Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
Vom Netzwerk:
den Portier angerufen und dann Alice ausgezogen. Sie lagen beide schon im Bett und schliefen fest.
    Ich selbst konnte keinen Schlaf finden, zumindest nicht sofort. Ich setzte mich deshalb zu Geliert und erzählte ihm die ganze Geschichte. Ich dachte nicht, daß er mir glauben würde. Ich bildete mir nur ein, daß wir die Geschichte gar nicht oft genug verbreiten konnten. Vielleicht fanden sich andere, die der Sache nachgingen – wenn wir tot waren. Ich machte mir Gedanken, was er hier in der Stadt suchte, vielleicht hatte er einen fetten Posten in Aussicht, von denen die Marsier mehr als genug für Menschen zur Verfügung hatten, die bereit waren, mit dem ehemaligen Feind zusammenzuarbeiten. Ich war aber zu müde, um ihn auszuhorchen oder seine Sachen zu durchsuchen. Plötzlich schlief ich ein.
    Ich schreckte auf, als es an der Tür klopfte. Der Schlaf war im Nu verflogen. Mit gezogener Pistole öffnete ich die Tür. Regelin stand draußen, eine schwarze Silhouette, die sich groß gegen das gedämpfte Flurlicht abhob. Ich ließ ihn herein und weckte Kit, indem ich meine Lippen an ihrer Wange rieb. Reggy klappte seine lange Gestalt in einem Stuhl zusammen und seufzte vor Erschöpfung. Er schaute fragend auf Gellerts zusammengeschnürte Gestalt, und ich erklärte ihm den Sachverhalt.
    »Bei mir verlief alles ohne Zwischenfall. Es laufen hier so viel Marsier rum, daß ich überhaupt nicht aufgefallen bin. Ich ging direkt zum Foshay Tower, dem Herzen des NAHQ, und studierte den Wegweiser zu den einzelnen Abteilungen. Dann unterhielt ich mich freundschaftlich mit einer jungen Dame, einer Erdbewohnerin in der Telefonvermittlung, die sichtlich durch mein Interesse geschmeichelt war. Wir gingen gemeinsam aus und tranken eine Tasse Kaffee zusammen, und ich fragte sie über die Verwaltung aus.«
    »Das wundert mich«, sagte Kit.
    »Oh, nicht alle Erdbewohner hassen uns«, sagte Regelin. »Es gibt Gegenden, die nicht durch den Krieg oder seine Nachwirkungen betroffen sind, und die Leute sind von uns gut behandelt worden. Warum sollten diese Menschen nicht versuchen, sich mit uns gut zu stellen?«
    Er beugte sich nach vorn und schlug die Hände zusammen. »Wir müssen jetzt unbedingt einen marsischen Offizier finden, der in Wirklichkeit ein Eindringling ist und dem wir die Maske vom Gesicht reißen können. Ich glaube, daß ich schon ein Opfer habe. Yoakh Alandzu ay Gromtha ist Adjutant des Kommandanten Ruyani, und für alle Berichte und Unterlagen verantwortlich, die von den Inspektionsgruppen einlaufen; kurzum, er erhält laufend alle Informationen, die den nordamerikanischen Kontinent betreffen, und vergleicht sie mit denen, die aus den übrigen Kontinenten des Planeten einlaufen. Es ist der natürliche Ansatzpunkt für einen Fremden. Als ich dann noch erfuhr, daß Alandzu ein düsterer, unzugänglicher Marsier ist, stand meine Ansicht fest. Außerdem ist sein Vorleben unbekannt, und niemand kennt ihn näher. Das Mädchen teilte mir seine Privatadresse mit: Appartement 1847 im New Dyckman Hotel. Er wird eine Leibwache um sich haben, die auch bestimmt aus Eindringlingen besteht, aber sicher sind sie auf keinen unmittelbaren Angriff gefaßt.«
    »Wir werden sie also unauffällig fassen und Ihren Freund Yueth anrufen. Er wird dann herbeieilen, und wir können ihm den Beweis für unsere Behauptungen erbringen«, sagte ich langsam. »Alles gut und schön. Aber wie sollen wir Alandzu dazu bringen, seine richtige Gestalt anzunehmen?«
    »Nun ...« ein geisterhaftes Lächeln umspielte Regelins Lippen, »das wird sich finden.«
    Ich stand auf und fühlte, wie es in mir vor Spannung kribbelte. Jetzt war keine Zeit für ängstliche Überlegungen. Ich preßte Kit an mich und küßte sie. Dann zogen Regelin und ich los. Ich ließ ihn immer einige Schritte vor mir hergehen.
    Es war gegen drei Uhr morgens, und die Dunkelheit lag wie ein schwarzer Ozean über der Stadt. Ein paar Lampen beleuchteten trüb die Hennepin Avenue, und ein einzelnes Auto schnurrte die Straße entlang, während am anderen Ende eine Doppelstreife der Marsier gemessenen Schritts patrouillierte. Die Stadt bedrückte mich. Es kam mir vor, als ob sie ein riesiges schlafendes Tier sei, das bald mit einem grausigen Schrei erwachen würde.
    Einen halben Block weiter sahen wir die bläulich glimmende Lampe über dem Eingang des New Dyckman Hotel. Ihr Licht spiegelte sich in den Helmen der beiden Wachtposten, die den Eingang flankierten. Ich sah Regelin, wie er ihre

Weitere Kostenlose Bücher