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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Bein. White versuchte, sich zu wehren, doch vergeblich. Der Mann hob ihn hoch. Mit einem Ächzen hievte er ihn aufs Geländer. Dabei glitt seine rechte Hand von Whites Mund.
    »Nein!«, brüllte White und verrenkte sich beinahe den Hals, um einen Blick auf den Mann zu erhaschen. Mit seinem unverletzten Arm versuchte er, sich irgendwo festzukrallen, doch die Hand fuhr ins Leere. Seine Gegenwehr brachte nichts. Im fahlen Licht sah er ein Gesicht. Oh mein Gott!, dachte er. Die Erkenntnis traf ihn im selben Augenblick, in dem er erkannte, dass er sterben musste.
    Mit einem letzten Grunzen schob der Killer White an die Kante der Dammkrone und drängte ihn über den Rand. Wild brandete das Meer gegen die Staumauer, dicht genug, dass die Gischt beide Männer durchnässte. Der Mörder ließ White fallen. Hilflos schreiend stürzte der Mann, der Savage Island ins Leben gerufen hatte, in die wässrige Vergessenheit.

3
    CAPITANA-TERRITORIUM
    Am nächsten Morgen bereiteten sie Mackie für eine Seebestattung vor. Jeder wusste, wie die Sache lief. Erlitt man an Bord von Capitana eine schwere Verletzung, brachten sie einen ins Krankenhaus nach Buenaventura, die dem Ölfeld am nächsten gelegene Stadt, mit dem Schiff eine Tagesreise entfernt. Starb man jedoch, nahm das Meer einen auf ewig in Besitz. Wenn man hier eingestellt wurde, unterschrieb man ein entsprechendes Dokument. Die Religion spielte keine Rolle; es gab keine besonderen Zeremonien, keine Einäscherung, keine speziellen Riten, wenn man an Bord von Capitana starb. Wenn man auf seinem Formblatt angab, dass man Familie hatte, schickte die Firma einen Brief nach Hause, dazu ein Monatsgehalt, das aufgelaufene Urlaubsgeld und einen »Ehrenbonus« in Höhe von 10.000 Dollar. So oder so blieb der Leichnam der dunklen Tiefe und den hungrigen Haien vorbehalten. So erging es einem, wenn man fast 500 Kilometer von jeglicher Zivilisation entfernt arbeitete.
    Um sechs Uhr morgens wurde die Leiche von der Sanitätsstation aufs untere Deck gebracht, in eine grüne Plane gehüllt, fest verschnürt und anschließend mit Gewichten beschwert. Sie schleppten den Körper auf die Hebebühne, mit der die Barkasse herabgelassen wurde, ein Stahlgestell, das sich mithilfe einer Winde kippen ließ.
    Dewey stieg durch den Treppenschacht runter aufs Deck, auf dem der Sonnenaufgang das Grau der Nacht vertrieb. Ein seltsam rötlicher Dunst lag in der feuchten Morgenluft. Vier Männer geleiteten den Leichnam zur letzten Ruhe. Drei waren Freunde von Mackie. Der vierte hieß Chaz Barbo und arbeitete als Arzt auf Capitana. Barbo hatte eine Ausbildung als Schweißer gemacht, dann aber sechs Monate an der medizinischen Fakultät von Grenada verbracht, bevor sie ihn rauswarfen. An Bord von Capitana reichte das, um ihn zur Autorität für alle medizinischen Fragen zu machen.
    Dewey ging hinüber zu dem Leichnam und kniete sich neben das auf die Plane gepinselte Wort »Mackie«. Er hatte Jim Mackie gemocht. Er musste an Sally denken, die sich schon seit langer Zeit damit arrangieren musste, ihren Ehemann nicht um sich zu haben. Trotzdem würde sie sein Tod fertigmachen. Dewey stand auf und musterte Mackies Freunde.
    »Möchte einer von euch etwas sagen?«, fragte er.
    Erin Haig trat vor. Er war ein Bohrmeister mit riesigen, haarigen Händen, genauso beliebt wie Mackie. Normalerweise setzte er für seine Kumpel ein sorgloses Lächeln auf. Heute wirkte seine Miene finster, starr wie Stein.
    Er kniete sich neben den Leichnam seines Freundes. »Du wirst uns fehlen, Jim. Gott beschütze dich auf deiner Reise. Amen.«
    »Was ist mit euch?«, wollte Dewey von den übrigen Männern wissen.
    Sie schüttelten die Köpfe.
    Er wandte sich zu Barbo und nickte.
    Barbo griff nach oben und kurbelte an der Winde.
    Dewey blickte hinauf. Auf dem Hauptdeck drängten sich die Männer an der Reling. Manche kamen von der Nachtschicht, andere meldeten sich gerade zur Tagschicht. Das kam ihm gelegen. So wollte er es haben. Er hielt es für wichtig, dass die Männer an Bord von Capitana begriffen, welche Folgen es hatte, wenn Hassgefühle überkochten. Man brauchte kein erfahrener Kolonnenführer zu sein, um zu merken, dass die Spannungen an Bord der Bohrinsel wuchsen. Ein Vorfall wie dieser brachte rivalisierende Fraktionen hervor, und Dewey machte sich Sorgen, dass das zu weiterem Blutvergießen führte.
    Mackies Leichnam geriet ins Rutschen, schlitterte abwärts und glitt sanft ins Wasser.
    Wortlos machte Dewey sich auf den Weg

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