Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Landebahn. Wenn es sein muss, soll Jessica jemanden im Verteidigungsministerium anrufen und dafür sorgen, dass eine Transportmaschine für uns abgestellt wird. Wir haben minus 15 Grad, einen starken Wind von der Seeseite und es wird bald Nacht.«
»Verstanden.«
»Richten Sie Jessica aus, dass ich noch heute Abend nach Washington fliege. Ich werde sie in ein paar Minuten selbst anrufen. Aber im Moment muss das Sichern der Kernkraftwerke und die Anforderung von Hilfe Ihre oberste Priorität sein.«
»Okay. Passen Sie auf sich auf, Boss.«
Savoy legte auf. In der gegenüberliegenden Ecke der Sicherheitszone sah er einen Trailer stehen.
»Folgen Sie mir«, forderte er Kimball auf.
Die beiden gingen zu dem Anhänger hinüber. Im Innern befanden sich an der Rückwand mehrere Stapel warmer Decken. An der Längsseite reihten sich mehr als 20 große Ölöfen aneinander, in der Ecke türmten sich Kisten mit Nahrungsmitteln. Die Sicherheitszone war für Notfälle ausgelegt, für Katastrophen wie einen Dammbruch beispielsweise. Aber wenn es keine Möglichkeit gab, sich für ein paar Stunden warmzuhalten, bis Hilfe eintraf, ließ sich ein solches Unglück nicht überleben.
Savoy verließ den Trailer wieder. »Hören Sie zu!«, brüllte er in die Menge. »Jeder muss mir jetzt zuhören!« Er wartete ein paar Sekunden, während die Leute näher rückten.
»Mein Name ist Terry Savoy«, sagte er. »Ich arbeite für KKB. Hilfe ist bereits unterwegs. Ich brauche ein paar kräftige Männer. Also, Freiwillige vor!«
Eine Gruppe von Männern, die noch völlig geschockt von den Ereignissen der letzten halben Stunde war, versammelte sich vor dem Anhänger.
»Als Erstes müssen wir die Ölöfen befeuern«, befahl Savoy. »Stellen Sie sie im Kreis auf, etwa alle drei Meter einen. Anschließend verteilen wir die Decken.«
Wenig später brannten die ersten Öfen und die Männer hatten eine Kette gebildet und reichten die Decken zum Ausgang weiter. Einige kamen damit nach draußen und fingen an, sie zu verteilen.
Savoy ging zu einem der Männer, einem Vorarbeiter namens Ned, der gerade einen Ölofen anzündete.
»Ich muss jetzt weg, Ned«, sagte Savoy. »Ich möchte, dass Sie die Verantwortung hier übernehmen. Schaffen Sie das?«
Ned blickte erst Savoy an, dann die Menge. Für einen Moment schloss er die Augen, dann versicherte er: »Ja, das schaffe ich.«
»Ein Flugzeug ist unterwegs«, sagte Savoy. »Sehen Sie zu, dass es jeder warm hat. Die Leute sollen dicht bei den Öfen bleiben. Die Brenndauer beträgt 30 Stunden, vielleicht ein bisschen mehr. Die werden lange vorher da sein, um euch rauszuholen. Sie haben mein Wort darauf!«
Savoy drängte sich durch die Menge.
»Gibt es hier Kinder, die nicht wissen, wo ihre Eltern sind?«, fragte er. Ein paar Hände streckten sich in die Luft. Ein Mädchen im Teenageralter mit braunem Lockenkopf, ein Junge, kaum älter als fünf oder sechs, und ein dunkelhaariges Mädchen, das drei oder vier Jahre alt sein mochte und ganz alleine stand. Die Kleine hatte einen Schock. »Die nehmen wir mit«, sagte er zu Kimball. »Ich hole sie.«
Savoy ging noch einmal zu Ned. »Wir nehmen ein paar von den Kindern mit. Sollten wir jemand vergessen haben, und es tauchen weitere Kinder ohne Erwachsene auf, weisen Sie ihnen bitte einen Betreuer zu. Lassen Sie bloß kein Kind unbeaufsichtigt. Okay?«
Ned nickte.
»Gehen wir!«, sagte Savoy zu Kimball.
Aslan, der Copilot, machte Anstalten, ihnen zurück zur Startbahn zu folgen. »Sie bleiben hier!«
Aslan blieb stehen und starrte sie an.
»Wir brauchen zwei Besatzungsmitglieder«, meinte Kimball. »Das wissen Sie doch!«
»Das nehme ich auf meine Kappe«, sagte Savoy. »Also, gehen wir!«
»Was, glauben Sie etwa, ich hätte was damit zu tun?«, empörte sich Aslan.
»Ich habe keine Meinung dazu und mir ist auch egal, was Sie denken«, erwiderte Savoy. »Sie kommen nicht mit! Werden Sie damit fertig! Und jetzt gehen Sie und helfen Sie, Decken an die Frauen und Kinder zu verteilen.«
Wenige Minuten später musterte Savoy seine drei jungen Passagiere, während die Gulfstream abhob. Der Junge schlief. Das ältere Mädchen hatte den Arm um die Schultern der Kleinen gelegt. Sie wirkten völlig verstört.
Er nahm das Satellitentelefon und wählte eine Nummer.
»Spinale!«
»Ich binʼs!«
»Die Mounties sind unterwegs. Treffen aber erst irgendwann nach Mitternacht ein. Sie schickten sofort eine C-130 los. Auf der großen Landebahn dort oben sollte das
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