Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
Vom Netzwerk:
trotzdem, dass es erledigt wird«, sagte Savoy. Er senkte seine Stimme. »Hör zu, aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein Unfall. Jake stürzte von der Staumauer, ertrank und wurde von einer der Turbinen angesaugt und auf der anderen Seite rausgeschleudert. Tragisch, aber harmlos. Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht alles genau unter die Lupe nehmen werde – einschließlich der Personalakten.«
    »Ich werde sofort nachschauen«, versprach Vida.
    »Außerdem möchte ich mir den Damm ansehen«, kündigte Savoy an.
    Gemeinsam mit Mihailovic trat er aus dem kleinen Verwaltungsgebäude. Draußen kam es ihnen jetzt noch kälter vor. Der Wind heulte aus östlicher Richtung und traf sie von der Labradorsee her mit voller Wucht.
    »Gott verdammt, ist es hier draußen kalt«, brüllte Savoy.
    »Heute wird es nicht über minus 20 Grad. Aber durch den Wind kommt es einem wesentlich kälter vor.«
    Savoy blickte nach links, auf Hunderte fein säuberlich aneinandergereihter trostloser grauer Betonhäuschen, in denen die Arbeiter mit ihren Familien wohnten.
    Er ließ seinen Blick über den Damm wandern, der sich über der kleinen Siedlung erhob. Von überall aus konnte man sehen, wie das Wasser in Kaskaden durch die starken Turbinen strömte. Selbst wenn man am Fuß der Anlage stand, dröhnten die Turbinen noch unglaublich laut. Obwohl der breite Wasserstrom sich keine 60 Meter von ihrem Standort entfernt aus der Staumauer ergoss, ließ sich das Rauschen über dem Dröhnen der Turbinen kaum wahrnehmen.
    Savoy und Mihailovic gingen zum Eingang der Staumauer, präsentierten dem Wachmann ihre Sicherheitsausweise und pressten die Daumen auf einen kleinen schwarzen Scannermonitor.
    »Hier«, sagte Mihailovic und reichte Savoy ein Paar Ohrenschützer. »Ohne die bist du in einer Stunde taub.«
    Sie traten in den Stahlkäfig des Aufzugs. Mihailovic legte einen gelben Hebel um und die Kabine setzte sich in Bewegung. Während sie Stockwerk um turbinengespicktes Stockwerk nach oben glitten, blickten sie an den Seiten ins Freie. Die Staumauer bestand aus genau 50 Ebenen, jede davon exakt 18,29 Meter hoch. Jede einzelne Ebene glich einem düsteren, höhlenartigen Loch, das vier gewaltige Turbinen beherbergte.
    Während der Aufzug nach oben fuhr, starrte Savoy ungläubig durch das Gitter. Er hatte die Turbinen früher schon gesehen, doch diesem Anblick wurde seine Erinnerung nicht gerecht. Hinter einer dicken Wand aus durchsichtigem Polycarbonat ragte jede Turbine, in Polymer-Stahl eingefasst, sechs Meter in die Höhe – eine gewaltige, unaufhörlich rotierende Trommel mit sechs Rotorblättern. Diese drehten sich wie Flugzeugpropeller mit einer zur Menge des einströmenden Wassers proportionalen Geschwindigkeit.
    Jede Turbine wurde rund um die Uhr von mindestens einem Mann überwacht, der neben der Polymer-Einfassung stand und die einzelnen Rotoren auf Schäden kontrollierte. Ein einziges gebrochenes Rotorblatt konnte, wenn es nicht sofort entdeckt wurde, die ganze Einheit beschädigen, das wussten sie aus Erfahrung. Bei den Turbinen handelte es sich um Spezialanfertigungen. Sie auszutauschen kostete 50 Millionen Dollar pro Stück, ganz zu schweigen von den Umsatzeinbußen durch den weniger produzierten Strom.
    Wenn sie auf Hochtouren liefen, gaben die Rotorblätter ein lautes Surren von sich und waren nicht mehr zu sehen. Ein metallisches Schwirren, zu dessen Umdrehungen Millionen Liter Wasser hindurchpulsierten. Bereits eine einzelne dieser Apparaturen bot einen unglaublichen Anblick. Vier davon hintereinander empfand er als schlicht atemberaubend. Dass es insgesamt 200 davon gab, konnte man sich kaum vorstellen.
    Auf der Dammkrone stiegen sie aus dem Aufzug und betraten die Einsatzzentrale. Theoretisch galt der Raum als schallgeschützt. Savoy und Mihailovic nahmen die Ohrenschützer ab. Zwar konnte man den gewaltigen Lärm des Damms immer noch hören, aber wenigstens klappte es hier, eine Unterhaltung zu führen.
    Sie standen in der Schaltzentrale des Savage-Island-Projekts. Der Raum, in dem sie sich befand, sah aus wie das Bodenkontrollzentrum der NASA. Vor einer riesigen Neun-Meter-Monitorwand, die den Betriebszustand aller 200 Turbinen in Echtzeit darstellte, behielten neun Techniker pro Schicht die Bildschirme im Auge. Im Hintergrund überlagerte das laute Tosen der herausschießenden Wassermassen alles andere. Keinem der Techniker schien das aufzufallen.
    Savoy und Mihailovic gingen an ihnen vorbei und Savoy öffnete die

Weitere Kostenlose Bücher