Strang vom Stacheldraht. Der Boden scheint ein winziges bißchen abgetragen. Wenigstens ein Kojote hat die Gewohnheit, dort unter dem Zaun durchzuschlüpfen. Gute Stelle für eine Blindfalle. Köderfallen, besonders um ein Stück Aas, an dem die Kojoten fressen, funktionieren gut, zu gut. Erfordern am wenigsten Geschick. Aber so, wie die Fallensteller von der Regierung und die Schäfer mit vollen Händen Giftköder benutzt haben, rühren die Kojoten jetzt keinen Köder mehr an. Ich hab’ Kojoten auch schon mit Knüppelfallen erlegt; sie zu bauen kostet Zeit, und das Problem ist, daß Knüppelfallen alles umbringen, was darunter vorbeigeht, nicht nur Kojoten, sondern auch Hunde oder kleine Kinder. Ich hab’ mal einen Hund in einer Knüppelfalle verloren, die ich selber vor ein paar Jahren gebaut hab’. Little Girl. Erinnerst du dich noch an Little Girl? Sie war dabei, als ich zum ersten Mal auf eurem Grund Fallen aufgestellt hab’.« Sie nickte. »Darum verwende ich keine Knüppelfallen mehr. Und keine Schlingen - sobald ein Tier da reingerät, ist es ein langsamer Todeskampf.«
»Die Vorstellung ist mir zuwider, daß ein Tier in einer Falle steckt und wartet, bis du kommst und es umbringst.’ne schreckliche Art, sich sein Auskommen zu verdienen, Loyal.«
»Ich bin’s gewohnt. Hab’s fast mein ganzes Leben lang gemacht. Denk’ nicht mehr drüber nach. Jedenfalls sind Fallensteller Engel, verglichen mit den meisten Schafzüchtern. Die Dreckskerle erschießen oder fangen alles, was sich regt. Ich hab’ Kojoten erlebt, denen waren die Kiefer mit Draht zusammengebunden, die Augen von Schäfern ausgestochen, und dann wurden sie losgelassen, um langsam zu sterben. Du meinst, es ist besser, wenn die Kojoten von so’nem Kerl von der Regierung vergiftet werden? Gift ist ein dreckiges, kostspieliges Ende. Das stinkende 1080 - die Tiere sind für nichts und niemanden mehr zu gebrauchen - bringt andere Tiere um, weil es in die Nahrungskette gelangt, der Pelz taugt nichts. Ist’ne verkommene Art. Sogar Mäuse solltest du nicht vergiften. Stell Fallen auf, aber benutz bloß keine verdammten Giftköder.«
»Wir verwenden Fallen. Wir hatten mal einen Kater, den großen, gestreiften Buster, lief immer’ne Fallenstrecke ab. Wir stellten die Fallen auf und gingen zu Bett. Buster lag rum, döste, ein Ohr immer gespitzt. Sobald er’ne Falle zuschnappen hörte, war er dort. Er packte die Falle mit dem Maul und kam ins Schlafzimmer, sprang auf Jack und miaute ihn mit gedämpfter Stimme an - er hatte ja die Falle im Maul -, wischte mit dem Mäuseschwanz ein paarmal über Jacks Gesicht, damit der auch ja aufwachte.« Bei der Vorstellung mußte Loyal laut lachen.
»Er bat Jack damit nur, den Fang aus der Falle zu nehmen und sie wieder aufzustellen.«
»Und hat er’s gemacht?«
»Und ob. Jack ist niemand, der sich in die Fallen von anderen einmischt, und er ist hilfsbereit, steht einem Freund immer gern zur Seite.« Sie lachte ein wenig. »Ja, der alte gestreifte Buster, wenn der eine Streckvorrichtung gehabt hätte, hätte er auf einer Pelzversteigerung ein Vermögen machen können.«
»Na, ich weiß nicht. Wie ich höre, gehen die Preise für Mauspelze in letzter Zeit in den Keller.«
Die Sagines waren das erste Paar, mit dem er jemals befreundet war, und Starr die erste Frau, mit der ihn eine Freundschaft verband wie sonst nur mit Männern. Es ging ihm hundertmal durch den Kopf, ob Starr Enkelkinder hatte. Im Haus sah er keine Fotos, aber er war bisher in keinen anderen Räumen als Küche
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