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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Stahltür, die ins Freie führte. Sie erklommen die Treppe im rückwärtigen Teil des Raums und traten hinaus auf das Beobachtungsdeck.
    Außerhalb der schallisolierten Einsatzzentrale toste der Lärm erneut ohrenbetäubend.
    Savoy und Mihailovic starrten auf die aufgewühlte Labradorsee. Der Wind peitschte ihnen über die endlose Wasserfläche hinweg ins Gesicht. Nach Osten erstreckte sich das Meer bis zum Horizont. Savoy ging zur anderen Seite des Damms, trat ganz an den Rand und spähte über die Kante. Der Himmel fiel in einer geschwungenen Betonebene zu dem reißenden Strom hin ab, den das durchströmende Wasser bildete. Die Häuser, die das Ufer säumten, wirkten wie winzige Puppenwohnungen.
    »Dort unten wurde er angespült«, brüllte Mihailovic, um den Lärm zu übertönen, und deutete auf die Uferlinie unterhalb der Siedlung. »Wahrscheinlich ist er von hier runtergestürzt.«
    Oder gesprungen, dachte Savoy. Das würde ich jedenfalls tun, wenn ich hier am Arsch der Welt leben müsste. Savoy zog den Reißverschluss seines Parkas zu und schob sich die Kapuze über den Kopf. Einige Minuten lang blieb er an der östlichen Kante der Plattform stehen und guckte aufs Meer hinaus.
    »Möchtest du wieder rein?«, brüllte Mihailovic nach einer Weile.
    »Ich werd mich hier oben umsehen!«, brüllte Savoy. »Geh du schon mal vor.«
    »Wonach suchst du?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    Mit raschen Schritten hielt Savoy über den Beton auf das gegenüberliegende Ende der Anlage zu und Mihailovic folgte ihm. Minutenlang liefen sie, ohne ein Wort zu wechseln. Als sie sich der ungeschützten Mitte der Staumauer näherten, wurde der Wind immer heftiger. Er fegte über die endlose Weite und riss sie beinahe um. Sie konnten nichts mehr sehen.
    Als sie zum nördlichen Zugang der Staumauer zurückkehrten, kletterten sie die Stufen hinab und gingen zurück in die Einsatzzentrale. In einem Konferenzraum in der gegenüberliegenden Ecke setzte Savoy sich an einen Tisch und zog seinen Parka aus.
    »Nur zu deiner Information«, sagte Mihailovic, »heute Morgen ließ ich zwei Männer die Dammkrone absuchen. Außerdem habe ich jede Etage der Einrichtung zweimal durchkämmen lassen.«
    »Was ist mit der Belegschaft? Wurde sie durchgezählt?« Savoy rieb die Hände, um sich aufzuwärmen.
    »Erledigt! Der Verbleib jedes einzelnen Arbeiters ist geklärt.«
    »Alle hier?«
    »Entweder das oder im Urlaub. Du weißt doch, vier Monate Arbeit, ein Monat frei. Ein paar der Kerle sind immer weg.«
    »Hast du mit denen, die freihaben, gesprochen?«
    »Was hätte das denn für einen Sinn?«, fragte Mihailovic, offenkundig irritiert.
    »Es hat den Sinn, dass wir damit die Vorschriften befolgen. Immerhin hat es einen Toten gegeben. Wir haben keine Ahnung, was genau passiert ist. Sobald auch nur der geringste Verdacht für ein Verbrechen vorliegt, verlangen die Vorschriften, dass jeder Mitarbeiter befragt wird, auch diejenigen, die sich nicht in der Anlage aufhielten. Gemäß den Vorschriften muss jeder erreichbar sein.«
    »Verstanden!«
    »Außerdem brauche ich eine vollständige Liste der Arbeiter, Alter, Nationalität und so weiter.«
    »Okay!«
    Savoy blickte Mihailovic an, während dieser seinen Parka abstreifte. »Vergiss nicht, Jake hat Marks eine merkwürdige Nachricht hinterlassen. Deshalb bin ich so pingelig in dieser Angelegenheit, verstehst du? Was hast du sonst noch zu tun?«
    »Ich muss eine Liste aufsetzen. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Den kann ich mir selbst holen. Gibtʼs hier oben eine Küche?«
    »Den Flur entlang, dort findest du auch die Toilette.«
    »Okay.«
    Während Mihailovic sich an einen freien Computer setzte, verschwand Savoy in der Küche. Eine halb volle Kanne Kaffee stand auf der Heizplatte. Savoy schenkte sich eine Tasse ein und ging zurück in den Monitorraum.
    Als er hinter den Technikern vorbeilief, warf er einen langen Blick auf den Plasma-Schirm im vorderen Teil des Raums. Dann stellte er sich hinter einen der Männer an den Terminals, betrachtete die komplizierte Anordnung von Lichtern, die die Turbinenaktivität überwachten, und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. »Gott, das Zeug schmeckt ja widerlich.«
    »Er trinkt den Kaffee«, sagte einer der Techniker. Die übrigen lachten.
    »Ich glaube, der steht schon seit ʼner Woche da rum«, meinte ein anderer.
    »So schmeckt er auch«, sagte Savoy. »Kein Wunder, dass es so viel Spaß macht, mit euch zusammenzuarbeiten.«
    Sie lachten

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