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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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Verrückten und schlugen sie schließlich ab. Dann herrschte tödliche Ruhe, und das blasse Mondlicht spiegelte sich im Blut und im Tau.
    Ich konnte das Sternbild des Sirius nicht am Himmel erkennen, aber ich fühlte mich von oben wie von einem geheimnisvollen Auge beobachtet. Mein Gott, warum hast du das getan? fragte ich innerlich.
    »Ich glaube, fürs erste ist es vorbei«, sagte Kit. Ihre Stimme klang schüchtern durch das dunkle stumme Haus. »Vielleicht haben sie den Angriff eingestellt.«
    »Vielleicht hast du recht«, antwortete ich sanft. »Leg dich ein bißchen hin, Liebling.«
    »Ich möchte gern wissen«, Regelins Stimme klang nachdenklich, und ich sah, wie er sich schwarz gegen das Viereck der Tür abhob, »ich möchte gern wissen, warum sie uns so vorsichtig berennen. Sie haben einen fürchterlichen Blutzoll bezahlt. Und sie sind nicht so stark, als daß sie leichtsinnig mit ihrem Volksbestand umgehen könnten. Warum vernichten sie uns nicht einfach mit einer Bombe oder einer Granate?«
    »Ich glaube es zu wissen«, antwortete ich langsam. »Eine moderne Bombe würde den ganzen Platz buchstäblich in Fetzen reißen. Von uns wäre nichts mehr übrig. Und sie wissen nicht, ob wir alle hier sind. Sie wissen nur, daß wir uns schon einmal in Gruppen aufgeteilt haben, als wir in St. Paul waren, und sie müssen auf Nummer Sicher gehen ... Außerdem wissen sie nicht, wem wir alles unsere Geschichte erzählt haben, deshalb brauchen sie mindestens einen von uns lebend, um ihn ausquetschen zu können.«
    »Das klingt vernünftig. Aber sie werden nicht alles deswegen opfern. Einmal reißt ihnen die Geduld, und dann fliegen wir in die Luft ...«
    »Ja-a. Einer oder mehrere von uns sollten fliehen und unsere Erfahrungen weitergeben. Das wäre gut – aber ich glaube, jetzt ist es zu spät.«
    Die Nacht rückte vor. Von draußen waren wieder Geräusche zu hören, hier krachendes Unterholz, dort das dumpfe Pochen eines Motors, dazwischen unterdrückte Befehle in einer unverständlichen gutturalen Sprache.
    »Es muß eine motorisierte Abteilung sein«, sagte Regelin, nachdem wir einige Zeit angespannt gelauscht hatten. »Immerhin ein Kompliment.«
    »Auf diese Sorte Komplimente verzichte ich gern«, sagte ich.
    Als die Morgendämmerung die Umgebung allmählich erhellte, kamen die Düsenjäger, um uns von oben mit ihren ferngelenkten Raketengeschossen zu bekämpfen.
    Wir standen draußen auf der Veranda und feuerten unsere Disintegratoren ab, als sie auf uns herabstießen. Einer von ihnen brach mitten in der Luft auseinander und schlug wie ein Stein in den Boden, wobei die Fetzen bis zum Wald hinüberflogen. Der andere kam außer Sicht, ließ aber eine lange schwarze Rauchfahne hinter sich zurück. Die Raketengeschosse hatten Löcher in das Hartholz gemeißelt, aber immer noch stand unser Bau unerschüttert.
    Manchmal kam mir die Situation lächerlich vor. Sie konnten an uns nicht herankommen, wenn sie nicht schwere Waffen einsetzen wollten, und das wollten sie aus den vorher erwähnten Gründen nicht. Trotzdem war es nur eine Frage der Zeit, bis sie uns kriegen würden; Nebelbomben oder sonst was. Oder sie hungerten uns einfach aus.
    »So geht es nicht weiter«, sagte ich beim kärglichen Frühstück. »Wir müssen einen Ausbruch wagen.« Ich war wie zerschlagen, weil ich die ganze Nacht nicht richtig geschlafen hatte, und mein Denkvermögen funktionierte auch nicht mehr. »Wenn wir sie dazu bringen könnten, in Massen auf uns loszustürmen, würden wir vielleicht in dem Durcheinander durchbrechen können ...«
    »Dazu muß es dunkel sein«, sagte Regelin. »Halten wir bis zum Einbruch der Nacht durch?«
    Kit blickte mich lange und ernst an. »Die Gefangenen ...«
     
    Der Oberste Souverän runzelte erstaunt die Stirn. Eine Seite war aus dem Buch herausgerissen. Warum?
    Dafür gab es vielleicht eine einfache Erklärung. Aber ihm gefiel es nicht, daß in der Geschichte ein Stück fehlte.
    David Arnfeld und Regelin dzu Coruthan waren nun seit nahezu drei Wochen tot, und Christine Hawthorne war gefangen. Sie hatte ihren Bericht mit einer Bereitwilligkeit gegeben, daß es nicht notwendig erschien, sie unter dem Einfluß von Betäubungsmitteln ein zweites Mal zu verhören – außerdem war das ein umständliches und zeitraubendes Verfahren. Aber vielleicht war es doch klug, sie und ihre Aussagen nochmals zu überprüfen.
    Der Oberste Souverän blätterte zurück und kam zu dem Schluß, daß die fehlende Seite mit den zwei

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