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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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habe nicht ...«
    »Wir müssen Sie durchsuchen. Nun kommen Sie schon. Raus mit Ihnen!«
    Irgend was brach in mir zusammen. »Leutnant«, sagte ich dumpf. »Arbeiten Sie auch mit den verfluchten Marties zusammen?«
    »Sie sind es also wirklich ...?«
    Ich hatte ihnen ihre Chance gegeben. Nun handelte ich blitzschnell. Meine linke Hand schlug den Lauf seines Revolvers beiseite und faßte nach seinem Handgelenk, während ich mit der Rechten meine eigene Waffe ergriff und emporriß. Ich feuerte, und er fiel getroffen zur Seite.
    Regelin war gleichzeitig mit einem Schwung hochgefahren und hatte sich quer über meinen Schoß geworfen, wobei er auf den anderen Mann im Polizeiwagen schoß. Dessen Maschinenpistole ratterte kurz, und dann sackte der Polizist auf dem Sitz zusammen und rutschte langsam auf den Boden.
    Wir stiegen aus. Die Felder um uns waren leer. Zwei saubere weiße Häuser waren in der Ferne hinter Bäumen zu erkennen. Die Sonne schien hell und warm. Irgendwo sang eine Drossel.
    »Es tut mir leid«, sagte ich leise zu den reglos daliegenden Männern. »Es tut mir leid, Jungs.«
    Kit weinte, nicht hysterisch, aber ohne Hoffnung und verwehrte dabei ihrer Tochter den Anblick. Regelin und ich legten die leblosen Körper in den Wagen und fuhren ihn zur Seite. Dann nahmen wir die Waffen aus dem Polizeifahrzeug und fuhren davon.
    Nach einer Weile sah Kit auf und berührte meinen Mund. Die Fingerspitzen waren kalt. »Du bist verletzt, Dave«, sagte sie. »Du blutest.«
    »Ich habe mich nur zu heftig auf die Lippen gebissen«, sagte ich tonlos.
    »Es war Notwehr, David«, sagte Regelin. Das war das erste Mal, daß er mich beim Vornamen nannte.
    »Ich wollte, wir hätten es nicht tun müssen«, sagte ich bitter.
    Wir verließen die Bundesstraße und holperten auf staubigen Straßen zweiter Ordnung dahin, immer der sinkenden Sonne entgegen. Wir unterhielten uns kaum, aber Kit sprach beruhigend auf Alice ein, um sie abzulenken. Nach Einbruch der Dunkelheit hielten wir an, um zu essen, und fuhren dann weiter.
    Als wir den Ontariosee erreichten, dehnte er sich still im Mondlicht vor unseren Blicken, seine Schwärze wurde durch sanftes Glitzern der kleinen Wellen gemildert. Man konnte hören, wie sie sich am Ufer brachen, und über uns glänzten majestätisch die Sterne.
    »Ich kenne die Gegend sehr gut«, sagte ich ihnen. »Hier gibt es zahlreiche kleine Ansiedlungen, die nur aus Wochenendhäusern bestehen. In der Nähe muß sogar ein Yachtklub sein.«
    Wir fuhren hin – ein bezaubernder kleiner Ort mit sauberen Anwesen unter mächtigen Bäumen, davor betaute Rasenflächen, die im Mondlicht glänzten. Wenige Fenster waren erleuchtet. Die Erde hatte zwar heutzutage weder Geld noch Zeit für idyllische Wochenendplätze, jetzt wohnten jedoch Leute für dauernd hier, Flüchtlinge aus den Städten.
    Wir fuhren zum Yachthafen und streckten uns wohlig nach der langen Fahrt, während der wir enggedrängt hatten sitzen müssen. Meine Bauchmuskeln waren immer noch verkrampft. Wir gingen über hohl dröhnende Planken und wählten ein Segelboot aus.
    Kit und Regelin machten das Boot klar, und ich fuhr inzwischen den Wagen aus der Stadt hinaus. Draußen fuhr ich zum Seeufer, legte den ersten Gang ein und ließ das Auto ins Wasser rollen. Wenn der Automechaniker den Wagen gut repariert hatte, würde er bestimmt noch eine Weile unter Wasser fahren, bevor die Zündung aussetzte.
    Niemand würde uns als die Bootsdiebe verdächtigen, wenn man nicht unsere Spur bis hierher verfolgt hatte. Darauf baute ich unseren ganzen Plan auf.
    Ich ging zum Yachtklub zurück und sprang ins Boot. Wir legten ab und wendeten in der Brise, die landwärts wehte, und legten uns hart an den Wind, um das offene Wasser zu erreichen.
    »Und wohin, sagten Sie, wird uns diese Reise führen?« fragte Regelin.
    »Direkt nach Duluth«, sagte ich, »wenn der Sankt-Lorenz-Kanal nicht bei der Bombardierung verschüttet worden ist. Jetzt gibt es wenig Verkehr auf den Seen, und wegen Treibstoff brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.«
    Ich übernahm die erste Wache. Kit und Alice legten sich auf der einzigen Schlafkoje des Bootes zur Ruhe, während sich Regelin neben ihnen auf dem Boden in eine alte Decke rollte und sofort einschlief. Die Erdanziehung mußte ihm mehr zu schaffen machen als er sich anmerken ließ. Ich saß allein an der Ruderpinne, und eine Stunde mochte vergangen sein, als sich die Tür zu der kleinen Kabine öffnete und Kit leise herauskroch und sich

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