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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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aus der Nase in den Schnee.
    Dann überkam ihn die Wärme. Ganz allmählich begann er sie zu spüren, die warme Dosis Adrenalin, auf die er sich seit dem Anschlag auf Capitana wieder und wieder verlassen hatte. Sie gab ihm die Kraft für die letzten Meter.
    Von oben sah Dewey zu, wie sich der Terrorist auf die Knie niederließ und versuchte, einen Blick in das brennende Wrack zu werfen, um sich von Deweys Ableben zu überzeugen. Schließlich gab er es auf – wahrscheinlich nahm er an, der Job sei erledigt – und machte kehrt, um den Abhang wieder hinaufzumarschieren.
    Dewey wartete. Er schmeckte eine Schneeflocke auf der Lippe, weitere zerschmolzen auf seiner Wange. Sein Atem beruhigte sich, während er über seinen nächsten Schritt nachdachte. Rasch erklomm der Killer den Hügel. Die von dem brennenden Streifenwagen aufschlagenden Flammen lösten sich in schwarzen Qualm auf, während der Terrorist seinen Aufstieg fortsetzte. Als er sich der Straße näherte, fing er an zu pfeifen – eine dissonante Melodie, die Dewey nicht kannte. Die kompakte UMP hing an einem Riemen um seinen Hals. Als er das obere Ende der Böschung erreicht hatte, schien er ziemlich außer Atem zu sein. Dewey konnte hören, wie laut er schnaufte.
    Dewey wartete mit gezücktem Messer. Als der Killer an Deweys Baum vorbeikam und auf die verschneite Straße trat, schlich Dewey ganz ruhig hinter dem Baumstamm hervor. Er umklammerte die Stirn des Mannes und zog ihm die Klinge quer über die Kehle, einmal, dann noch einmal, anschließend versenkte er das Messer zwischen den Rippen im Herz. Der Kerl sackte zusammen. Dewey schnappte sich seine Waffe und rannte los, die Straße entlang. Er folgte den Reifenspuren, die der Mercedes im Schnee hinterlassen hatte, und betete, dass er Fortuna einholte, bevor dieser seinen Fernzünder erreichte, um – Gott allein wusste, wo – einen schrecklichen neuen Tag anbrechen zu lassen. Dewey stolperte durch Schnee und Eis die Further Lane entlang, bis weit vor ihm zwei steinerne Pfeiler und ein schmiedeeisernes Tor auftauchten, durch das die Spuren führten.
    Er spurtete eine lange schneebedeckte Auffahrt hinauf, die kein Ende nehmen wollte. Die eisige Luft schnitt ihm in Hals und Lunge, seine Lungenflügel brannten. Nun rächte sich das jahrelange Rauchen und Jack-Danielʼs-Trinken. Aber er wurde nicht langsamer, erklomm sogar eine kleine Kuppe, hörte den Ozean, sah Lichter. Der Schneefall schien nachzulassen. In der Ferne bemerkte er erleuchtete Fenster. Mittlerweile rannte er bergab und beschleunigte seine Schritte. Als er näher kam, geriet das größte Haus, das er je gesehen hatte, in Sicht – ein überwältigendes Anwesen, das sich, so weit das Auge reichte, vor einer Zufahrt, die in einem Kreisel endete, nach links und rechts erstreckte. Das ausladende Gebäude hatte auf seinen drei Stockwerken gut und gern 100 Fenster. Schindeln und dunkle Fensterläden, wohin man schaute, allesamt von Schnee bedeckt.
    Dort auf der Zufahrt, hinter dem Springbrunnen in der Mitte des Kreisels, zeichnete sich düster die Silhouette des Mercedes ab. Der Motor lief noch, die Fahrertür stand offen.
    Dewey rannte mit ausgestreckter Maschinenpistole zu dem Wagen. Von der offenen Autotür zog sich durchmischt von Fußabdrücken eine Blutspur bis zum Hauseingang. Dewey sprintete zu den aufgeklappten Flügeltüren und folgte dem roten Band auf dem Boden. Er ging durch ein riesiges Esszimmer, danach einen nur unzureichend beleuchteten Flur entlang.
    Sein Kopf tat ihm höllisch weh, doch er ignorierte den Schmerz, während er sich seiner Zielperson näherte.
    Nun war er ganz auf sich allein gestellt, konnte nur noch seine eigenen Ressourcen nutzen.
    Im ganzen Haus konnte man hören, wie der Ozean wütend ans Ufer brandete.
    Schließlich gelangte er zu der Lichtquelle. Sie befand sich in einem riesigen Raum am rückwärtigen Ende des Anwesens. Dunkelgrün gestrichene Wände, ein offener Kamin, in dem ein Feuer knisterte. Und dann war da noch der Terrorist. Fortuna. Er kehrte ihm den Rücken zu.
    Ohne auf das Blut zu achten, das ihm aus Nase und Ohren über die Lippen lief, die Hände noch klebrig von der Verletzung des anderen Terroristen, trat Dewey die Glastür ein und stürmte in das große warme Zimmer. Er richtete die Maschinenpistole auf Fortuna. Dieser drehte sich auf seinem Stuhl um. In der Hand hielt er einen silbrig glänzenden Gegenstand, der aussah wie eine Fernbedienung. Der Fernzünder. Er hielt ihn hoch.
    Hat er

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