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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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Gefangenen zu tun haben mußte, die sicherlich umgebracht worden waren. Davon hatte Christine Hawthorne auch gesprochen. Man hatte ihre Körper nie mit Sicherheit identifizieren können, ihre Reste waren über die Trümmer der total zerstörten Blockhütte verstreut, nachdem die Tahowana ihren letzten Angriff unternommen hatten. Der Souverän dachte, vielleicht wollte Arnfeld auch nicht den unverhüllten Mord so offen schildern?
     
    Aus den umliegenden Wäldern und aus den Luken der Wagen quollen Tahowanas in Massen. Unsere Waffen bellten, und reihenweise wurden sie niedergemäht. Trotzdem kamen sie zusehends näher. Es waren zu viele.
    Regelin ließ das Maschinengewehr los und rollte sich zur Seite, um der gegen die Tür geschleuderten Handgranate auszuweichen. Sie explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall und übersäte den Raum mit Splittern. Ich suchte hinter einem massiven Eichentisch Schutz und empfing die Feinde mit einem Disintegrator, als sie zur zerborstenen Tür hereindrangen. Hinter mir feuerte Kit durch die Schlafzimmertür, um die Minenleger an der Hinterwand zu verscheuchen. Zu spät. Das Blockhaus wurde von einer dumpfen Explosion in den Grundfesten erschüttert.
    Dann war es plötzlich vorbei. Sie hatten sich wieder zurückgezogen. Unsere Zuflucht war ein Trümmerhaufen, zerborstene Möbel und tote Lebewesen, die reglos dazwischenlagen. Wir hatten sie zurückgeschlagen, aber jetzt war das Entsetzen unser Gast.
    Regelin hatte sich aufgesetzt und hielt seinen linken Arm. Ich ging taumelnd zu ihm hinüber und verband mit ungeschickten Händen die Wunde. Der Arm war nicht zu gebrauchen, aber mit dem anderen konnte er noch schießen. Er lächelte müde und legte sich auf die Bettstelle in der Küche, um sich einige Augenblicke auszuruhen.
    »Diesmal hätten sie es beinahe geschafft«, sagte ich zu Kit. »Es tut mir leid, daß ich dir das eingebrockt habe, Liebling.«
    »Nein, ich habe es verschuldet – erinnerst du dich?« Sie stieß ein kleines verlorenes Lachen aus. Ihr totenblasses Gesicht war rauchgeschwärzt und von Schmutzstreifen durchzogen, und sie konnte das dauernde Zittern ihres Körpers nicht unterdrücken.
    »Weißt du«, sagte ich, »es wird bald alles vorüber sein. Ich meine, wir sollten uns ergeben. Weiterer Widerstand ist zwecklos.«
    »Nein«, sagte sie. »Mit uns ist es so oder so aus. Jetzt der Tod hier, oder ein Leben hinter ihren Gefängnismauern, worin besteht der Unterschied? Ich hoffe aber, sie lassen Alice frei. Es könnte sie jemand adoptieren.«
    »Klar«, sagte ich. »Sie werden das Kind sicher in ein Waisenhaus bringen. Alice wird nichts geschehen.«
    »Ich wünschte ...« Ihre Stimme war so leise, daß ich sie kaum hören konnte. »Ich wünschte, wir hätten auch zusammen Kinder, Dave.«
    Ich nahm sie in meine Arme. Die Nachmittagssonne schien durch die geborstene Tür. Dann begaben wir uns wieder auf unsere Posten.
    Gegen Abend tauchte ein Tahowana auf und trug eine weiße Fahne vor sich her. Regelin und ich gingen hinaus, um mit ihm zu verhandeln. Kit blieb drinnen, um uns den Rücken zu decken, aber sie hörte unsere Unterhaltung.
    Er kauerte sich vor dem Haus auf den Boden und bildete einen bizarren Kontrast zu der ernsten Schönheit des dunklen Waldes hinter ihm. »Sie sind dumm, wenn Sie sich nicht ergeben«, sagte er sachlich. »Niemand wird zu Ihrer Hilfe kommen.«
    »Seien Sie ja nicht zu sicher«, sagte Regelin.
    »Wenn Sie damit andeuten wollen, daß Sie die Wahrheit weiter verbreitet haben als wir dachten ...« kamen die Worte leise gepreßt hervor.
    Regelin zuckte die Achseln. »Denken Sie, was Sie wollen«, sagte er.
    »Hören Sie«, mischte ich mich ein. »Wir schlagen Ihnen einen Handel vor. Sie geben uns ein Flugzeug und einige Minuten Vorsprung ...«
    »Bitte, wir wollen keine Zeit verschwenden.« Der Tahowana lachte. »Sie wissen, Mr. Arnfeld, im Grunde genommen bewundern wir Sie und Ihre Gefährten. Wir hassen Sie keineswegs, ja, eigentlich bedauern wir, daß Sie nicht auf unserer Seite stehen. Wir sind aber durch die Verhältnisse gezwungen, Ihnen ein scharfes Ultimatum zu stellen.«
    »Und das wäre ...?«
    »Wir haben das Kind von Christine Hawthorne mitgebracht. Wir verlangen, daß Sie sich unverzüglich ergeben. Andernfalls wird das Kind getötet.«
    Ich hörte, wie Kit im Hintergrund nach Luft schnappte. Mir schwirrte der Kopf.
    Der Tahowana winkte. Ein anderer tauchte aus dem Wald auf. Er trug Alice. Ich konnte sehen, daß sie weinte.
    »Wie

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